TESTBERICHT
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Polarisierend

Der Soul SL300 polarisiert in Sachen Design: Was die einen als das Non Plus Ultra Empfinden, ist für andere ein absoluter Gräuel. Er gehört ganz klar zu den Kult- und nicht zu den typischen HiFi-Hörern und bietet klanglich sehr mässige Qualitäten. Auch betreffend Noise Cancelling erhielt er eher mässige Noten. Doch sein Tragkomfort ist trotz seiner Grösse dank aufwendiger Bügelkonstruktion hoch, wie auch sein Kult-Status...Der Preis liegt mit CHF 349.- erfreulicherweise an der unteren Grenze des Testfeldes.

Summa summarum nichts für Freunde puristischer HiFi-Klänge, sondern für junge Electronic-Kids ...

Bose stellt seit über 20 Jahren Kopfhörer mit Noise Cancelling her. Zu Gute kommt Bose, dass sie die Erfahrungen im Bereiche der professionellen Fliegerei mit ihren Aviation Headsets mit denen im HiFi-Bereich kombinieren kann. Das Top-Produkt dieses geballten Wissens ist der QC15.

Ganz neu ist dieser Hörer aber nicht, denn er wurde bereits vor drei Jahren bei avguide.ch getestet und für sehr gut befunden. Ja, er setzte bezüglich Noise Cancelling sogar neue Massstäbe!

Neu ist das – wie könnte es auch anders sein – iPhone optimierte Kabel mit den üblichen Bedienungselementen zum Telefonieren und Steuern des i-Clans. Ansonsten ist alles gleich geblieben und es wird spannend zu sehen oder besser zu hören, ob ihn die Konkurrenz bereits überflügelt hat.

Soul SL300

Soul SL300Soul SL300

Wer sich über diesen Hörer informieren will, erhält kaum technische Infos, sondern berührende Texte wie: „Music should move you ... make you feel something. If you're getting a proper musical experience, you can feel it in your soul." Solch tiefsinnige und ergreifende Dinge soll der bei den SOUL-Kopfhörern als Aushängeschild benutzte Erfolgs-Rapper Chris 'Ludacris' Bridges zu seinen Jüngern gesagt haben. Und wenn man den schmuckbehangenen Schönling auf der Verpackung des SL 300 sieht, bleibt keine Auge trocken.

Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris "Ludacris" Bridges.
Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris "Ludacris" Bridges.

Muster des Erfolgs

Bei der Vermarktung der SOUL-Produkte wird ganz klar nach dem bekanntem Muster vorgegangen, das bereits Firmen wie beats by dr.dre und Urbanears (Zinken) zu grossen Erfolgen führte.

Die im Jahre 1998 gegründete Firma Signeo USA, LLC, 1025 Greenwood Blvd, Lake Mary, sollte inzwischen über genügend Erfahrung im Bau von Kopfhörern haben, um gute Systeme bauen zu können. Zur Technik dieses Hörers ist, wie schon erwähnt,  leider rein gar nichts zu erfahren ausser belanglosen Sätzen wie „World Class Active Noise Canceling Technology“ und „Advanced Driver and Circuitry Design“. Doch Sätze wie „Whether you’re a producer, a DJ or a music aficionado …the SOUL by Ludacris experience delivers sound that moves your soul.“ schaffen rasch Klarheit, aus welcher Richtung hier der Wind bläst...

Das Design dieses massigen und grossen Hörer polarisiert: Die einen finden ihn „wunderschön“, „elegant und wertig“, andere bezeichneten ihn als „hochglänzender Bluffer“, „Plastik-Möbel“ und so weiter. Damit der Hochglanz auch immer präsent ist, legt der Hersteller dem Hörer sogar ein Reinigungstuch bei.

Tatsache ist, dass er recht aufwendig gemacht ist. Die Bügelkonstruktion mit den sich jeder Kopfform automatisch anpassenden Muscheln erweckt echte Freude. Leider hat diese luxuriöse Konstruktion den Nachteil, Umgebungsgeräusche recht störend durch zu lassen. Doch davon später.

Die vom Hersteller angekündigte Klangsensation blieb bei unseren Testhörern mehrheitlich aus. Man empfand den Klang im passiven Betrieb als mager, nicht sehr angenehm und deutlich verfärbt. Gerade in den unteren Mitten wirkt der Hörer zudem verwaschen. Während Instrumente im Hochtonbereich recht sauber klangen, wirkten die tieferen Lagen eines Konzertflügels unklar.

Das merkt der junge Freak mit Vorlieben für elektronische Klänge natürlich weniger. Aber ein echter HiFi-Hörer für Klangpuristen ist das nicht und will er wahrscheinlich auch nicht sein.

Im aktiven Betrieb klingt er, je nach gewählter Eingangsempfindlichkeit, deutlich lauter und hat auch, dank einer Entzerrung, etwas mehr Druck. Gerade im Bass kann er deutlich zulegen und wirkt insgesamt etwas vitaler. Doch auch so erhielt der Hörer von HiFi-Freunden bezüglich seiner Klangqualität nur mässige Noten

Ein Vergleich zu anderen, typischen Kulthörern drängt sich hier geradezu auf. Während der dr.dre Solo HD durch einen massiv aufgeblähten Dröhn-Bass die junge Hörerschaft begeistern will und offenbar auch kann (!), verblüfft der Zinken von Urbanears mit einem stumpfen, brillanzlosen Klangbild. Der SL 300 benimmt sich in diesem „Kult-Feld“ eher „klangneutral“ und schockiert nicht durch brachiale Klangverfärbungen. Im Vergleich zu einem Parrot Zik oder einem Sennheiser MM550-X hat er aber nicht den Hauch einer Chance, in Sachen Klangneutralität und Ausgewogenheit mitzuhalten.

