Canon G7 X Mark II – unauffälliger Allrounder
Die zweite Ausgabe der Canon G7 X ist mit ihren Massen von 105 x 61 x 42 mm die kleinste unter den drei Fotokameras, und mit 319 Gramm zudem die leichteste. Die Verarbeitung im zeitlosen, edlen Design ist hochwertig, und die metallene Oberseite mit den griffigen Einstellrädern liegt spürbar gut in den Fingern.
Die Kamera besitzt einen grossen 1-Zoll-Sensor und ein 4,2-faches Zoomobjektiv. Im Weitwinkelbereich liegt sie mit 24 mm gleichauf wie Nikon und Panasonic, im Tele-Anschlag muss sie die beiden jedoch ziehen lassen. Ihre 100 mm haben gegen die 360 oder 1440 mm Brennweiten der Foto-Mitbewerber kaum etwas auszurichten.
Dafür triumphiert die G7 X Mark II mit einer Lichtstärke von 1:1,8-2,8 beinahe über die gesamten übrigen Kandidaten, nur das Samsung Galaxy S9+ ist mit f/1,5 noch etwas lichtempfindlicher. Der 20,1 Megapixel grosse Bildsensor liefert Fotos in einer maximalen Auflösung von 5472 x 3648 Pixel. Aufnahmen sind im JPEG- und RAW-Format möglich.
Praktischer Einsatz
Die Bedienelemente sind angenehm gross und eindeutig beschriftet. Durch die gummierten Flächen an Vorder- und Rückseite liegt die Kamera bequem und sicher in der rechten Hand. Das Objektiv lässt sich sanft motorisch zoomen und ist auch während des Filmens zu gebrauchen. Etwas, das man mit den Smartphones vergessen kann.
Die wenigen Bedienungselemente verteilen sich auf der rechten Kameraseite. Das Moduswahlrad bestimmt die Belichtungsautomatiken, die manuellen Modi, die Szenenprogramme und die Videofunktion. Darunter befindet sich das Rad für die Belichtungskorrektur. Beide Räder laufen ziemlich zäh, lassen sich dank geriffelten Rändern dennoch gut fassen.
Einzelne Funktionen und Werte können über die Vierwege-Wippe oder den Objektivring eingestellt werden. Letzteres braucht etwas Übung und Fingerspitzengefühl, besonders beim manuellen Scharfstellen. Wer möchte, darf die G7 X Mark II auch über ihren Touchscreen steuern. Dieser lässt sich um 180 Grad hochklappen und befindet sich dann in der Selfie-Position, inklusive Menü für eine fünfstufige Hautglättung.
Im Modus «Hybrid Auto» zeichnet die Kamera vor jeder Aufnahme zwei- bis viersekündige Videoclips der Szenen auf, die später in einem Filmtagebuch zusammengestellt werden können. Im Szenen-Modus optimiert die Kamera vom Benutzer ausgewählte Aufnahme-Situationen und stellt zahlreiche kreative Funktionen zur Verfügung.
Hauptzielgruppe und Lieblingsmotiv der Canon G7 X Mark II sind laut Handbuch wohl junge Eltern, bzw. deren Nachwuchs. Nur so ist es zu verstehen, dass die Motiv-Symbole für «Lächeln», «Schlafen», «Babys», «Lächelnde Babys» und «Schlafende Babys» speziell hervorgehoben und ausführlich erklärt werden.
Wer oft draussen fotografiert, wird den fehlenden Sucher an der G7 X Mark II sehr vermissen. Der 7,5 cm grosse LCD-Monitor tut zwar sein Bestes, bei gleissendem Sonnenlicht ist aber nicht mehr viel darauf zu sehen.
Wenn der filigrane Blitz aufgeklappt ist, sollte etwas vorsichtiger mit der Kamera umgegangen werden, um ja nichts abzuknicken. Die G7 X Mark II hat übrigens als einzige Kamera im Vergleich noch ein separates Akku-Ladegerät im Lieferumfang dabei. Die beiden anderen laden den Akku via USB-Lade-Adapter in der Kamera, die dann natürlich blockiert, bzw. ans Kabel gebunden ist.
Bildqualität und Fazit
Bei genügend Licht stellt die Canon G7 X Mark II bei Fotografieren schnell und genau scharf. Reihenaufnahmen mit knapp 8 Bildern pro Sekunde sind möglich und verblüffend gut für dieses kleine Gerät. Auch hier gilt: Helles Tageslicht vorausgesetzt.
Die besten knackigen Bilder liefert die G7 X Mark II in Weitwinkelstellung und bei ISO 125. Randverzerrungen werden jedoch nicht gut auskorrigiert. Das Rauschen hält sich bis ISO 800 in Grenzen. Bei ISO 1600 ist auf hellen Flächen vor allem Luminanz-Rauschen sichtbar. Danach werden Strukturen teilweise glattgebügelt. Ist dann auch noch wenig Licht vorhanden, sind Artefakte und Bildrauschen deutlich sichtbar, einheitliche Farbflächen bekommen farbige Sprenkel. Wird in Innenräumen der Blitz hinzugeschaltet, verbessert sich die Situation etwas.
Wer im RAW-Format fotografiert, hat in der Nachbearbeitung mehr Spielraum für Korrekturen. Das machen dann eher die Foto-Experten als die Ferien-Selfie-Knipser. Die Farben sind wie von Canon gewohnt sehr realitätsnah und ansprechend. Bei Selfies mit Blitzeinsatz im Innern konnten die Hauttöne überzeugen. Die Belichtung erfolgte präzis und liess sich auch nicht durch einfallendes Tageslicht im Hintergrund verwirren.
Die Canon G7 X Mark II ist eine kompakte Immer-Dabei-Kamera im edlen und robusten Design. Grosser 1-Zoll-Sensor und lichtstarkes Objektiv helfen über den relativ kleinen Brennweitenbereich hinweg. Die Kamera ist absolut ferientauglich und macht sich auch neben einem Smartphone gut. Sie lässt sich sowohl per Touchscreen als auch über Tasten und Rädchen bedienen und kommt damit Handy-Benutzern wie «echten» Fotografen entgegen.