Der F70N, der zu einem stolzen Preis von 449 Franken in Graphit-Schwarz, Dolomit-Silber und Umbra-Braun zu haben ist, glänzt im Bluetooth-Bereich mit einer bemerkenswerten Ausstattung. Es fehlen hier lediglich das aptX Adaptive mit variabler Kompressionsrate und das für den Game-Bereich wichtige aptX Low Latency für minimale Zeitunterschiede zwischen Bild und Ton. Alle anderen Codecs wie SBC, AAC, aptX, aptX HD und das von Sony entwickelte LDAC werden unterstützt.
HiRes nur am Kabel
Man muss der Firma Technics ein ganz grosses Kränzchen winden, dass sie bei Bluetooth – trotz aller hier vorhandenen Schikanen – nicht von HiRes redet, sondern die echte High-Resolution-Übertragung nur dem Betrieb mit dem mitgelieferten Kabel zugesteht. Doch wie nahe die Klangqualität bei Bluetooth-Übertragungen mit aptX HD und LDAC an echtes, kabelgebundenes HiRes heranreicht, wird der Hörtest zeigen.
Der Codec bestimmt den Bluetooth-Klang
Zum LDAC-Codec ist zu bemerken, dass er meist in zwei oder drei Varianten angewählt werden kann: Fokus auf beste Klangqualität, als Standard-Version und mit Fokus auf beste Verbindungssicherheit. Allgemein wird behauptet, dass der Stromverbrauch mit LDAC auf der höchsten Qualitätsstufe sehr hoch sei. Um das nachzuprüfen, muss unser F70N am FiiO-M7-HiRes-Player im Dauerlauf zeigen, wie lange er mit dem LDAC in höchster Qualitätsstufe und je zur Hälfte der Spielzeit mit und ohne Noise Cancelling spielen kann.
LDAC als Stromfresser?
Technics gibt als maximale Spielzeit pro Akku-Füllung ca. 20 Stunden mit Noise Cancelling und stromsparenden SBC-Codec an. Dass dies vorsichtige Angaben sind, beweist der Hörer mit einer Nonstop-Spieldauer von über 25 Stunden. Davon sind rund je die Hälfte mit und ohne Noise Cancelling absolviert. Dass LDAC in höchster Qualitätsstufe den Akku vorzeitig leersaugt, kann hier weder beim Player FiiO M7, noch beim F70N nachvollzogen werden. Der FiiO M7 hat nach 25 Stunden Spieldauer noch 10 Prozent Akku-Reserve und die Infostimme des F70N meldet nach dieser Testzeit wohl «Battery low», aber noch nicht «Battery empty». Kann sein, dass das Thema LDAC-Stromfresser bei sehr schwachen Akkus eine Rolle spielt, aber gewiss nicht in unserem Fall. Zudem treten bei unseren Tests auch keine Störungen im Betrieb mit dem LDAC mit Fokus auf höchste Klangqualität auf.
Wie man bei Android-Handys den gewünschten Bluetooth-Codec erzwingen kann, zeigt folgendes Video.
Komfortabel und hochwertig
Was beim tadellos mit hochwertigen Materialien verarbeiteten F70N weiter auffällt, sind die grossen, mit Polyurethan-Schaum gefüllten Ohrpolster. Diese versprechen hohen Tragekomfort, doch leider lassen diese grossen Wulste auch Lärm zum Gehör durch und fordern somit das aktive Noise Cancelling. Dies ist auch bei etlichen Hörern der Konkurrenz zu bemerken. Das in drei Stufen wählbare Hybrid-Noise-Cancelling arbeitet aufwendig mit moderner Feedforward-Feedback-Technik und Mikrofonen, die innerhalb und ausserhalb der Muscheln angebracht sind.
Dank raffinierten Kugelgelenken findet der Hörer zusammengefaltet in einem recht kleinen Case Platz. Die kleinen Tasten für die Bedienung an der rechten Muschel sind erst nach einiger Übung gut zu ertasten. An Komfort findet man neben dem heute üblichen Sprachassistenten einen Tragesensor, der feststellt, ob der Hörer am Kopf sitzt oder abgelegt wurde. Im zweiten Fall unterbricht der Hörer die Musik, um sie beim erneuten Aufsetzen an der gleichen Stelle weiterspielen zu lassen.
Die Multipoint-Verbindung erlaubt den Betrieb mit mehreren Bluetooth-Sendern.
Parallel können zwei Zuspieler verbunden werden, um beispielsweise einen Film vom Tablet anzuschauen und gleichzeitig ein Telefonat vom Smartphone anzunehmen. Wenn die Hand auf die rechte Ohrmuschel gelegt wird, bewirkt der Interaktions-Modus, dass Umweltgeräusche und etwa auch Ansagen an Bahnhöfen zum Gehör durchgelassen werden.