TESTBERICHT
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Test Sony XB950N1

Dieser Hörer wird als Extra Bass Wireless Noise Cancelling Headphones angepriesen, und da weiss man auch sofort, in welches Lager er gehört, nämlich ins Lager der bassbetonenden Freudenspender.Dieser Hörer wird als Extra Bass Wireless Noise Cancelling Headphones angepriesen, und da weiss man auch sofort, in welches Lager er gehört, nämlich ins Lager der bassbetonenden Freudenspender.

Der Preis des MDR-XB950N1 wird von Sony mit 299 Franken angegeben. Doch wer im Internet nachschaut, findet auch in diesem Falle Angebote, die preislich weitaus niedriger liegen. Dieser Hörer wird als Extra Bass Wireless Noise Cancelling Headphones angepriesen, und da weiss man auch sofort, in welches Lager er gehört, nämlich ins Lager der bassbetonenden Freudenspender. Mit seinem Bluetooth mit aptX will er aber nicht nur in Sachen Quantität  was mindestens den Bass betrifft , sondern auch in Sachen Qualität ein Zeichen setzen.

Auffallend sind zunächst mal die grossen und weichen ohrumfassenden Polster, die sich zwar angenehm ans Ohr kuscheln, aber leider auch etwas an Umgebungslärm zum Gehör durchlassen. Der Sony MDR-1000X ist da ganz anders konstruiert, kostet aber auch entsprechend mehr. Der Tragkomfort das XB950N1 ist wirklich hoch. Er sitzt satt, aber weich am Kopf und drückt auch Brillenträger auf die Dauer nirgends.

Zu bedienen ist der Hörer sehr einfach. Da gibt es Tasten für Bass-Effect, Lautstärkeregelung und Steuerung des Players samt der Annahme von Telefongesprächen.

Die App Sony Headphones Connect bietet zusätzliche Funktionen wie Surround-Effects und vor allem  und das ist nun wirklich wichtig  die Dosierbarkeit des Bass-Effekts. Es ist nun möglich, mit dieser App den im Auslieferzustand übermässig starken Bass abzusenken. Die zuletzt im Bluetooth-Betrieb vorgenommene Basskurve wird in der Elektronik des Hörers abgespeichert und steht dann auch am Kabel im aktiven Betrieb auch an anderen Playern zur Verfügung.

Messungen

Lärmdämpfungsdiagramm: Die Messungen des Noise Cancelling und der Muscheln zeigen nur mässig gute Werte. Das lässt im Hörtest keine guten Resultate erwarten.Lärmdämpfungsdiagramm: Die Messungen des Noise Cancelling und der Muscheln zeigen nur mässig gute Werte. Das lässt im Hörtest keine guten Resultate erwarten.

Die Messungen des Noise Cancelling zeigen nur mässig gute Werte. Die Muscheln alleine dämpfen schon aufgrund der grossen Schaumpolster nur begrenzt gegen Lärm ab, und das Noise Cancelling arbeitet eher dürftig.

Der Frequenzgang am Kabel (kein Diagramm) im passiven Betrieb verläuft wie eine Berg-und-Tal-Fahrt, also sehr unausgewogen. Die Kurve zeigt bei 1 kHz einen Peak und ab 2 kHz fällt der Pegel steil ab ins Bodenlose. Am Kabel jedoch aktiv geschaltet, wird der Frequenzgang etwas entzerrt, entspricht aber immer noch ganz und gar nicht einem klangneutralen HiFi-Hörer. Der Bass bleibt stark angehoben und der Hochtonbereich gibt sich bedeckt. Absolut grotesk verläuft der Frequenzgang bei aktiviertem Bass-Effect. Die Bässe werden dabei übermässig angehoben. Ein ganz ähnliches Spiel via Bluetooth. Der Frequenzgang ist bassbetont und oberhalb von 2 kHz fällt der Pegel ab. Bezüglich Bass-Effect wurde bereits erwähnt, dass der Hörer mit einer extrem basslastigen Kurve ausgeliefert wird und via Bluetooth und der Sony Headphones Connect App auf ein vernünftiges Mass gebracht werden kann.

Hörtest

Der Klang am Kabel und passiv betrieben ist, wie es die Messungen ja schon andeuteten, sehr unausgeglichen und basslastig. Zudem nervt in der Mittellage die schon erwähnte Resonanz bei 1 kHz, die gerade bei einem Konzertflügel die Ohren peinigt.

Besser steht es dann am Kabel im aktiven Betrieb. Hier wird der Frequenzgang deutlich entzerrt und die hässliche Resonanz bei 1 kHz verschwindet fast ganz. Der Klang ist bassstark und die Höhen kommen diskret. Der Klang ist alles andere als klangneutral, aber auch nicht unangenehm. So erklingen klassische Streichwerke mit warmem, nie grellem Klang, und Instrumente wie Saxophon, Trompeten und Gitarren kommen mit Körper und Wucht. Bei bassstarken Aufnahmen hämmert der Bass allerdings derart aufs Trommelfell, dass es auch nur einigermassen sensible Leute rasch nervt. Mit der im Auslieferzustand eingespeicherten Bass-Effect-Kurve kommt es noch krasser und ist nur noch mit dem Begriff Dröhnorgie einigermassen beschreibbar. Höchstens bei extrem im Bass beschnittenen Aufnahmen ist das noch anzuhören.

Via Bluetooth ist der Klang ganz ähnlich wie aktiv am Kabel: Bassstark und warm, die Höhen zurückhaltend und nie grell. Mit der App Sony Headphones Connect stehen diverse Sound-Programme zur Verfügung, die nicht mehr als eine Spielwiese für Klangtüftler sind und mit HiFi ganz und gar nichts zu tun haben. Lediglich die Regulierbarkeit des Bass-Effekts wertet den Hörer ganz tüchtig auf. So ist es möglich, die Bassanhebung zu dosieren, ja sogar den Bass abzusenken! Das führt aber noch lange nicht zu einem völlig klangneutralen Sound. Was bleibt, ist der weiche, warme Sound mit nicht sonderlich präzise durchzeichneten Mitten und Höhen.

Fazit

Der Sony MDR-XB950N1 stellt einen krassen Gegensatz zu unserem Referenzgerät Sony MDR-1000X dar und gesellt sich klar ins Lager der Bass-Fetischisten. So ist er nichts für Freunde klangneutraler, analytischer Klänge. Immerhin kann der Benutzer mit der Sony Headphones Connect App die Intensität des Bassbereichs verändern. Bezüglich Noise Cancelling sind die Resultate sehr mittelmässig.