Der Nulltest für die Kategorisierung von Audiogeräten
In der Wechselwirkung mit Hörtests ist der Nulltest hilfreich zur Einordnung von Geräten in ein Qualitätsraster – unabhängig von deren Preisklasse. Unterschiedliche Korrelationswerte in dB und grafische Darstellungen geben Hinweise auf die Hörbarkeit von Abweichungen zum Original. Die genauen Ursachen für die Differenzen müssen aber über die eingangs genannten Messkriterien erfolgen. Dies dürfte in erster Linie Produktentwickler interessieren.
Unterschied zwischen Präferenz-Sound und Präzision
Soll ein High-End-Audio-System digital oder analog aufgezeichnete Musik präzis reproduzieren, muss die Differenz zwischen der auf dem Tonträger vorhandenen Signalwellenform und der am Ende des Wiedergabesystems vorhandenen Wellenform möglichst gering sein. Der Idealfall ist die Differenz null, nur ist das nicht realisierbar. Schlechte Messwerte sind Gift für Präzision, da sie ja eine Veränderung der Wellenform bedeuten.
Vorgelagert gilt dies auch für die Aufnahmeseite bezogen auf die Differenz zwischen Mikrofonfeed, Master und Speichermedium. Je grösser die Abweichung, desto grösser die Klangveränderungen.
Jedes Audiosystem weicht mehr oder weniger bis erheblich vom Idealfall der Null-Differenz ab. Dies kann bis hin zu deutlichen Klangverfärbungen gehen, die aber vom Hörer nicht zwingend als negativ empfunden werden müssen. Es ist am Ende eine Frage der Präferenz, ob akustische Genauigkeit oder Klangfärbungen das Ziel ist. Am Ende ist es das Streben nach dem persönlichen Klangideal.
Die Korrelationsbewertung «sehr gut» im Bild oben bezieht sich nur auf die Klangveränderungen, respektive die Übereinstimmung der beiden Dateien. Die Pegelanhebung wurde ausgeglichen/normalisiert. Diese Dynamikkompression vernichtet Klangfeinheiten. Wie stark dies nun unsere emotionelle Wahrnehmung der Musik beeinflusst, kann nur der Hörtest vermitteln.
Fazit
Hören und Messen ergänzen sich. Beide Prozesse haben Stärken und Schwächen. Der Nulltest ist ein ideales Hilfsmittel, um die Subjektivität von reinen Hörtests in akzeptablen Grenzen zu halten und Diskussionen zu versachlichen. Hörtests sind nicht selten mit Durchführungsmängeln behaftet, sie haben systematische Fehler. Ist dem so, fehlen die Relevanz und Reproduzierbarkeit, es bleibt nur eine subjektive Aussage ohne – oder mit lediglich geringem Wert – für Dritte. Dennoch kann am Ende nur der Höreindruck ein integrales und integres Resultat liefern. Dazu ist das Messfundament notwendig.