AirPods der 2. Generation
Die True-Wireless-In-Ear-Kulthörer Number One: Apple Airpod 2nd Gen.Für unser Mode- und Image-bewusstes Youngster-Testmitglied waren die Airpods 2nd Gen. klar das Ziel seiner innigsten Wünsche. Es gilt hier: Sehen und gesehen werden! Die «weissen Stäbchen», die von Weitem her sichtbar sind, lassen die Besitzer sofort als Zugehörige der Airpod-Kultszene erkennen. Apple hat es geschafft, ein weiteres Kultprodukt zu schaffen, das auf keinen Fall billig sein darf und etwas kosten muss!
Den Klinkenausgang wegzulassen am iPhone war daher ein kommerziell genialer Schachzug. Wireless-Kopfhörer mussten her für alle iPhone-Benutzer. Im Laufe dieses Jahres wird Apple die Marke von 40 Millionen verkauften AirPods durchbrechen. Dies entspricht einem Wachstum von 90 Prozent im Jahresvergleich.
Unterschiede von der 1. zur 2. Generation
Die Hörer sind bezüglich Design und Abmessungen absolut gleich geblieben. Die klanglichen Unterschiede sollen minimal sein. Die Lade- und Spieldauer wurde kaum verändert, lediglich die Sprechdauer hat sich um 50 % verlängert. Die Lautstärke kann immer noch nicht an den Hörern selber verändert werden. Dafür ist das nun mit Siri sprachlich möglich.
Neu ist das kabellose Aufladen der Ladestation, was aber auch gehörig die Kasse belastet. Nach wie vor überzeugen die Airpods durch eine Topverarbeitung. Wie präzise und elegant die Hörer magnetisch ins unglaublich kompakte Gehäuse zurückgezogen werden, erstaunt immer wieder. Schön ist, dass die Wiedergabe der Musik beim Herausnehmen der Hörer aus den Ohren automatisch stoppt.
Gleiche Hörer – unterschiedliches Beigemüse
Die Airpods 2 gibt es als Standard-Version mit drahtgebundenem Ladecase inklusive Lightning-USB-Buchse für rund 180 Franken. Ein kabelloses Ladecase kostet separat 89 Franken. Für rund 230 Franken sind die Airpods 2 zusammen mit kabellosem Ladecase zu haben. Um das kabellose Ladecase wirklich ausnützen zu können, benötigt man das Belkin Boost Up Spacial Edition Wireless Charging Pad, welches das Budget nochmals um rund 65 Franken belastet.
Mit einer Ladung spielen die Hörer bis zu 5 Stunden und bieten bis zu 3 Stunden Sprechdauer. Mit geladenem Case steht eine Betriebsdauer von 24 Stunden zur Verfügung und bis zu 18 Stunden Sprechdauer. Mit 15 Minuten Schnellladung sind bis zu 3 Stunden Musikhören möglich.
Keine Ohrstöpsel
Punkto Tragekomfort ungeschlagen: Die Airpods sitzen locker und ohne zu drücken an den Ohren. Durch die fehlende Abdichtung mittels Silikon-Ohrpassstücken wird Umgebungslärm aber voll zum Gehör durchgelassen.Die Airpods unterschieden sich von den klassischen Ohrstöpseln, die in den Gehörgang eingefügt werden müssen. Sie hängen ganz locker am Ohr und fallen, wenn die Ohrform stimmt, auch nicht aus den Ohren. So gibt es auch keine Silikon-Passstücke, die auf die Dauer nerven können.
Durch die fehlende Abdichtung kann Umgebungslärm jedoch ungehindert den Weg zum Ohr finden, was im Strassenverkehr sogar positiv sein kann. Nachteilig ist, dass uns kein In-Ear-Hörer bekannt ist, der ohne abdichtende Passstücke in der Lage ist, einen wirklich satten und druckvollen Tiefst-Bass zu liefern. Ob dies auch für die Airpods zutrifft, zeigt eine Hörprobe mit tiefbassreichem Klangmaterial sofort.
Unterschiedlicher Sitz
Bezüglich optimalem Sitz in den Ohren gab es durchwegs gute Noten. Nur unsere junge Testhörer-Lady war mit dem Sitz der Hörer nicht ganz glücklich. Laut Apple sollen die Airpods 2 bei rund 80% aller Musikhörer(innen) passen.
Bei mir persönlich gab es nichts am Sitz der Hörer zu meckern. Auch bei heftigen Bewegungen flogen sie, trotz des angenehm lockeren Sitzes, nicht aus dem Ohr, was mich doch sehr erstaunte. Bezüglich Tragekomfort sind die Airpods, wenn die Ohrform stimmt, absolut ungeschlagen.
