TESTBERICHT
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Philips hat alles in den Fidelio M2 eingebaut. Da gibt es nichts mehr zu tunen, aber man erhält viel Klang fürs Geld.Philips hat alles in den Fidelio M2 eingebaut. Da gibt es nichts mehr zu tunen, aber man erhält viel Klang fürs Geld.

Der Fidelio M2 wirkt recht edel, beledert, nicht wuchtig und wohl proportioniert. Die Andruckkraft des On-Ear-Kopfhörers ist etwas stark ausgefallen, muss man feststellen. Die Testpersonen haben aber auch eine Hutgrösse, die sich sehen lassen kann. Der Philips kommt ohne Adapter und spezielle Kabel aus. Er wurde für den Lightning-Anschluss gebaut und sein Preis ist mit 379 CHF moderat.

Die weite, grosse Klangbühne überrascht. Das ist ein echtes Highlight. Die Tiefe lässt etwas zu wünschen übrig und die Ortungsschärfe oder die Genauigkeit der Abbildung sind in Relation zum Preis als gut zu bewerten.

Der Mittelton ist absolut nicht zu bemängeln, aber der Fidelio ist sehr bassfidel, kraftvoll und unbändig. Das kann und wird Gefallen finden, dessen sind wir uns sicher. Er ist der bassstärkste Kopfhörer im Test. Der Hochton ist hingegen ab 7kHz stark abfallend. Dies und die Bassbetonung führen zu einer Akzentuierung des Grundtonbereichs und damit zu einem warmen, dunklen Timbre.

Erstaunlich ist hingegen, dass der Klang nicht an Detail und Transparenz verliert. Man kann deshalb eher von einer Eigenschaft sprechen und nicht von einem Mangel.

Audeze Sine – formvollendet

Der Sine verfügt über ohrgerechte Formgebung.Der Sine verfügt über ohrgerechte Formgebung.

Der Sine von Audeze ist ein geschlossener On-Ear-Kopfhörer und arbeitet nach dem Magnetostat-Prinzip. Die Formgebung ist lifestyleorientiert. Er fühlt sich sehr angenehm an und liegt gut in der Hand und am Ohr. Er kostet 549 CHF und damit drängt sich ein direkter Vergleich mit dem um 100 CHF teureren I-Sine20 auf. Sie kommen beide aus demselben Stall, arbeiten nach demselben Funktionsprinzip, sind aber völlig unterschiedlich konzipiert.

Die Ortungsschärfe ist weniger ausgeprägt als beim I-Sine20, aber immer noch gut. Dafür ist die Klangbühne weiter und tiefer gefasst. Das kann auch damit zusammenhängen, dass das On-Ear-Prinzip grosse Teile der Ohrmuschel bei der Schallverteilung mit einbezieht. Das ist beim In-Ear-Prinzip ja nicht der Fall, weil der Schall direkt in die Gehörgänge geleitet wird.

Der Bassbereich ist kraftvoller ausgeprägt und im Subbass auch etwas differenzierter. Der Charakter ist aber vergleichbar, heisst sehr kontrolliert und genau. Der Mittelton ist etwas ausgeglichener und übertreibt/untertreibt nicht. Die Mitten sind klar und ausgeglichen.

Die Hochton-Wiedergabe fällt ab 5 kHz leicht ab, ohne dass man dies subjektiv wahrnehmen würde. Allerdings könnte das die Ursache für den sehr entspannten Höreindruck des Sine sein. Es gibt keine Schärfen im Hochtonbereich.

Der Gesamteindruck ist sehr gut. Der Sine lässt Ecken und Kanten vermissen, und so schaut er ja auch aus. Mit ihm kann man Musik sehr entspannt und lange geniessen, und das macht ihn zu einem tollen Lifestyle-Kopfhörer mit fesselndem Klangerlebnis.

Audeze El-8 Titanium – reichhaltig analog

Der Audeze El-8 Titanium ist gross und gewichtig und dennoch angenehm zu tragen.Der Audeze El-8 Titanium ist gross und gewichtig und dennoch angenehm zu tragen.

Der EL-8 Titanium von Audeze ist das Flaggschiff dieses Tests. Der geschlossene Over-Ear-Kopfhörer ist mit diesen grossflächigen Magnetostaten ausgerüstet und bezieht die ganze Ohrmuschel in den Empfang der edlen Schallwellen ein. Die Qualität ist ausgezeichnet und der Tragkomfort toll, trotz der gewichtigen Konstruktion. Als High-End-Kopfhörer bezeichnet, weckt er auch mit seinem Preis von 849 CHF grosse Erwartungen.

Die Konnektivität zum Lightning-Stecker wird ebenfalls mit dem im Kabel integrierten Cipher-Modul bewerkstelligt.

Die Klangbühne ist sehr, sehr ausgewogen und die Abbildung der Musiker ist sehr gut. Bestechend ist die Ausgewogenheit und Souveränität des Kopfhörers in dieser Disziplin.

Blick auf den Magnetostaten, eine grossflächige und gleichmässig bewegte Membrane.Blick auf den Magnetostaten, eine grossflächige und gleichmässig bewegte Membrane.

Auch der Mitteltonbereich überzeugt mit einem wunderschönen, klaren Auftritt. Vielleicht nicht ganz so genial, wie der kürzlich getestete Nightowl, der hier wirklich Massstäbe setzt.

Der Bassbereich ist extrem souverän: Intensiv, prominent, tiefreichend und immer perfekt kontrolliert. Im Hochtonbereich gibt es hingegen ein leichtes Defizit. Es gibt da Dellen, welche den Detailreichtum beeinträchtigen. Eigentlich wurde das sehr gut kaschiert, fällt also nicht wirklich ins Gewicht, aber man hört das, wenn man es einmal bemerkt hat.

Insgesamt liefert der Titanium eine grossartige Vorstellung ab mit einem Plus an High-End-Feeling und einem ausgesprochen analogen Timbre. Damit kratzt er am Klangniveau der ganz grossen Kopfhörer unserer Zeit.

Schlussfolgerungen

Entscheidend ist auch bei Lightning-Entscheidend ist auch bei Lightning-"adaptierten" Kopfhörern die Schallwandlung.

Gewiss verfügt das alte Revox-Tonbandgerät im Bild nicht über einen Lightning-Anschluss. Es soll versinnbildlichen, worauf es bei Kopfhörern vor allem ankommt: auf die Schallwandlung. Mit der durch Apple forcierten Trendwende wurde aber ein wichtiger Schritt getan. Die Qualität des musikalischen "Futters" wird auf der Seite der Musikwiedergabe den Audio-Herstellern übergeben.

Sie können nun beweisen, was sie draufhaben. Das kleine Bild dieses Tests beweist nur, dass der Wandel des DA-Wandelns begonnen hat. Wir freuen uns auf eine hoffentlich fulminante Entwicklung, denn "das Kopfhören" ist nicht mehr wegzudenken.