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Gemeinsam mit Christian Gaser untersuchte der Studienleiter die Gehirne von 15 männlichen professionelle Musiker und 15 Nichtmusikern. "Musiker sind dafür ideale Testpersonen, da sie bereits im frühen Alter mit dem Training beginnen", erklärte Schlaug. Mit Hilfe der Kernspintomographie und bildgebenden Verfahren wurden die anatomischen Aufnahmen verglichen. "In Hirnregionen, die Körperbewegungen wahrnehmen und steuern, zeigten die Bilder der Musiker deutlich mehr graue Substanz", so der Neurologe weiter. Auch die Kleinhirne, die ebenfalls für Bewegungen und höhere geistige Leistungen zuständig sind, hatten bei Berufsmusikern mehr graue Zellen.
Laut Schlaug zeigen die Ergebnisse ein nutzungsabhängiges Gehirnwachstum beziehungsweise eine strukturelle Plastizität der grauen Masse aufgrund dieser geistigen Anforderungen in der kritischen Gehirnreifungsperiode. "Eine alternative Erklärung ist, dass Musiker bereits mit mehr grauer Substanz geboren sind und sie diese zur Musik brachte", so der Forscher. Im nächsten Schritt will Schlaug jene Gehirnregionen identifizieren, die unterschiedlich sind und feststellen, ob Übung und Erfahrung jene Differenzen verursachen.