Ausgewogen, aber ohne Tiefbass
Der Klang der Airpods wurde generell mit «gut» bezeichnet. Auch der Bass wurde nicht bemängelt. Bei mir resultierte jedoch im Vergleich zu den anderen Hörern ein eher dünner Klangeindruck. Kann ja sein, dass meine Ohrform halt doch nicht perfekt für diese Art von Hörern geeignet ist. Bei rockigen Sounds kam wohl Midbass, aber kein Tiefstbass. Der Druck und damit der ganze Punch von Rockbands wollte sich bei mir nicht einstellen. Anders eine Big Band, bei welcher der Zupfbass gar nicht mal so unterbelichtet wirkte. Generell sind Mitten und Höhen sauber und verfärbungsarm.
Was auch allgemein festgestellt wurde, ist die fehlende Abschirmung gegen Umgebungsgeräusche. Das kann beim Joggen ja sehr positiv sein, da man Gefahren rechtzeitig akustisch erkennen kann. Andrerseits ist es fast unmöglich, Musik im Garten nahe einer auch nur einigermassen belebten Strasse anzuhören, ohne empfindlich gestört zu werden.
Fazit
Die Airpods der zweiten Generation warten mit wenigen Verbesserungen auf, sind aber nach wie vor die Wireless-In-Ear-Kulthörer der obersten Klasse. Wer sehen und auch damit gesehen werden will, muss sie einfach haben! Obwohl ihnen der wirkliche Tiefstbass fehlt, klingen sie recht sauber und ausgewogen. Der Tragekomfort ist, wenn die Ohrform stimmt, sehr hoch. Durch diesen lockeren, angenehmen Sitz am Ohr werden Umgebungsgeräusche jedoch voll durchgelassen.
Sennheiser Momentum True Wireless
Die Momentum True Wireless sind die Überflieger in diesem Test und spielen nicht nur im Preis eine Liga höher.Wow! Ja das muss man sagen, wenn man das noble, stoffbezogene Ladecase dieser Hörer sieht. Man begreift sofort: Da kommt etwas Aussergewöhnliches daher, das nicht wie eine Zahnseidenverpackung aussieht und auch nicht billig sein kann! Packt man dann die Hörer aus, so stellt man eine sehr gute Verarbeitung fest, aber punkto Design nichts Aussergewöhnliches. Also kann der Hörer eigentlich nur noch bezüglich Klangqualität aus dem Testfeld herausragen. Und das tut er auch ...
Um die Spannung etwas zu lindern, sei bereits jetzt gesagt, dass die Momentum-True-Wireless-Premium-Kopfhörer die Überflieger in diesem Test sind. Sie sind zwar mit einem von Sennheiser angegebenen Verkaufspreis von CHF 349 mehr als dreimal teurer als die preisgünstigsten Hörer dieses Vergleichs, doch was sie klanglich leisten, ist der absolute Hammer und sprengt den Rahmen heutiger True Wireless In-Ear Headphones. Dieser von Sennheiser angegebene Preis wird auch von den Online-Discountern erstaunlich gut eingehalten.
Dass hier grössten Wert auf die Klangqualität gelegt wird, erkennt man auch daran, dass Bluetooth 5.0 mit aptX (hohe Klangqualität) und aptX Low Latency (geringe Zeitverzögerung zwischen Bild und Ton bei Gaming und Multimedia-Anwendungen) arbeitet. Dass man noch kein aptX HD einsetzt, ist für einen True-Wireless-Kopfhörer gewiss (noch) entschuldbar. Mit einer Ladung spielen die Hörer 4 Stunden, die Ladebox mit USB-C-Buchse kann sie dreimal aufladen.
Die App Sennheiser Smart Control dient vor allem dafür, um die neuste Firmware herunterzuladen. Über die «Transparent Hearing»-Funktion ist es möglich, dass die Umgebungsgeräusche via eingebauter Mikrofone gut hörbar gemacht werden. Dies kann fürs Joggen auf belebten Verkehrswegen ja schon fast lebenswichtig sein. Des Weiteren hat man in der App einen allerdings etwas seltsamen Equalizer zur Verfügung.
Die Hörer liegen satt und dennoch ohne zu drücken am Ohr. Deshalb gab es von allen Testhörern – ausser unserem Youngster, der die Hörer nicht ganz so bequem fand – bezüglich Tragekomfort nur Bestnoten. Hinzu kommt eine sehr gute Abschirmung gegen Umgebungslärm.
Süchtig machend
Trotz der Tatsache, dass die Hörer sehr gut gegen Umgebungslärm abschirmen, sind sie angenehm zu tragen.Wie dieser Titel es schon andeutet: Der Klang haute jeden der Testhörer aus den Socken. Eine sonst nicht highfidel angehauchte Hörerin meinte «macht süchtig!» und traf damit den Nagel auf den Kopf!
