Arcam FMJ A19: British Black
Die Briten sind bekannt für besondere Farbtöne am Beispiel von Racing Green. Arcam schein ein besonderes Schwarz erfunden zu haben, obwohl Schwarz eigentlich keine Farbe ist. Der zierliche aber recht gewichtige A19 tendiert denn ins Dunkelgraue und kommt puristisch daher. Mit 1190 CHF ist er bei den zwei günstigsten Vollverstärkern im Test.
Design und Haptik sprechen die klare Sprache des Notwendigen. Man hält sich zurück und zeigt in gewohnter Bescheidenheit alles, was nötig ist und nichts Überzähliges. Dafür verschwindet das Gerät überall, wo man es verschwinden lassen will.
Dem Plattenspieler ist man (auf MM beschränkt) gewogen. Die weiteren Eingänge sind, wie schon gesehen, den Quellen spezifisch zugewiesen. Die Volumenregelung erfolgt über einen Stufen-Drehschalter und in Folge vermutlich einem präzisen Widerstands-Netzwerk. Eine Balance-Regelung gibt es ebenfalls -auch über die Fernbedienung. Es steht nur ein Paar Lautsprecherausgänge zur Verfügung, und die Anschlüsse stehen sehr nah zusammen. Das erschwert den Anschluss massiver Bi-Wiring-Kabel ein wenig.
Klangbeurteilung
Der Arcam differenziert das Klanggeschehen mit einer hohen Auflösung und wunderbaren Integrität. Er spielt aristokratisch elegant, als ob die Wahl der Kleider für den Tag mit Besonnenheit getätigt worden wäre. Der A19 überzeugt mit einer Klangkultur, die agil und dynamisch auf jede Art von Musik gewogen reagiert und mit einer Prise Trockenheit dennoch nie ins Raue gleitet. Das hat bei Flemings Interpretation von Ombra mai fu zu einer anderen Sprache geführt. Der kleinste Vollverstärker im Test hat ein Gefühl für diese „Richtigkeit“ und überstrahlt klanglich sein bescheidenes Äusseres.
Die Leistung von 2 x 50 Watt an 8 Ohm führt, obwohl man es nicht unbedingt erwartet, zu einer soliden Basskontrolle. Das macht ihn zum tugendhaften Spielpartner für viele Lautsprecher.