TESTBERICHT
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Ein Muss für Gitarrenfreunde?

Marshall MajorMarshall Major


„Für Gitarren Fans ein Muss!“ Das mindestens versucht der Hersteller dieser Kopfhörer dem Freund von Marshall-Produkten einzuhämmern.

Wer herausfinden will, wer hinter dieser Marke steckt, kommt nicht direkt zu den originalen Marshall-Leuten, sondern zum schwedische Headphone-Unternehmen Zound Industries, das diverse Hörer-Marken, darunter auch diejenige von Urbanears führt. So ist es fraglich, ob der gute alte Marshall-Staff an der Entwicklung dieser Hörer beteiligt war. Doch die ganze Aufmachung vermittelt zu einem guten Teil das typische Marshall-Feeling, und die Signatur von Firmengründer Jim Marshall auf der Unterseite des Bügels unseres Testhörers verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Hinzu kommt, dass diese schwarzen Hörer vom gleichen Vinyl bekleidet sind wie die Marshall-Amps.

Wer auf kompakte, leichte und ohraufliegende Hörer steht, kommt hier auf seine Rechnung. Die Muscheln sind recht weich geraten, die Abschirmung gegen Umgebungslärm ist nicht übel. Im Kabel integriert ist ein Mikrofon für Telefongespräche und eine einfache Bedientaste für Musicplayer. Mitgeliefert wird ein 6,3 mm Klinkenstecker.

Gittarrenfans waren in der Tat auf Anhieb begeistert vom Klang dieses Hörers.  Dieser Sound hat Druck und Charakter. Dies nicht auf eine billig-brutale Art, wie andere Hörer dieses Tests, sondern mit erfreulich hohem klanglichen Niveau. Bei der Art, wie hier auch Rock'n Roll und Heavy Metal-Sounds der guten alten Stars erscheinen, kommt wahre Freude auf. Für einen so kleinen, unscheinbaren Hörer kann er mit einem verblüffend grossen Klangvolumen aufwarten. Insgesamt ist das Klangbild recht ausgewogen, doch dezent gefärbt von einem Marshall-ähnlichen Sound.

Aber nicht nur bei rockigen Sounds kann dieser Hörer auftrumpfen. Er bietet sogar bei einem klassischen Streichquartett gar keine üble Performance. Bei Solo- und Chorstimmen bringt er einen gefälligen Klang ohne übertriebene Zischlaute oder gar unangenehme Kehligkeit.

Ganz klar, dass er auch bei Jazz locker swingt, und bei Techno & Co kann er ganz gehörigen Druck machen. Sogar an schwachbrüstigen Playern liefert er ordentlichen Dampf. Doch die typischen modischen Dröhnorgien liegen ihm fern.
Der Unterschied vom Major zum geringfügig teureren Major FX liegt klanglich darin, dass der normale Major eine deutlich feinere Zeichnung der Höhen und Obertöne bietet. Der FX bietet jedoch ein von Apple zertifiziertes Mikrofon mit zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten samt Lautstärkeregelung.

Insgesamt kann der Major von Marshall mit einem Preis von 139 Franken nicht nur Gitarrenfreunden, sondern allen Musiclovern empfohlen werden, die auf einen ausgewogenen, jedoch dezent gefärbten, Marshall-ähnlichen Sound stehen.