«Wir schicken Ihnen gerne unser neustes Smartphone an Stelle einer Kompaktkamera zu», lautete die Antwort auf meine Frage nach einer kleinen Fotokamera für die Ferien. Immer weniger Hersteller entwickeln solche Modelle weiter oder haben sie überhaupt noch im Angebot. Nach Action- und Outdoor-Cams kommen gleich die Systemkameras mit wechselbaren Objektiven. Den Bereich dazwischen haben die Smartphones für sich erobert.
Bisher hatte ich Smartphone-Knipser und Handy-Filmer belächelt. Aus diesen winzigen Kameras können doch keine guten Bilder kommen. Klar habe ich davon gehört, dass damit schon Kinofilme gedreht wurden. Aber da waren Profis am Werk und zusätzliches Equipment im Einsatz. Und das schleppt wohl kein Urlauber in die Ferien oder mit auf Reisen.
Nachdem ich vier aktuelle Smartphones ausprobieren durfte, musste ich meine Meinung gründlich revidieren! Die Fotos und Videos auf diesen Geräten können sich durchaus sehen lassen. Und wie die Hersteller zwei oder gar drei Optiken in den schmalen Gehäusen unterbringen, ist wirklich eine technische Meisterleistung.
Zum Glück für die Fotobranche gibt es immer noch physikalische Grundlagen, die sich nicht so einfach per App umgehen lassen. Deshalb finden sich in unserem Ratgeber auch noch drei typische Fotokameras für Ferien und Reisen.
Das sind die Canon PowerShot G7 X Mark II, die Nikon Coolpix B700 und die Panasonic Lumix DC-TZ202. Ihnen gegenüber stehen die Smartphones Apple iPhone X, Huawei P20 Pro, Samsung Galaxy S9+ sowie Sony Xperia XZ2.
Man sollte nun nicht den Fehler machen, die Handys mit professionellen Fotokameras zu vergleichen, wie dies teils in der Hersteller-Werbung geschieht. Oben habe ich bewusst geschrieben, dass die Bilder AUF den Smartphones sehr gut ausschauen. Werden sie an Freunde weitergeleitet oder auf sozialen Medienplattformen geteilt, schaut man sie in der Regel auch wieder über das Handy-Display an.
Dort sehen sie dank OLED- und HDR-Bildschirmtechniken optimal aus. Am grossen Monitor zuhause bei 100-Prozent-Darstellung betrachtet, zeigen sich dann so einige Unterschiede – und Aha-Erlebnisse sind garantiert.
Für die Mehrheit der Smartphone-Fotografen sind die Resultate aus den eingebauten Kameras jedoch absolut genügend. Hier stehen vor allem Spass, Erinnerungswert und – geben wir es zu – Selbstdarstellung im Vordergrund. «Seht mal, ich bin hier, mache dies, esse das!» ist wichtiger als eine sorgfältig komponierte Fotografie. Was mit den Foto-Handys natürlich auch geht.
Bei den Smartphones beschränken wir uns auf die vorinstallierten Kamera-Apps. Genauer angeschaut wurden bei allen Teilnehmern das Fotografieren per Vollautomatik, das Freistellen im Allgemeinen und der Porträt-Modus im Speziellen sowie die Panorama-Funktion.