Sei es anspruchsvolle Klassik oder knallharter Rock, diese Hörer zaubern einen Sound herbei, der unter die Haut geht. Das Klangbild ist derart weiträumig, dass man geneigt ist zu glauben, die Sennheiser-Klangmagier hätten hier mit Sound-Prozessoren noch tüchtig nachgeholfen. Aber da wirkt auch nichts künstlich oder nervt auf die Dauer, wie das mit künstlichen Effekten so ist. Im Gegenteil, der «süchtigmachende» Effekt ist stets präsent. Streicherwerke kommen mit Charme, abgrundtiefen Kontrabässen und feinen Obertönen. Bei Cello-Konzerten allerdings zeigt sich eine gewisse Betonung des Midbassbereiches, der diesem Instrument eine fast überdimensionale «Brust» verleiht. Blechbläser erstrahlen in goldener Brillanz und wirken trotz ihres warmen, edlen Charakters sehr vital.
Und dann das Erlebnis: Wie diese Hörer eines meiner Lieblingsstücke von Asia, «Through my Veins», wiedergibt, lässt mir den kalten Schauer den Rücken heruntergleiten. Dieses weiträumige Klangbild, diese geballte Kraft und diese Klangfülle scheinen mich einzuhüllen. Vergessen ist, dass es ja «nur» Ohrstöpsel sind, welche den Sound ganz simpel in meine Ohren pumpen. Auch höhere Pegel kommen angenehm und nerven nicht – ein echtes Erlebnis! Doch genug des Schwärmens, es kommen noch andere Hörer mit guten, jedoch nicht vergleichbaren Leistungen an die Reihe.
Bestätigt werden diese Höreindrücke durch die Messung des Frequenzganges. Dieser zeigt einen kräftigen, sehr tiefen Bass, ausgewogene Mitten und Höhen, sowie eine Andeutung einer Anhebung im Obertonbereich.
Kein 3D-Audio-Processing
Nach den fast unglaublichen Klangergebnissen tauchte die Frage auf, ob die Sennheiser-Klangmagier hier mit DSPs, also mit digitalen Sound-Prozessoren tüchtig nachgeholfen haben, um die Räumlichkeit und die Dynamik der Aufnahmen zu steigern. So wurde Frank Foppe, Product Manager Consumer Electronics Division bei Sennheiser, die Frage gestellt, ob tatsächlich hier mit DSPs Räumlichkeit und Dynamik aufgepeppt wurden, um dieses beeindruckende Klangbild zu erzielen.
Frank Foppes Antwort:
«Der Momentum True Wireless hat einen DSP integriert. Dieser wird unter anderem für die Bluetooth-Audio-Decodierung (aptX, AAC) und die Equalizer-Funktion verwendet. Ein spezielles 3D-Audio-Processing wird damit nicht gemacht. Die empfundene Räumlichkeit sowie die Dynamik werden durch die aussergewöhnlichen Schallwandler erreicht. Verwendet wird ein 7 mm dynamischer Wandler, welcher in Deutschland von unseren Audiophile-Akustikern entwickelt wurde. Das Bauelement wird übrigens in Deutschland in unserem Werk hergestellt und der Produktion beigestellt. Dies ist etwas Besonderes in der Branche und quasi ein Alleinstellungsmerkmal von Sennheiser.»
Fazit
Die Momentum-True-Wireless-Hörer überraschen in allen Belangen. Die Verarbeitung und die eher konventionelle Formgebung der Hörer ist perfekt geglückt. Der Tragekomfort ist für ausgewachsene Personen exzellent. Punkto Klang kann man sich hier in Superlativen verlieren. Ganz einfach gesagt: Die Sennheiser True Wireless spielen in diesem Testfeld eine Liga höher, sind aber auch die teuersten Hörer dieses Vergleichs.
Jabra Evolve 65t MS Stereo
Die Jabra Evolve 65t MS Stereo sind die weltweit ersten UC-zertifizierten True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer.Die Jabra Evolve 65t fällt etwas aus dem Rahmen der anderen Testhörer. Laut Hersteller ist er der weltweit ersten UC-zertifizierten True-Wireless-Kopfhörer für den Geschäftsbereich. Im Vordergrund steht neben Musikgenuss eine hochwertige Kommunikationsqualität, sprich Sprachverständlichkeit beim Telefonieren. Dazu bekam er dann auch gleich vier Mikrofone auf den Weg. Damit soll er auch bei schwierigen akustischen Verhältnissen wie am Flughafen optimale Gesprächsverständlichkeit bieten. Die Akkulaufzeit wird mit bis zu 15 Stunden angegeben. Wichtig auf einer Geschäftsreise. Aussengeräusche blendet er dezent aus. Um eine wirkliche Geräuschunterdrückung handelt es sich aber nicht. Beim Jabra Evolve 65T wird Tragkomfort gross geschrieben. Schliesslich ist er für reisenden Manager gedacht, der den Hörer eventuell den ganzen Tag trägt.
