Nikon Coolpix B700 – Feldstecher für Safaris
Bullig kommt sie daher mit ihrem massiven Objektiv-Rohr, und schwer. Über ein Pfund bringt die Bridge-Kamera Nikon Coolpix B700 auf die Waage und übertrifft damit gewichtsmässig alle anderen Teilnehmer. Mit ihrem 60-fachen optischen Zoom schaut man auf der Safari ins Auge des Löwen oder fängt am Himmel Details ein, die man von Auge nicht sieht. Weite Landschaften bringt sie dank 24-mm-Weitwinkel gleichermassen ins Bild.
Bei der Sensorgrösse liegt die Coolpix B700 mit 1/2,3-Zoll gleichauf wie das Sony Xperia XZ2. Und mit 20,3 Megapixel hat sie gerade mal ein Megapixel mehr an Auflösung als das Sony-Handy. Fotos speichert die Kamera im JPEG- und im Nikon-RAW-Format ab, mit maximal 5184 x 3888 Pixel.
Die B700 ist auf der rechten Seite mit Tasten und Rädchen für die Bedienung übersät. Sie besitzt neben dem Sucher einen auch seitlich ausschwenkbaren Bildschirm. Dieser zeigt zwar ein scharfes Bild, kann jedoch mit seinen 921'000 Bildpunkten keinen Blumentopf gegen die über 2 Megapixel starken Smartphone-Displays gewinnen. Nicht besser geht's dem elektronischen Sucher mit der gleichen Pixel-Auflösung. Immerhin sieht man die Fotomotive darin auch bei strahlender Sonne. Ein weit hochklappender Blitz ist ebenfalls eingebaut.
Praktischer Einsatz
Die Bridgekamera liegt sehr gut in der Hand und lässt sich auch mit grossen Fingern sicher bedienen. Mit den vielen Direkt-Tasten und individuell belegbaren Funktionstasten sowie drei Wahlrädchen am Gehäuse kann sie zügig eingestellt werden.
Der Bildschirm ist in alle Richtungen schwenkbar und erlaubt die unmöglichsten Fotopositionen ohne körperliche Verrenkungen. Er lässt sich nach innen schliessen und ist so beim Transport gut geschützt.
Aufnahmen aus freier Hand werden vom optischen Bildstabilisator wirkungsvoll entwackelt, auch im vollen Tele-Anschlag bei 1440 mm. Da sich dabei die Lichtstärke verschlechtert (bis f/6,5), sollte man bei wenig Licht darauf achten, dass die ISO-Automatik möglichst wenig Rauschen ins Bild bringt oder durch zu aggressive Rauschunterdrückung die Details in den Fotos zugeschmiert werden. Der Autofokus hält das Motiv beim Fotografieren schnell und sicher in der Schärfe.
Neben der Vollautomatik gibt es den Szenen-Modus mit Motiverkennung, Nachtaufnahme, Nachtporträt, Landschaft sowie den «Creative»-Modus. In den PSAM-Einstellungen lassen sich Belichtungszeit und Blendenwert selbst manuell anpassen. Häufig verwendete Einstellungen sind im Modus U hinterlegbar.
Beim Fotografieren vergrössert eine eigene Überblickstaste vorübergehend den Blickwinkel, damit das Motiv leichter eingerahmt werden kann. Serienaufnahmen gibt es in diversen Varianten, inklusive einer «Pre-Shot-Cache»-Funktion, um den perfekten Moment nicht zu verpassen.
Während Canon Babys bevorzugt, sind bei Nikon Tierfreunde willkommen, gibt es doch das «Tierporträt»-Menü, wo die Kamera auslöst, wenn sie das Gesicht eines Hundes oder einer Katze erkennt – als Einzelfoto oder Dreier-Serie.
Bildqualität und Fazit
Bei Tageslicht sind der Nikon Coolpix B700 angenehm scharfe 20-Megapixel-Aufnahmen mit natürlichen Farben zu entlocken. Dies leider nicht im gesamten Bild, denn an den Rändern nimmt die Schärfe ab. Zwar hat das Kameraobjektiv einen grossen Durchmesser, doch die nicht sehr lichtstarke Anfangsblende von f/3,3 und der kleine Sensor fordern ihren Tribut. Noch extremer wird es bei vollem Teleanschlag, bei dem die Motive einiges weicher werden als bei Weitwinkel-Aufnahmen.
Fotos im Innern werden ebenfalls weichgezeichnet und verlieren ihre Details. Das Rauschen bei ISO 400 lässt sich noch verkraften, bei höheren Werten fällt es je nach Motiv unangenehm störend auf. In solchen Situationen sollte man möglichst den Klappblitz einsetzen.
Wer im RAW-Format fotografiert, hat wie immer mehr Reserven beim nachträglichen Entrauschen. JPEG-Fotografen sollten die Komprimierungs-Stufe überprüfen. Sie steht meist voreingestellt auf «Norm»(al). Mit «Fine» wird weniger stark komprimiert, und es lässt sich noch ein Quäntchen mehr an Qualität herausholen.
Die Nikon Coolpix B700 ist eine Kamera für alle, die weit Entferntes nah heranholen möchten. Sei dies am Himmel, bei der Vogelbeobachtung oder auf Safari. Die ausgezeichnete Bildstabilisierung kann auf Reisen und in engen Umgebungen ein Stativ ersetzen.
Die robuste Bridge-Kamera lässt sich gut bedienen und individuell anpassen, hat jedoch Schwächen bei der Bildqualität. Wer auf genügend Licht achtet und das Mehrgewicht auf sich nimmt, wird mit ihr zufrieden sein.