Der neue Meze 99 Classics Second Generation bleibt dem Design des 2015 lancierten Originals treu und setzt weiterhin auf CNC-gefräste Ohrmuscheln aus Walnussholz, die laut Hersteller über 45 Tage hinweg von Hand geschliffen, lackiert und poliert werden. Die natürliche Maserung sorge dafür, dass jedes Exemplar ein Unikat bleibe. Der Rahmen aus Zinkdruckguss erhält eine matt-goldene Beschichtung, während das selbstjustierende Kopfband aus Federstahl und veganem Leder erhöhten Tragekomfort bieten soll. Soweit zum ästhetischen Rahmen.
Die akustischen Modifikationen fallen substanzieller aus als die optischen. Die Crew um Firmengründer Antonio Meze hat die Klangabstimmung in Richtung einer neutraleren, ausgewogeneren Charakteristik verschoben. Der Bass bleibe präsent, trete jedoch kontrollierter auf, wodurch Mitten und Höhen klarer hervortreten, schreibt Meze in der Pressemitteilung.
Technisch basiert die zweite Generation auf 40-Millimeter-Dynamiktreibern. Die Impedanz wurde von 32 auf 16 Ohm reduziert, was das Modell leichter ansteuerbar mache. Die Empfindlichkeit verbleibt bei 103 Dezibel SPL pro Milliwatt bei einem Kilohertz, während der Klirrfaktor unter 0,1 Prozent liegen soll. Das Gewicht beträgt 290 Gramm.
Die mechanischen Verbesserungen konzentrieren sich auf zehn spezifische Bereiche, wie zum Beispiel das vergrösserte Innenvolumen der Ohrmuscheln. Es verschiebe Gehäuseresonanzen nach unten und optimiere die Tieftonkontrolle.
Ein verfeinerter Treiber-Matching-Algorithmus, der eine gemischte Kosinusfunktion mit Pegelanpassung kombiniere, reduziere die Varianz zwischen den Wandlern im Mittel- und Hochtonbereich. Dies solle das Stereobild stabilisieren und die Konsistenz zwischen einzelnen Exemplaren erhöhen.
Hört sich kompliziert an. Es geht darum, dass jeder Treiber auch bei identischer Konstruktion fertigungsbedingte Mikroabweichungen hat – jeder Treiber klingt minimal anders. Meze vermisst nun jeden einzelnen Treiber und erstellt ein Frequenzgang-Profil. Dann sucht ein Algorithmus aus dem Lagerbestand die Treiber-Paare heraus, die am besten zusammenpassen – ähnlich wie man Schuhe nach identischer Grösse sortiert.
Die mathematische Grundlage für das Matching der Treiber bildet eine Kosinusfunktion kombiniert mit Pegelanpassung. Während die Kosinusfunktion die geometrische Ähnlichkeit der Kurvenverläufe zweier Frequenzgänge quantifiziert, gleicht die Pegelanpassung absolute Lautstärkeunterschiede aus. Je höher der errechnete Korrelationswert, desto ähnlicher die Treiber.
Weiter geht es mit den Detailverbesserungen: Die Schallwand erhielt eine offenere Gitterstruktur mit schlankeren Streben, was Beugungseffekte und akustische Impedanz vor dem Treiber minimieren soll. Die Ohrpolster wurden neu gestaltet und vergrössern das vordere Kammervolumen. Statt des bisherigen Stretch-Systems kommt ein Clip-Mechanismus mit sechs Befestigungspunkten zum Einsatz, der die Positionierung fixiert und den Austausch vereinfacht.
Das mitgelieferte Kabel verwendet nun einen doppelt verdrehten, mit Kevlar ummantelten OFC-Leiter, der laut Meze Audio die Verhedderungsresistenz und die mechanische Haltbarkeit verbessere. Eine tolle Ergänzung stellt der kompakte USB-C-DAC/Verstärker dar, der ohne separate Kopfhörerbuchse ausgestattete Mobilgeräte direkt ansteuern soll. Spezifikationen zu diesem Dongle nennt der Meze nicht.
Für Hörer, die die wärmere Abstimmung des Originals bevorzugen, legt Meze Audio einen Satz akustischer Absorber bei. Diese Stofffilter lassen sich in die Ohrmuscheln einsetzen. Sämtliche Komponenten – von Treibern über Kabel bis zur Ohrmuschel – sind austauschbar. Die Verpackung kommt vollständig recycelbar daher und verzichtet auf Kunststoff und Schaumstoff.
Der Meze 99 Classics Second Generation ist seit November verfügbar. In Onlineshops wird er mit 389 Franken geführt.

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