TESTBERICHT
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Publikationsdatum
10. März 2025
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Der Link 10n ist Bestandteil der neuen Serie 10. Deren Entwicklung erfolgte über einen Zeitraum von nicht weniger als fünf Jahren – dies in enger Zusammenarbeit der Marantz «Soundmaster» mit den Ingenieuren in der hauseigenen Fertigung Shirakawa Audio Works in Japan. Die Serie soll die legendäre Tradition und das technische Know-how von Marantz mit einem modernen, exklusiven Design verbinden und somit die Marantz-«Legacy» aus den 60er- bis 90er-Jahren auf einen moderneren Stand bringen.

Alle drei Komponenten der Serie 10 wurden von Grund auf neu konzipiert (sie sind also nicht bloss eine Neuauflage bestehender Produkte) und zeichnen sich durch eine aussergewöhnliche Fertigungs- und Audioqualität aus. Dass dies nicht bloss Marketingsprüche sind, hat der Vollverstärker Model 10 im Verbund mit dem Player SACD10 im Test auf avguide.ch bereits eindrücklich unter Beweis gestellt. Nun wollten wir noch wissen, ob der Link 10n ebenfalls auf Referenzniveau angesiedelt ist. 

Der Anspruch der Ingenieure war auch beim Link 10n, bei der gesamten Konstruktion kompromisslos vorzugehen. Herausgekommen ist auch hier eine einzigartige Architektur, unter anderem mit einem mehrstöckigen, komplett verkupferten Chassis und massiven Gehäusewänden. Verarbeitung und Finish sind nicht weniger als überragend. Die Haptik ist so edel, dass man den Link 10n sehr gerne auch von Hand direkt an der massiven, seitlich hintergrundbeleuchteten Frontplatte bedient. Dies umso mehr, als ein hochauflösendes OLED-Display das Auge fast schon magisch anzieht.

Auf dem hochauflösenden OLED-Display des Link 10n wird auf Wunsch die eingestellte Lautstärke angezeigt, dies sehr präzise in 1/2-dB-Schritten.Auf dem hochauflösenden OLED-Display des Link 10n wird auf Wunsch die eingestellte Lautstärke angezeigt, dies sehr präzise in 1/2-dB-Schritten.

Um den extremen Schaltungsaufwand bei kürzesten Signalwegen realisieren zu können, kommen beim Link 10n Platinen mit acht Schaltungsebenen zum Einsatz. Das Marantz-typische Markenzeichen ist auch hier der Einsatz von HDAM-Schaltkreisen. Diese Schaltungsspezialität erlaubt eine optimale Signalaufbereitung ohne den Einsatz von Operationsverstärkern. «Hyper Dynamic Amplifier Module» finden sich sogar in der Phono-Sektion und beim dedizierten Kopfhörerverstärker. Beide sind äusserst aufwändig, komplett diskret aufgebaut.

Der Link 10n ist keineswegs nur ein Netzwerk-Spieler. Er dient als umfassende analoge und digitale Schaltzentrale und verfügt sogar über drei analoge Eingänge; darunter den formidablen Phono-MM/MC-Input, der schon in Model 10 seine Qualitäten unter Beweise gestellt hat. Interessant für Besitzer von Plattenspielern mit Moving-Coil-Tonzellen: Die Eingangsimpedanz kann wahlweise an nieder-, mittel- und hochohmige Spulen angepasst werden. Somit finden alle Spannungsgeneratoren ideale Arbeitsbedingungen vor. Ebenfalls mit an Bord: Ein Kopfhörerausgang, dessen Gain sich an nieder-, mittel- oder hochohmige Hörer anpassen lässt.

Säuberlich getrennt: Die gesamte, aufwändig konzipierte Vorverstärkerstufe ist auf einer separaten Platine aufgebaut. Links im Bild sieht man die mit einer Kupferkappe abgeschirmte Phono-Platine.Säuberlich getrennt: Die gesamte, aufwändig konzipierte Vorverstärkerstufe ist auf einer separaten Platine aufgebaut. Links im Bild sieht man die mit einer Kupferkappe abgeschirmte Phono-Platine.

Der Link 10n verfügt über die gleiche, extrem aufwändige Vorverstärker-Ausgangsstufe wie Model 10 und eignet sich damit zum direkten Anschluss an Endverstärker oder Aktivlautsprecher. Wahlweise kann die Verbindung dazu per XLR (symmetrisch) oder per Cinch erfolgen. Ebenfalls im Angebot: ein dedizierter Subwoofer-Ausgang. Zwar verfügen die Vorverstärker-Ausgänge nicht über ein eigenes Subwoofer-/Satelliten-Management (mit einstellbarer Übergangsfrequenz). Ein optionaler Subwoofer dient vielmehr als Tiefbassergänzung zu Vollbereichslautsprechern – eine Einsatzweise, die beispielsweise Bowers & Wilkins empfiehlt.

