Fazit
Die vier Smartphones haben mir die technischen Fortschritte bei den eingebauten Kamera-Modulen im wahrsten Sinne des Worte vor Augen geführt. Es ist beeindruckend, welche Bildqualität aus diesen flachen Dingern kommt. Vor allem bei den Handys, die durch Umschalten zwischen mehreren Objektiven richtiges optisches Zoomen ermöglichen. Noch sind die Vergrösserungsfaktoren bescheiden, aber ein Anfang ist gemacht. Die Unterschiede beim Vergleich mit digitalem Zoomen sind klar sichtbar.
Ein engagierter Hobby-Fotograf wird dennoch viele Einschränkungen beim Smartphone-Fotografieren bemängeln. Fehlender Sucher, fehlende Blendensteuerung, keine richtigen Tele-Brennweiten, keine Programm-, Verschlusszeit- und Blenden-Automatik oder fehlende ND-Filter. Von der Bedienung ohne Tasten und Drehrädchen mal ganz abgesehen.
Smartphone-Fotografen werden dagegen einwenden, dass man dies alles gar nicht braucht, oder die obigen Begriffe schlicht nicht verstehen. Hauptsache, am Schluss kommt ein «schönes» Ferien-Foto heraus. Das wird noch etwas per Filter aufgehübscht und klick, ab ins Web. Instant-Foto, Wisch und Weg, morgen interessiert sich keiner mehr dafür.
Beide Sichtweisen muss man gelten lassen. Wer Fotos ausschliesslich am Smartphone-Bildschirm betrachtet, ist zufrieden damit und kennt nur diese digitale Bildqualität. Die Kamera-App ist eine unter vielen und soll einfach funktionieren.
Spass und künstliche Intelligenz
Smartphones sollen Spass machen beim Fotografieren. Der fernöstliche Spieltrieb ist den Android-Modellen Huawei, Samsung und Sony kaum abzusprechen. Der Fun-Generation gefällt es scheinbar, sonst würden diese oft kindlichen Apps kaum programmiert. Auch die zahlreichen Beauty-Einstellungen entsprechen wohl dem Bedürfnis, auf den Social Media Plattformen möglichst perfekt zu imponieren.
Die Smartphones machen es uns einfach, schnell und bequem ohne fotografische Kenntnisse Bilder einzufangen. Sie unterstützen einem mit automatischer Motiv-Erkennung, Kamera-Assistenten, Sprach-Steuerung oder «überlegener Automatik».
Der geballte Einsatz von künstlicher Intelligenz für Gesichts-Erkennung, Iris-Scanning, Motiv-Unterscheidung und automatischer Kategorien-Zuordnung gab mir dann doch etwas zu denken. Wo ich bei der Fotokamera noch selber die gewünschte Motiv-Einstellung auswählen durfte, erkennen die Smartphones selbständig und meistens korrekt das richtige Sujet. Was mit all den Daten, die automatisch in die Foto-Clouds der Hersteller gesichert werden, weiter geschieht, lässt sich nur erahnen.
Leider geht auch bei den kompakten Fotokameras der Trend in eine ähnliche Richtung. Immer mehr Automatiken nehmen dem Fotografen, oder heisst es in Zukunft «Visueller Emotionen-Sammler», die technischen Einstellungen ab. Das kann man gut oder schlecht finden, aber irgendwann wird die Erkenntnis «Nicht die Kamera, sondern die Fotografin, der Fotograf macht das Bild» nicht mehr zutreffen.
Ob Smartphone oder Fotokamera, bei genügend Licht liefern sie alle schöne Ferienbilder. Was man bevorzugt, hängt auch vom geplanten Urlaub ab und wie intensiv man fotografieren möchte. Weite Landschaften, Swimming-Pool, Nachtleben, Safari, Wandern, Städtereisen - allein, mit Familie oder in der Gruppe - vielleicht ist die Kombination von Smartphone und Kompaktkamera die ideale Lösung.