Unendliche Konfigurationen
Die Motivprogramme des Vorgängers gibt es bei der E-M1 Mark II nicht mehr. Aber noch genügend Einstellungen für verschiedene Aufnahmesituationen. Aus 24 Bildmodi darf der Fotograf auswählen. Neben "Lebhaft", "Natürlich", "Porträt" oder "Monoton" stehen auch die Effektfilter zur Verfügung. Interessant ist der "Farbgestalter". Damit lässt sich der Gesamtfarbeindruck des Bildes anpassen, indem eine beliebige Kombination aus 30 Farbtönen und 8 Farbsättigungsstufen gewählt wird.
Und als ob dies nicht schon genug wäre, sind die meisten Bildmodi auch noch in Schärfe, Kontrast, Sättigung und Gradation individuell veränderbar. Der eine wird dies begrüssen, kann er doch schon in der Kamera seinen gewünschten Look erzielen, der andere führt solche Anpassungen lieber in aller Ruhe am grossen Bildschirm mit Photoshop aus.
Beim Fotoaufnahmeformat sind verschiedene Kombinationen von Bildgrösse, Komprimierung und Seitenverhältnis möglich. 5184 x 3888 Pixel ist die maximale Foto-Auflösung eines einzelnen Bildes und die 4:3-Standardeinstellung. Die Auflösung lässt sich bis auf 1024 x 768 Pixel verkleinern und von unkomprimiert (RAW-Format) in vier Stufen bis zu 1/12 komprimieren.
Mit der Funktion "Hochaufgelöste Aufnahme" werden von unbewegten Motiven mehrere Aufnahmen gemacht und dabei die Position des Bildsensors verändert. So sind Auflösungen mit bis zu 10'368 x 7'776 Pixel möglich. Ein Stativ ist dabei zwingend erforderlich, weil hier der Bildstabilisator nicht eingesetzt werden kann.
Damit nicht zu verwechseln ist die HDR-Funktion, die die E-M1 Mark II natürlich auch in zahlreichen Varianten beherrscht. Ebenso wie verschiedene Belichtungsreihen (Bracketing), Mehrfachbelichtung und Intervallaufnahmen.
Durch die zwei SD-Kartenfächer können jeder Karte verschiedene Aufnahmeeinstellungen zugewiesen werden. Es lassen sich beispielsweise zeitgleich auf der einen Karte alle Bilder im RAW-Format und auf der anderen die JPEG-Fotos ablegen. Oder auf der schnelleren Karte Videos und auf der anderen Fotos speichern.
Viele Funktionen können durch Tasten und/oder über das Menü ausgewählt und eingestellt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Monitor-Funktionsanzeige, die mir persönlich am meisten zusagte. Hier werden alle wichtigen Aufnahmefunktionen am Bildschirm dargestellt und können mittels Pfeiltasten oder über den Touchscreen per Fingertipp aktiviert werden.
Das Verändern der Werte geschieht dann meistens über das vordere Drehrad. Wer ganz spitze Finger hat, darf es auch via Touchscreen versuchen.
Ich habe hier nur einige wenige Konfigurationsmöglichkeiten aufgezeigt. Was alles möglich ist, steht in einem über 200-seitigen Handbuch. Allein der Menüpunkt "Anpassen der Kameraeinstellungen" umfasst 20 Untermenüs mit darin nochmals zig Menüpunkten. Eine abendfüllende Lektüre, die auch einen Schwachpunkt aufzeigt. Viele Einstellungen sind unnötig tief verschachtelt und auf verschiedene Punkte verteilt.
Detail am Rande: Die oft gebrauchten Funktionen Autofokus-Methode, Belichtungs-Messbereich oder Serienbilder kann ich über Direkttasten aufrufen. Durch nochmaliges Drücken derselben Taste kommt man aber nicht mehr aus diesem Menü heraus, was eigentlich logisch wäre, sondern muss mit "OK" bestätigen, auch wenn nichts verändert wurde.
Tipp am Rande: Drückt man einzelne Tasten länger oder in Kombination mit anderen, können die dazu gehörenden Einstellungsmenüs direkt angezeigt werden.
Mir ist bei der Bedienung der Kamera sehr positiv aufgefallen, dass Menü-Anzeigen angenehm schnell reagieren und die Bildwiedergabe wie auch das Ein- und Auszoomen in Fotos sehr zügig und ohne Rucken vor sich geht. Es gab keine "Denkpausen", wie dies bei älteren Modellen oft der Fall war.