In Hinblick auf optimale Rauschabstände ist die Lautstärkesteuerung auch beim Link 10n in einer «Variable Gain»-Topologie gehalten. Dadurch wird verhindert, dass bei allzu niedrigen Signalpegeln der Rauschanteil steigt. Die macht durchaus Sinn, zumal der integrierte DA-Wandler der Topklasse einen Dynamikumfang von über 112 dB realisieren kann.

Diskret aufgebauter DAC

Marantz setzt im Übrigen keine industriellen DAC-Chips von der Stange ein, sondern kreierte einen eigenen, diskret aufgebauten Wandler, der bevorzugt auf das DSD-Format setzt. Dieses bringt nach Ansicht der Marantz-Soundmaster gegenüber PCM klangliche Vorteile mit sich. Dass da etwas dran ist, hatte bereits der SACD 10 im Hörtest bewiesen, wobei hier die SACD als Tonträger von Haus aus ein DSD-Signal anliefert.

Jedenfalls werden auch beim Link 10n eintreffende HiRes-Streams, die im FLAC-Format ankommen, erst auf DSD umgerechnet: Die Wandlung von digital zu analog erfolgt in einem zweistufigen Prozess: Erst wird der digitale Datenstrom mittels eines 32-Bit-Fliesskomma-Signalprozessors in hochauflösendes DSD-Format konvertiert, um dann in einer zweiten Stufe mit einem Tiefpassfilter von der «schonenden» Wandlung von DSD zu einem analogen Signal zu profitieren. Besonderes Augenmerk wurde auf die Minimierung digitaler Taktschwankungen gelegt. Ein spezielles Jitter-Reduktionssystem soll für eine nahezu perfekte Signalreinheit sorgen. Der DAC unterstützt DSD-Signale bis 11,2 MHz und PCM-Signale bis 384-kHz/32-Bit.

Aufwändig: Marantz setzt beim Link 10n nicht auf industrielle DAC-Chips, sondern kreierte einen eigenen, diskret aufgebauten DA-Wandler.Aufwändig: Marantz setzt beim Link 10n nicht auf industrielle DAC-Chips, sondern kreierte einen eigenen, diskret aufgebauten DA-Wandler.

Das integrierte HEOS-Modul ermöglicht den Zugriff auf verschiedene Streaming-Dienste sowie lokale Netzwerkbibliotheken. Qobuz ist bei HEOS zwar immer noch nicht an Bord. Marantz plant aber offenbar eine Zusammenarbeit mit der angekündigten Applikation «Qobuz Connect», die wohl noch im Frühjahr erscheinen soll. Darüber soll dann hoffentlich auch der Marantz Link 10n (wie andere Marantz-Streaming-Produkte) direkt gesteuert werden können – so wie es Spotify Connect bereits vormacht. Bereits jetzt lässt er sich via Roon-App steuern; und darin ist Qobuz bekanntlich mitenthalten.

Kontrolliert wird der Link 10 von Marantz wahlweise über die wertige Fernbedienung und per grossem OLED-Farbdisplay. Dieses liefert umfassende Informationen zur abgespielten Musik und zeigt auch Album-Covers hochauflösend an. Alternativ steuert man den Link 10 via HEOS-App. Letztere bietet eine intuitive Benutzeroberfläche und ermöglicht den Zugriff auf Webradio-Angebote und Streaming-Dienste wie etwa Spotify und TIDAL. Das hybride Bedienkonzept – wahlweise per App oder via Fernbedienung/Display – bedient sämtliche User und verleiht dem Link 10n eine tolle Praxistauglichkeit. Insbesondere «altmodische» Musikliebhaber (so wie der Autor) wissen es zu schätzen, das Gerät ganz traditionell steuern zu können (ohne jedes Mal das Tablet oder Smartphone bemühen zu müssen). Die wertige Vollmetall-Fernsteuerung liegt perfekt in der Hand und legt nach kurzer Gewöhnungszeit keine Stolpersteine in den bequemen Musikalltag.

Liegt gut in der Hand: Der Link 10n wird mit der wertigen Systemfernbedienung ausgeliefert, die auch Model 10 und SACD 10 von Marantz steuert.Liegt gut in der Hand: Der Link 10n wird mit der wertigen Systemfernbedienung ausgeliefert, die auch Model 10 und SACD 10 von Marantz steuert.
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