Preis wird vom Importeur Suprag mit 347 Franken angeben wird. Die Hörer werden im Handel allerdings um die 242 Franken inklusive eines Bluetooth-Adapters (für die Kombination mit Geräten ohne Bluetooth) angeboten.
Der erste Eindruck ist aufgrund des eleganten mitgelieferten Etuis für die Ladebox hocherfreulich. Doch der zweite ist irritierend: Die Ladebox scheint sich nicht öffnen zu lassen. Wie man auch drückt und reisst, das Gehäuse bleibt zu! Doch nach gehörigem Herumtasten kommt die Lösung: Man drückt hinten aufs Scharnier und vorne auf die Markierung am Deckel – dann gibt dieser unter gehörigem Kraftaufwand die Öffnung frei. Der Blick fällt nun auf sauber gestylte, elegante Hörer. Hat man das Öffnen etwas geübt, klappt das dann doch recht ordentlich. Vorteil: Dass das Gehäuse aus Versehen aufgeht, ist nahezu ausgeschlossen.
An den Hörern selber kann etliches bedient werden, wie zum Beispiel skippen, Telefonate annehmen und die Lautstärke regeln. Die Bedienung wurde bisweilen aber als mühsam bezeichnet, denn wer die Drucktasten der Hörer nicht genau am richtigen Ende bei der Mini-Markierung erwischt, kann so fest drücken wie er will, es passiert nichts. Hat man den Dreh raus, klappt aber auch das ohne Probleme.
Der Tragekomfort wurde von allen Testhörern gelobt. Die Hörer sitzen satt in den Ohren, schirmen sehr gut gegen Umgebungslärm ab und drücken dennoch kaum. Erfreulicherweise spielen die Hörer voll aufgeladen fünf Stunden, die Ladebox kann die Hörer jedoch zusätzlich zweimal aufladen. So kommt man insgesamt auf fünfzehn Stunde bis das Set zur nächsten USB-Ladestation muss. Nett ist, dass die Hörer die Wiedergabe stoppen, wenn sie aus den Ohren genommen werden. Mit der gelungenen App «Sound+» stehen ein Equalizer, eine Hear-Through-Funktion und diverse Bedienfunktionen fürs Telefonieren zur Verfügung.
Als auch für den Business-Einsatz konzipierter Hörer betreibt er als einziger einen hohen Aufwand beim Mikrofon. Die vier Mikrofone sorgen für eine exzellente Sprachverständlichkeit beim Gegenüber. Der Jabra Evolve 65t ist somit der True-Wireless-Kommunikationshörer im Testfeld, optimal geeignet für den Manager unterwegs.
Kein Bass-Brummer
Das elegante und gut verarbeitet Ladecase ist nicht ganz einfach zu öffnen.
Als Zubehör gibts einen Bluetooth-Adapter zum Kombinieren mit Geräten ohne Bluetooth.Der Klang wurde von allen Testhörern als positiv beurteilt. Der Bass kommt recht tief und nicht so dominant wie bei andern Hörern. So präsentiert sich das gesamte Klangbild breitbandig und ausgewogen.
Dies wird auch durch das Messprotokoll des Frequenzganges untermauert. Der Midbass erscheint leicht angehoben, aber der eigentliche Tiefbass kommt eher zurückhaltend. Der Mitten- und der Hochtonbereich geben rein messtechnisch keinen Anlass zu Kritik und wirken ausgewogen.
Der Obertonbereich wirkt allerdings gehörmässig gerade bei Streichern nicht sehr edel. Gerade die hohen Tonlagen wirken je nach Aufnahme etwas kratzbürstig. Doch ist das auch gewiss nicht die Musik, die man über einen solchen Hörer zu geniessen denkt.
Stimmen kommen sauber und ohne grobe Klangverfärbungen. Bei jazzig-rockigen Sounds erfreuen brillante Beckenimpulse und generell vitale, perkussive Sounds. Gitarren haben tüchtig Power und der Blechsatz bei Big Bands strahlte hell und brillant, doch ohne durch Grellheit zu nerven.
Fazit
Die Jabra Evolve 65t wurden von allen Testhörern bezüglich Klang und Tragkomfort positiv beurteilt. Zu bemängeln ist die widerspenstig zu öffnende Ladebox und generell die etwas heikel zu bedienenden Tasten an den Hörern. Neben dem Musikhören ist er aber als einziger auch für den Business-Einsatz konzipiert. Hohe Sprachverständlichkeit und hochwertige Mikrofone sind da Voraussetzung. Das erklärt den etwas höheren Preis.

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