Brennweite, Lichtstärke und Grösse
Wie robust muss eine Reisekamera sein? Ich spreche hier nicht von den Anforderungen eines Kamikaze-Mountainbikers mit einer GoPro am Helm. Es genügt schon, wenn die Kamera am Strand im Sand nicht gleich den Geist aufgibt.
Hier kann die Olympus Tough TG-4 – nomen est omen – punkten. Sie ist so ziemlich gegen alle Umwelteinflüsse gewappnet. Dafür hat sie nur einen vierfachen optischen Brennweitenbereich.
Damit sind wir gleich beim nächsten Punkt: Eine Reisekamera soll kompakt sein und einen möglichst grossen Zoombereich haben. Okay, aber was heisst das?
Der Weitwinkel soll möglichst «tief» hinuntergehen für Landschaften, Bergwelten, weite Prärien, aber auch Gruppenaufnahmen, ohne dass der Fotograf einen Kilometer weit nach hinten rennen muss, bis alle im Bild sind.
Die Modelle in diesem Vergleich beginnen alle bei 24 mm Brennweite im Weitwinkelbereich. Das ist ein akzeptabler Wert und für die meisten Situationen ausreichend.
Den Telebereich von 2000 mm dominiert mit einer wahnsinnigen 83-fachen optischen Vergrösserung eindeutig die Nikon P900.
Der Rest des Feldes liegt bei 720 und 960 mm. Davon weit entfernt ist die Olympus mit 100 mm. Doch diese Zahlen sagen noch nichts über die Lichtstärke aus, also die maximale Blendenöffnung des Objektivs.
Kurz und knapp: Die Lichtstärke bestimmt erstens, wie stark verrauscht die Fotos bei schwachem Licht werden, zweitens verändert sie sich je nach Zoomfaktor und drittens hängt sie von der Objektivkonstruktion ab.
Dabei gilt: Je kleiner der f-Wert ist, desto besser. Die erste Zahl steht für den Weitwinkel-, die zweite für den Tele-Bereich.
Die Olympus Tough führt das Test-Quintett mit einer Lichtstärke von f2,0 bis 4,9 an. Die kompakte Kamera ist völlig eingekapselt. Das Zoomobjektiv hat nur wenig Freiraum, es ragt auch nicht hervor. Eine Brennweite von 25–100 mm ist deshalb ein guter Kompromiss.
Die Nikon P900 ist das andere Extrem. Bei einem Brennweitenbereich von 24 bis 2000 mm bringt sie immer noch eine sehr gute Lichtstärke von f/2,8 bis 6,5.
Wie ist das möglich? Die Nikon ist eine klobige Bridgekamera mit genügend Platz für ein dickes, langes und lichtstarkes Objektiv.
Bei den übrigen drei Kompaktkameras mit 30- und 40-fachem Zoom beginnt die Lichtstärke bei f3,3 und f3,5. Unsere Schlussfolgerung daraus: Eine grosse Brennweite und sehr gute Lichtstärke in kompaktem Gehäuse schliessen sich gegenseitig aus.
Einen Versuch in genau diese Richtung unternimmt dennoch der grosse Bruder der Panasonic Lumix TZ81, die TZ101. Mit 849 Franken jedoch zu einem rund 300 Franken höheren Preis. Den Einzeltest findet man im Testbericht.