Betreffend Noise Cancelling kann er tieffrequenten Lärm nur mässig effizient unterdrücken. Im mitteltiefen Bereich hat sein Lärmkiller fast keine Wirkung. Deshalb lässt der SL 300 doch recht viel Lärm zum Gehör durch. Insgesamt ist die Wirkung hör- und spürbar, im Vergleich zu einem Bose QC 15 jedoch sehr bescheiden.

Fazit

Der Soul SL300 polarisiert in Sachen Design: Was die einen als das Non Plus Ultra Empfinden, ist für andere ein absoluter Gräuel. Er gehört ganz klar zu den Kult- und nicht zu den typischen HiFi-Hörern und bietet klanglich sehr mässige Qualitäten. Auch betreffend Noise Cancelling erhielt er eher mässige Noten. Doch sein Tragkomfort ist trotz seiner Grösse dank aufwendiger Bügelkonstruktion hoch, wie auch sein Kult-Status...Der Preis liegt mit CHF 349.- erfreulicherweise an der unteren Grenze des Testfeldes.

Summa summarum nichts für Freunde puristischer HiFi-Klänge, sondern für junge Electronic-Kids ...

Lärmkurven Soul SL300. Die Lärmdämmung ist aufgrund der Muschelkonstruktion sehr mässig.Lärmkurven Soul SL300. Die Lärmdämmung ist aufgrund der Muschelkonstruktion sehr mässig.

Hell und frisch

Bose QC 15

Bose QC15Bose QC15

Bose stellt seit über 20 Jahren Kopfhörer mit Noise Cancelling her. Zu Gute kommt Bose, dass sie die Erfahrungen im Bereiche der professionellen Fliegerei mit ihren Aviation Headsets mit denen im HiFi-Bereich kombinieren kann. Das Top-Produkt dieses geballten Wissens ist der QC15.

Ganz neu ist dieser Hörer aber nicht, denn er wurde bereits vor drei Jahren bei avguide.ch getestet und für sehr gut befunden. Ja, er setzte bezüglich Noise Cancelling sogar neue Massstäbe!

Neu ist das – wie könnte es auch anders sein – iPhone optimierte Kabel mit den üblichen Bedienungselementen zum Telefonieren und Steuern des i-Clans. Ansonsten ist alles gleich geblieben und es wird spannend zu sehen oder besser zu hören, ob ihn die Konkurrenz bereits überflügelt hat.

Soul SL300

Der QC 15 klingt hell und frisch, wie man es von einem amerikanischen Hörer ganz und gar nicht erwartet hätte. Doch wirkt er auch bei deftigen Beckenschlägen nie zischelig. Während klassische Streicherklänge je nach Aufnahme auch mal etwas spitz klingen können, bringt er jazzige und rockige Klänge vital, ja geradezu brisant.

Vom tiefsten Bass bis zum Diskant klingt er transparent und sauber. Bei perkussiven Klängen ist der QC 15 absolut im Element, und auch Klavierläufe perlen elegant auf und ab. Die Anschläge kommen auch im fortissimo wohl brillant aber nie ordinär scheppernd. Stimmen bringt der Hörer charaktervoll und trotz seiner Brillanz nie rau oder kehlig.

Ganz klar, dass ein Hörer mit diesen Qualitäten auch bei Rap und Techno ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann.

Top of ther Range

Schädliche, durch das Noise Cancelling hervorgerufene Klangverfärbungen können nicht festgestellt werden, da hier der Vergleich zu einem passiven Betrieb ohne Noise Cancelling nicht möglich ist.

Bezüglich Wirkung des Lärmkillers ergab sich rein gehörmässig ein hartes Kopf an Kopf-Rennen mit dem Zik, das vom QC 15 mit einer deutlichen Nasenlänge Vorsprung für sich entschieden werden konnte. Dies wird übrigens auch von den Messungen klar bestätigt.

Fazit

Auch wenn dem doch drei Jahre alten Hörer die Konkurrenz so langsam auf den Pelz rückt, ist er nach wie vor der Champion, wenn es um das Noise Cancelling geht. Sein Klang ist hell und frisch, also nichts für Freunde wohlig-warmer Schmuse-Sounds. Der Tragkomfort dieses leichten, kompakten Hörers ist sehr hoch. Mit einem Preis von rund 420 Franken ist der Hörer nicht gerade ein Schnäppchen.

Innere Werte

Das Design dieses massigen und grossen Hörer polarisiert: Die einen finden ihn „wunderschön“, „elegant und wertig“, andere bezeichneten ihn als „hochglänzender Bluffer“, „Plastik-Möbel“ und so weiter. Damit der Hochglanz auch immer präsent ist, legt der Hersteller dem Hörer sogar ein Reinigungstuch bei.

Tatsache ist, dass er recht aufwendig gemacht ist. Die Bügelkonstruktion mit den sich jeder Kopfform automatisch anpassenden Muscheln erweckt echte Freude. Leider hat diese luxuriöse Konstruktion den Nachteil, Umgebungsgeräusche recht störend durch zu lassen. Doch davon später.

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