Olympus Tough TG-4 – der tauchende Indianer
Etwas martialisch kommt sie daher, die Olympus Tough TG-4. Ein solider Metallrahmen mit robustem Hartplastikgriff und breiter Befestigungsöse für den strapazierfähigen Tragriemen warten nur darauf, dass es richtig dreckig abgeht.
Stolz zeigt die Kamera auf der Vorderseite, was sie alles draufhat: Wasserdicht bis zu 15 m Tiefe und stossfest bei Stürzen aus bis zu 2,1 m Höhe. Zudem ist sie bruchsicher bis zu 100 kg und frostsicher bis -10 °C.
Ein GPS-Empfänger, WiFi und eine LED-Leuchte sind eingebaut. Das Display kann Kompass, Manometer und Koordinaten anzeigen. Das 4-fach-Weitwinkelzoom beginnt bei 25 mm und ist zusammen mit der Lichtstärke von f2.0 ideal für Unterwasser-Fotografie und Aufnahmen bei wenig Licht.
Praktischer Einsatz
Bevor es losgeht, warnen Hinweise im Display vor offenen Klappen. Die abgedichteten Türchen für den Akku und die Kabelanschlüsse sind doppelt gesichert.
Die Kamera ist schnell startklar. Das Programmwahlrad reagiert zügig und über die Pfeiltasten lässt es sich leicht durch das Schnellmenü und das Einstellmenü navigieren. Der Unterwasser- und Mikroskop-Modus sind die Spezialitäten der Tough TG-4. Für Anfänger gibt es die intelligente Automatik.
Der Bildschirm ist nicht berührungsempfindlich. Man kann die Kamera für gewisse Befehle jedoch per Klopfzeichen steuern, indem man links, rechts, oben und hinten "anklopft". Nein, kein Witz, das ist echt wahr. Dies kann zum Beispiel im Modus "Schnee" beim Aufnehmen eines Fotos mit dicken Handschuhen ganz praktisch sein.
Die Bedienung der kleinen Zoomwippe ist gewöhnungsbedürftig. Sie benötigt relativ starken Druck. Ein/Aus-Schalter und Auslöser sind eingekapselt und sind so gegen zufälliges Betätigen geschützt.
Gut gefallen haben der schnelle Autofokus, der auch bei wenig Licht zügig scharfstellt. Auch die flexible Panoramafunktion mit Zielmarken macht Spass. Die vielen Hilfstexte in klarem Deutsch sind ebenfalls ein Plus.
Weniger günstig ist die Daumenauflage platziert. Hält man die Kamera an dieser Stelle, werden die meisten Bedienelemente an der Rückseite verdeckt.
Bildqualität und Fazit
JPEG-Fotos aus der TG-4 sind für diese Kameraklasse ok. Die Aufnahmen haben kräftige Farben und sind ausgewogen belichtet, in einigen Modi wie etwa "Landschaft" werden sie jedoch überschärft. Auf "Standard" wiederum gestellt wirken sie zu weich.
Ab ISO 400 werden JPEG-Bilder stark entrauscht und Kanten-Artefakte (Chromatische Aberration) werden entfernt. Viele Details gehen dabei verloren oder werden verschmiert.
Ein Tipp: Fotos im RAW-Format aufnehmen und in Lightroom oder einem ähnlichen RAW-Konverter bearbeiten. Es ist erstaunlich, was man dann noch aus den Bildern herausholen kann.
Die Videoclips sind zu gebrauchen, wenn während der Aufnahme nicht gezoomt wird. Ansonsten wabert es im Bild, und der Autofokus braucht oft Bedenkzeit, bis er die neue Schärfe gefunden hat.
Die Olympus Tough TG-4 ist sehr kompakt, auch im Einsatz. Kein Blitz poppt auf, kein Objektivrohr fährt aus, kein Sucher steht vor. Wer sich am kleinen Zoombereich nicht stört und eher die gute Weitwinkel-Optik schätzt, wird sie bald liebgewonnen haben.
Für alle Eltern mit Wasserratten, für Schnorchler, Strandnixen, Sandburgenbauer, Outdoor-Sportler und "Mikroskopler" ist die Tough TG-4 sowieso eine gute Wahl mit hohem Spassfaktor. Sie ist in Schwarz und Rot für 499 Franken erhältlich.