TESTBERICHT
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ARTIKEL
Publikationsdatum
6. Juni 2016
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MEDIEN

Die Soundbars unseres Vergleichs lassen sich in drei Kategorien einteilen: Da sind die Klassiker, die meist von namhaften HiFi-Spezialisten gebaut werden und die mit dem Heimnetzwerk gar nichts am Hut haben. Die zweite Art kann, muss aber nicht per LAN oder WLAN ins Heimnetzwerk integriert werden. Bei der dritten Art geht ohne das Heimnetzwerk rein gar nichts mehr.

Durch die Integration ins Heimnetzwerk werden diese Soundbars zu eigentlichen Media-Centers, und es öffnet sich das riesige Feld von Musikquellen des Internets samt der Multiroom-Möglichkeit. Doch viele Cineasten können auf die Netzwerktauglichkeit verzichten. Es genügt ihnen vollkommen, wenn die Soundbars den Klang des TVs entscheidend verbessern und sozusagen als Gratisbeilage noch Musik via Bluetooth ab Smartphones oder Tablet abspielen können.

Fürs Heimkino gemacht

Ein typisches Soundbar/Subwoofer-Set zur Beschallung des Heimkinos ist im Prinzip nichts anderes als ein aktives Stereo-Lautsprechersystem mit diversen zusätzlichen Features, welche die speziellen Wünsche, die beim Betrieb des Heimkinos auftreten, erfüllen sollen.

So soll sich die Soundbar möglichst unauffällig zum Flat-TV gesellen und der Subwoofer soll diskret irgendwo versteckt werden können. Doch da gibt es Grenzen, denn auch tiefe Töne kann man, wenn auch begrenzt, orten. So stellt man den Subwoofer mit Vorteil nicht irgendwo hinten im Raum, sondern vorne und so nahe wie möglich bei der Soundbar auf. Da der Subwoofer heute in der Regel das Audiosignal kabellos via Bluetooth von der Soundbar erhält, liegt es eigentlich auf der Hand, dass sich diese auch zu Musikquellen – meist ein Smartphone – über Bluetooth verbindet. 

Da man gerade der Dame des Hauses nicht zumuten kann, noch eine weitere Fernbedienung zur Hand zu nehmen, soll die Soundbar auch von der Fernsteuerung des TVs aus bedient werden können. Und last, but not least erwartet man von einer aktuellen Soundbar einen Nachtmodus. Der reduziert den Basspegel und die Dynamik bei Actionfilmen zur nächtlichen Stunde und erhält so die gutnachbarschaftliche Beziehung. Doch da ist die perfekte Schaltung leider noch nicht erfunden worden und die Wirkungen der meisten Nachtmodi, wenn sie überhaupt vorhanden sind, lassen zu wünschen übrig.

Wer einen Fernseher mit HDMI-ARC-Anschluss hat (ARC steht für Audio Return Channel) kann sie – falls die Soundbar das entsprechende HDMI-Gegenstück bereithält – dort direkt anschliessen. Über diesen Ausgang kann der Fernseher Signale nicht nur empfangen, sondern auch senden. So erspart man sich das  bisher notwendige Audiokabel vom Audio-Out des TVs zum Audio-In der Soundbar. Leider verfügen nicht alle Systeme über den sehr sinnvollen HDMI-Anschluss mit Audiorückkanal.

Übers Ohr gehauen

Einen echten Surroundsound, der die Hörer von allen Seiten her beschallt und der die Akustik unterschiedlicher Konzertsäle überzeugend nachbilden kann, gibt es nur mit 5 Lautsprechern und einem Subwoofer. Dieser 5.1-Klang wird heute mittels diverser und sehr unterschiedlicher Verfahren – hauptsächlich Dolby Digital und DTS – übertragen. Diese Verfahren können mit entsprechendem Aufwand recht audiophil klingen. Doch den meisten Konsumenten ist eine 5.1-Anlage meist zu aufwendig. Einfachere Alternativen sind gefragt, selbst wenn diese weitaus weniger spektakulär klingen.

Dass man von einer vorne aufgestellten Soundbar mit nur zwei oder höchstens drei Kanälen keinen echten Rundum-Surround-Sound erwarten kann, leuchtet ein. Doch die Klangtüftler haben hier tüchtig gearbeitet und hauen das menschliche Gehör richtig übers Ohr. So wird dem Hörer, dank raffinierter elektroakustischer Kniffs, im 3D-Modus eine bemerkenswert grosse Klangbühne vorgegaukelt, die zwar alles andere als puristisch oder gar audiophil ist, aber dennoch beeindrucken kann. 

Dies aber nur dann, wenn man sich genau vor der Soundbar befindet. Sitzt man etwas seitlich, lässt der Raumeffekt drastisch nach. Von der Rückseite her ist schon gar kein Raumeffekt möglich, auch wenn dies von einigen Anbietern behauptet wird. 

Eine Soundbar ist also punkto Raumempfinden gegenüber einer echten 5.1-Anlage immer nur ein Kompromiss.