TESTBERICHT
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Cambridge Audio azur 851a: Testosteron

Optisch und haptisch ein beeindruckendes Gerät in massiver und männlicher Bauweise mit Kühlgitter, wunderbar eingelassener Top-Platte, gefräst, geschliffen und poliert, wohin das Auge reicht.Optisch und haptisch ein beeindruckendes Gerät in massiver und männlicher Bauweise mit Kühlgitter, wunderbar eingelassener Top-Platte, gefräst, geschliffen und poliert, wohin das Auge reicht.

Die Briten können auch anders! Der 851a lässt einem die Augen reiben, wenn man zur Kenntnis nimmt, was man hier für 2090 CHF alles erhält. Wenn ich richtig gezählt habe, bietet der Bolide insgesamt acht Eingänge, wovon deren zwei wählbar symmetrisch (XLR) sind. Phono ist nicht dabei.

Optisch und haptisch ein beeindruckendes Gerät in massiver Bauweise mit Kühlgitter, wunderbar eingelassener Top-Platte, gefräst, geschliffen und poliert wohin das Auge reicht. Der vergossene Ringkern-Netztrafo hat biblische Ausmasse und ist zum Glück exakt im Schwerpunkt montiert. Mit 120 Watt RMS spezifiziert, vermutet man noch deutlich grössere Leistungsreserven.

Weiter geht es auf der Frontplatte, die von einem grossen LC-Display beherrscht wird. Da werden Betriebszustände, gewählte Eingänge und vieles mehr in lustvoller Grosszügigkeit angezeigt. Die Lautstärke kann so fein geregelt werden, dass man für grössere Sprünge grossherzig am Volumenregler drehen und drehen muss. Die beiden Klangregler sind nach erfolgter Korrektur versenkbar und natürlich auch zu überbrücken. Beim Einschalten erfolgt ein Systemtest, der einige Sekunden anhält und vieles zu tun scheint.

Wenn man sich diesen Vollverstärker durch das Auge gezogen hat, dann hat er bereits gewonnen, weil da enorm viel geboten wird und weil man energisch an die High End-Tür klopft. Ich mag es persönlich bescheidener, aber ich bin nicht der Markt.

Klangbeurteilung

Der 851a klingt sehr kraftvoll und kontrolliert die Lautsprecher in jeder Lage souverän. Mit seiner hohen Auflösung und Differenzierungsfähigkeit entgeht kaum etwas. Die tiefen Register kommen klar und sehr trocken herüber. Das schwingt aber auch auf die Stimmen über, die ein wenig mehr Seele vertragen könnten. Johnny Cash und sein Bariton sind schon sehr trocken aufgenommen und die Obertöne der Fender-Telecaster seines Gitarristen prägen die Klangstruktur der Saiten ganz erheblich. Hier scheint mir die Wahl des Lautsprechers sehr wichtig zu sein. Ich vermisse ein wenig „polish“ und bewundere andererseits die schiere Kraft.