TESTBERICHT
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Die Olympus Tough TG-4 ist bis 15 m Tiefe wasserdicht und kennt auch sonst keine Schmerzen.Die Olympus Tough TG-4 ist bis 15 m Tiefe wasserdicht und kennt auch sonst keine Schmerzen.

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Digitale Fotokameras sind wahre Alleskönner und bieten umfangreiche Funktionen. Bei der Wahl einer Reisekamera sollte man neben seinen eigenen Anforderungen auf ein paar generelle Punkte achten.

Am besten nimmt man das Objekt der Begierde beim Fachhändler seines Vertrauens erst mal selber in die Hände. Kann ich alle Knöpfe, Tasten und Drehringe gezielt bedienen oder greife ich oft daneben oder drücke auf zwei Tasten gleichzeitig? Winzig ist zwar in, doch allzu klein nervt bald einmal.

Bietet die Kamera einen festen Halt oder rutscht sie mir aus den Händen? Decke ich mit meinen grossen Fingern wichtige Teile ab?

Die Panasonic TZ81 hatte ich dank eines lederähnlichen Aufsatzes zwar gut im Griff, doch verdeckte ich meist das gleich darüber liegende Blitzlicht und wunderte mich im Nachhinein, dass die Fotos so dunkel wurden.

Liegt mir die Bedienung per Touch-Display oder bin ich mehr der "Hardware-Typ"? Packe ich mit beiden Händen zu oder schiesse lieber lässig aus einer Hand?

Sonne, Meer und grelles Licht – und auf dem Display sieht man nichts. Zeigte der Monitor im Geschäft das Motiv noch klar und deutlich an, taugt er draussen vielleicht höchstens noch als Rasierspiegel.

Die Displaytechnik hat zwar Fortschritte gemacht, doch ein Sucher ist immer noch Gold wert. Es sei denn, man verbringt seine Ferien mit Klettern in Tropfsteinhöhlen.

Drei der fünf Kameras im Vergleich haben fest eingebaute Bildschirme. Beim Sony HX90V lässt er sich vertikal hochklappen und bei der Nikon P900 ist er auch horizontal schwenkbar. Ich bevorzuge zwar letzteres, doch bedingt dies etwas grössere Kameragehäuse.

Die Frage, ob eine Kamera ein schwenkbares Display haben soll oder nicht, ist in letzter Zeit etwas aus dem Blickfeld gerutscht. Alle getesteten Kameras lassen sich drahtlos mit Smartphone oder Tablet verbinden, die sich als externe Monitore verwenden lassen.

Brennweite, Lichtstärke und Grösse

Bei den Kameras mit 30- und 40-fachem Zoom beginnt die Lichtstärke bei f3,3. Ein Kompromiss aufgrund der kompakten Masse und leichten Gehäuse.Bei den Kameras mit 30- und 40-fachem Zoom beginnt die Lichtstärke bei f3,3. Ein Kompromiss aufgrund der kompakten Masse und leichten Gehäuse.

Wie robust muss eine Reisekamera sein? Ich spreche hier nicht von den Anforderungen eines Kamikaze-Mountainbikers mit einer GoPro am Helm. Es genügt schon, wenn die Kamera am Strand im Sand nicht gleich den Geist aufgibt.

Hier kann die Olympus Tough TG-4 – nomen est omen – punkten. Sie ist so ziemlich gegen alle Umwelteinflüsse gewappnet. Dafür hat sie nur einen vierfachen optischen Brennweitenbereich.

Damit sind wir gleich beim nächsten Punkt: Eine Reisekamera soll kompakt sein und einen möglichst grossen Zoombereich haben. Okay, aber was heisst das?

Der Weitwinkel soll möglichst «tief» hinuntergehen für Landschaften, Bergwelten, weite Prärien, aber auch Gruppenaufnahmen, ohne dass der Fotograf einen Kilometer weit nach hinten rennen muss, bis alle im Bild sind.

Die Modelle in diesem Vergleich beginnen alle bei 24 mm Brennweite im Weitwinkelbereich. Das ist ein akzeptabler Wert und für die meisten Situationen ausreichend.

Den Telebereich von 2000 mm dominiert mit einer wahnsinnigen 83-fachen optischen Vergrösserung eindeutig die Nikon P900.

Der Rest des Feldes liegt bei 720 und 960 mm. Davon weit entfernt ist die Olympus mit 100 mm. Doch diese Zahlen sagen noch nichts über die Lichtstärke aus, also die maximale Blendenöffnung des Objektivs.

Kurz und knapp: Die Lichtstärke bestimmt erstens, wie stark verrauscht die Fotos bei schwachem Licht werden, zweitens verändert sie sich je nach Zoomfaktor und  drittens hängt sie von der Objektivkonstruktion ab.

Dabei gilt: Je kleiner der f-Wert ist, desto besser. Die erste Zahl steht für den Weitwinkel-, die zweite für den Tele-Bereich.

Die Olympus Tough führt das Test-Quintett mit einer Lichtstärke von f2,0 bis 4,9 an. Die kompakte Kamera ist völlig eingekapselt. Das Zoomobjektiv hat nur wenig Freiraum, es ragt auch nicht hervor. Eine Brennweite von 25–100 mm ist deshalb ein guter Kompromiss.

Die Nikon P900 ist das andere Extrem. Bei einem Brennweitenbereich von 24 bis 2000 mm bringt sie immer noch eine sehr gute Lichtstärke von f/2,8 bis 6,5.

Wie ist das möglich? Die Nikon ist eine klobige Bridgekamera mit genügend Platz für ein dickes, langes und lichtstarkes Objektiv.

Bei den übrigen drei Kompaktkameras mit 30- und 40-fachem Zoom beginnt die Lichtstärke bei f3,3 und f3,5. Unsere Schlussfolgerung daraus: Eine grosse Brennweite und sehr gute Lichtstärke in kompaktem Gehäuse schliessen sich gegenseitig aus.

Einen Versuch in genau diese Richtung unternimmt dennoch der grosse Bruder der Panasonic Lumix TZ81, die TZ101. Mit 849 Franken jedoch zu einem rund 300 Franken höheren Preis. Den Einzeltest findet man im Testbericht.