Lohn der Anstrengung
Wer sich mit den technischen Unterlagen der PM1 beschäftigt, realisiert, wie viel Detailverbesserungen in diese einflossen. Aber zahlen sich diese auch klanglich aus? Die Antwort fällt eindeutig aus: Die kompakte Box tönt tatsächlich wie aus einem Guss - und auch viel erwachsener, als es ihre Abmessungen vermuten lassen. Sie setzt selbst einen Konzertflügel mühelos und herrlich dynamisch in Szene. Von Klein- lautsprechern ist man es ja gewohnt, dass sich das Klanggeschehen sehr gut von den Boxen löst und im Raum entfaltet.
Die PM1 setzen hier aber noch eins drauf und verblüffen mit einer plastischen Abbildung, die ihresgleichen sucht. Am besten stellt man sie nicht zu weit auseinander und parallel, ohne Anwinklung zum Hörplatz, auf. Hockt man sich nun ins gleichschenklige Dreieck, so geniesst man eine holografische Darbietung, die viel weiter in die Tiefe und Breite reicht, als es ein so gedrängtes Setting vermuten liesse. Damit kommt man selbst in kleineren Räumen zu einem grossartigen Musikerlebnis.
Wie von B&W gewohnt, zeigt auch die PM1 schöne und differenzierte Klangfarben ohne künstlich aufgesetzte Höhenlichter. Verfärbungen kennt sie kaum. Nur der Vergleich mit einer 804 Diamond offenbart eine kleine „Schwäche": Im Präsenzbereich hält sich die PM1 minimal zurück, wodurch etwa Frauenstimmen leicht dunkel timbriert daherkommen. Dies ist ein beliebter Trick bei der Abstimmung audiophiler Kleinlautsprecher, um sie nicht zu vordergründig oder gar aufdringlich klingen zu lassen.
Solcher Tendenzen enthält sich die PM1 denn auch vollständig und agiert dennoch ausnehmend klar und leichtfüssig. Komplexe perkussive Passagen bringt sie vital und rhythmisch; selbst vor dem Orchestergetümmel einer spätromantischen Sinfonie kapituliert sie nicht, sondern behält bis zu höheren Pegeln den Überblick. Gleiches gilt für akustischen Jazz, wo sie einem gezupften Kontrabass erstaunlich tiefreichend und konturiert sein Klang-Fundament baut.