TESTBERICHT
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Klipsch R-20B – Lasst die Hörner erklingen

Gross und potent: Beim Soundbar-Subwoofer-System R-20B lässt der Audiospezialist Klipsch seine grosse Liebe zu Hörnern immerhin ansatzweise aufblitzen.Gross und potent: Beim Soundbar-Subwoofer-System R-20B lässt der Audiospezialist Klipsch seine grosse Liebe zu Hörnern immerhin ansatzweise aufblitzen.

Klipsch hat eine lange Tradition im Bau von Lautsprechern. Insbesondere das riesige Klipsch-Horn ist zum Symbol für hornbestückte Lautsprecher geworden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass diese Firma auch bei ihrem Soundbar-Subwoofer-System R-20B das Horn-Image aufblitzen lässt.

Und wie es sich für Klipsch gehört, ist weder die Soundbar noch der Subwoofer klein und zierlich ausgefallen. Auch die Soundbar ist recht gross, gut verarbeitet und ihre Hochtöner besitzen die Klipsch-typischen Tractrix-Hornvorsätze. Diese geben der Schallkeule eine bestimmte Richtung und erhöhen den Wirkungsgrad. Klipsch-Lautsprecher haben schon immer etwas anders als alle anderen geklungen, und so darf man gespannt sein, wie sich dieses Klipsch-Produkt im Test benehmen wird.

Hornbestückte Soundbar

Die Soundbar kann vor den TV gestellt, aber auch an die Wand gehängt werden. Punkto Ausrüstung und Anschlüsse ist dieses nicht netzwerktaugliche Sound-System sehr einfach gehalten. Da gibt es keine HDMI-Ein- und Ausgänge, was wahrhaft zu bedauern ist. Zum Anschluss von Schallquellen sind lediglich analoge Eingänge mit Cinch-Buchsen und ein optischer Digitaleingang vorhanden. Ob das genügt, muss jeder selber entscheiden. Dass Klipsch der Qualität verpflichtet ist, beweist diese Firma mit dem Bluetooth-aptX-System für die hochwertige Musikwiedergabe ab Smartphones etc. Vermissen kann man auch ein komfortables Display. Mittels einer LED wird lediglich der 3D-Betrieb angezeigt.
Mitgeliefert werden Gummifüsse, Netzteil für die Soundbar, ein optisches Kabel und eine Mini-Fernsteuerung. Die Soundbar ist lernfähig und kann die Signale der TV-Fernsteuerung lernen. So lässt sich mindestens die Lautstärke und das Ein und Ausschalten per TV-Fernsteuerung vornehmen.

Subwoofer

Gross und potent: Das 25,4 cm grosse Chassis sitzt in einem Bassreflexgehäuse. Auf der Rückseite finden wir kein Bassreflexrohr, sondern ein Bass-Reflex-Schlitz samt Pegelregler für den Bassbereich.Gross und potent: Das 25,4 cm grosse Chassis sitzt in einem Bassreflexgehäuse. Auf der Rückseite finden wir kein Bassreflexrohr, sondern ein Bass-Reflex-Schlitz samt Pegelregler für den Bassbereich.

Auch der Bass beeindruckt mit seiner Grösse und dem stattlichen Bass-Chassis. Regelbar ist hier lediglich der Pegel, jedoch nicht die Phase oder gar die obere Grenzfrequenz. Leider gab unser Testexemplar zunächst einen sonderlichen Geruch ab, der gerade die Dame des Hauses störte. Eine Rückfrage beim Schweizer Importeur ergab, dass es sich jedoch um einen Einzelfall handelt. Unser Testgerät hatte sich vermutlich in einem Kellerübungsraum einer Rockband mit seinem charakteristischen Geruch aufgehalten.

Messungen

Der Frequenzgang verläuft ausgewogen und linear bis über 20 kHz. Eine leicht ansteigende Tendenz zu hohen Frequenzen hin ist allerdings zu erkennen. Der Subwoofer ist in einem sehr weiten Bereich bezüglich Pegel einstellbar. Ganz klar zeigt es sich, dass der Frequenzgang bei gewähltem 3D-Sound gerade in der so wichtigen Mittellage recht unruhig wird. Wie sich das klanglich äussert, wird der Hörtest zeigen.

Musik, vital und anspringend

Mit einem äusserst vitalen, anspringenden Klang lässt dieses Soundbar-Subwoofer-System sowohl anspruchsvolle Klassik wie auch swingenden Jazz erklingen. Während Streicher nicht gerade seidenfein, aber auch nicht gerade kratzbürstig erscheinen, werden die Trompete von Harry James und der Klang seiner gesamten Big-Band mit überzeugender Dynamik und beeindruckendem Volumen in den Abhörraum gestellt. So klingt die Soundbar frisch und breitbandig und auch sehr räumlich. Noch räumlicher wird die Klangbühne bei gewähltem 3D-Modus und reicht dann bis weit über die Soundbar hinaus. Leider erhält der Klang aber einen nasalen, gepressten Einschlag, den die Messresultate ja bereits angedeutet hatten. Also bleibt man bei reinem Musikhören besser im normalen Stereo-Modus und staunt, was das System für eine Klipsch-typische Dynamik bringen kann.

Movies mit Powersound

Im 3D-Modus erscheint die Klangbühne bei guten Soundtracks sehr weiträumig. Wie schon bei Stereo-Musikaufnehmen gehört, wirkt der Klang nicht mehr ganz so ausgewogen, was aber gerade bei Geräuschen und auch bei Dialogen kaum stört. Es sei denn, es handle sich um einen typischen Musik-Streifen mit einem anspruchsvollen Konzert. In diesem Falle wählt man mit Vorteil den klangneutraleren Stereo-Betrieb und verzichtet auf eine grosse Klangbühne. Bei knalligen Action-Szenen kann das System ganz gewaltig auftrumpfen. Gerade der Subwoofer lässt die Wände und Scheiben des Pantoffelkinos erzittern und die Soundbar lässt Hubschrauber und Jet-Geräusche sowie Harley-Davidson-Motorensound greifbar nahe erscheinen.

Fazit

Klipsch-mässig sehr dynamisch klingendes Soundbar-Subwoofer-System mit sehr begrenzten Anschlussmöglichkeiten, gutem Stereo-Klang und nur mässig guten Leistungen im 3D-Modus.