TESTBERICHT
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Publikationsdatum
10. April 2025
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Der Netzwerk-Spezialist Silent Angel offeriert eine ganze Reihe an interessanten Audio-Streaming-Produkten. Darunter die platzsparenden Einstiegsmodelle M1 und M1T sowie den Munich MU mit integriertem DA-Wandler und nachrüstbarer SSD-Festplatte. Alle drei haben im avguide-Test einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen.

Fast ebenso komplett, jedoch preislich günstiger präsentiert sich der kompakte Streamer und Musikserver Z1C. Dank zweier USB-Slots für Datenträger (2.0 und 3.0) kann er ohne grosse Umstände als eigenständiger Audio-Server eingesetzt werden. Idealerweise kombiniert man den Z1C jedoch mit einem NAS-Laufwerk. Hierbei ist neben hoher Speicherkapazität auch die anhaltende Datensicherheit gewährleistet. Zwar hat der Munich Z1C auch eine 250-GB-SSD an Bord. Diese ist jedoch für das Betriebssystem reserviert und nicht als Musikdatenträger gedacht.

Mit seinen bescheidenen Abmessungen (er misst lediglich 200 x 200 mm und ist nur 65 mm hoch) findet der Z1C wirklich überall sein Plätzchen. Dabei kann er problemlos auch eingebaut und versteckt positioniert werden. Denn am Gerät selbst finden sich keinerlei Bedienelemente. Auch braucht es keinen Sichtkontakt für eine Fernsteuerung. Die Bedienung erfolgt ausschliesslich per Smartphone/Tablet und App.

Beim Z1C handelt es sich einen massgeschneiderten Miniatur-PC auf Basis einer Intel-Mobile-CPU mit niedrigem Stromverbrauch und lüfterlosem, geräuschlosem Design. Das Gehäuse aus einer Aluminiumlegierung (laut Silent Angel in Luft- und Raumfahrtqualität) macht qualitativ einen makellos hochwertigen Eindruck.

Massgeschneidert: Für den Z1C entwarf Silent Angel einen Miniatur-PC auf Intel-Basis, der sich durch ein stromsparendes, lüfterloses Design auszeichnet.Massgeschneidert: Für den Z1C entwarf Silent Angel einen Miniatur-PC auf Intel-Basis, der sich durch ein stromsparendes, lüfterloses Design auszeichnet.

Silent Angel kreierte ein spezielles Motherboard, welches sich durch sehr geringe Störpegel bei Audio-Anwendungen auszeichnen soll. Besonderes Augenmerk richtet Silent Angel bei seinen Netzwerk-Produkten seit jeher auf die Vermeidung elektromagnetischer Störungen. So soll auch beim Z1C ein spezieller EMI-Absorber hochfrequentes elektrisches Rauschen von digitalen Schaltkreisen eliminieren.

Die Schaltungstopologie wurde hinsichtlich kurzer und präziser Signalverarbeitung optimiert. Dabei hilft ein hochpräziser interner TCXO-Taktgenerator. Damit soll nicht nur eine potenzielle Netzwerk-Latenz minimiert werden. Auch etwaige Jitter-Probleme (digitale Taktschwankungen) werden minimiert, bevor die Signale an den externen DA-Wandler weitergereicht werden.

Im Unterschied zum Munich MU verzichtete Silent Angel beim Z1C auf einen integrierten DAC. Dies macht das Gerät vergleichsweise günstig und trägt gleichzeitig dem Umstand Rechnung, dass viele Musikliebhaber ja bereits über einen hochwertigen DA-Wandler verfügen. Sei es in Form einer separaten Komponente oder in einem Voll-/Vorverstärker integriert.

Hierbei setzt man als bestmöglichen Datenpfad auf das USB-Audio-Protokoll. Bereits der preisgünstige M1T von Silent Angel zeigte im Test auf avguide.ch, dass diese Anschlussvariante gegenüber den anderen Digitalausgängen (u. a. SPDIF) eine verblüffende Steigerung der Klangqualität mit sich brachte.

Jede Menge USB-Anschlüsse: Der Z1C bietet Slots für USB 2.0- und USB 3.0-Datenträger. Als digitale Schnittstelle dient USB-Audio. Die Integration ins Heimnetzwerk erfolgt über Ethernet.Jede Menge USB-Anschlüsse: Der Z1C bietet Slots für USB 2.0- und USB 3.0-Datenträger. Als digitale Schnittstelle dient USB-Audio. Die Integration ins Heimnetzwerk erfolgt über Ethernet.

Der Z1C offeriert gar keine anderen digitalen Schnittstellen, sodass man einen DAC mit USB-Audio-Eingang benötigt. Alternativ ist natürlich auch eine Anbindung per Ethernet möglich. Dies besonders in dem Fall, wenn man den Z1C als Roon-Server einsetzt. Dafür ist er nämlich zertifiziert und die Software ist bereits vorinstalliert. Roon hat ja den Anspruch, dank dem eigenen «RAAT»-Protokoll übers Heimnetzwerk eine äusserst präzise (bitgenaue) und daher «audiophile» Signalübertragung vom Server auf Roon-ready-kompatible Endgerät zu realisieren.

Die interessante Frage in unserem Hörtest lautete deshalb, welches Datenprotokoll – USB-Audio oder RAAT – klangliche Vorteile mit sich bringen würde. Der Z1C lässt sich mit weiteren Zutaten aus dem Silent-Angel-Portfolio upgraden. Dafür offeriert der Hersteller das externe Linear-Netzteil Forester F2 und – ganz neu – den externen digitalen Taktgeber (Wordclock) GC-10M. Damit soll das Wiedergabeniveau nochmals gesteigert werden. Wir testeten den Z1C jedoch ohne weitere Extras, um zu eruieren, auf welchem Niveau das Gerät angesiedelt ist. Zumal sich bereits ein hochwertiges (laut Silent Angel), überdimensioniertes Netzteil im Lieferumfang findet und auch ein proprietärer Taktgenerator bereits mit an Bord ist. Für den potenziellen Käufer ist die Möglichkeit eines Upgrades auch nach dem Kauf dennoch sicher eine willkommene Option. Was die Upgrades konkret bringen, wollen wir in einem Follow-Up zu einem späteren Zeitpunkt klären.

Roon und VitOS

Die grundlegende Inbetriebnahme des Z1C erfolgt über eine dedizierte App (wahlweise für iOS oder Android) namens VitOS Manager. Sie findet das Gerät im Heimnetzwerk und bildet die Voraussetzung dafür, es mittels einer passenden Applikation zur Musikwiedergabe einzusetzen. Technisch gesehen soll VitOS die Effizienz, Leistungsstabilität und Netzwerklatenz verbessern. Ausserdem offeriert es drei «Optimierungsstufen» für die digitale USB-Audio-Anbindung an einen externen DAC. Und so viel sei schon vorab verraten: Diese digitale Anschlussvariante zeigte im Hörtest überraschend klare Vorteile.

Optimiert für USB-Audio: Der Z1C verfügt über keinen integrierten DAC, klingt via USB-Audio im Zusammenspiel mit einem externen DAC ausgezeichnet. Dafür sorgt eine spezielle, dreistufig wählbare Optimierung innerhalb des VitOS-Betriebssystems.Optimiert für USB-Audio: Der Z1C verfügt über keinen integrierten DAC, klingt via USB-Audio im Zusammenspiel mit einem externen DAC ausgezeichnet. Dafür sorgt eine spezielle, dreistufig wählbare Optimierung innerhalb des VitOS-Betriebssystems.

Unabhängig von Betriebssystem VitOS können verschiedene Streaming-Plattformen als Musikdienst gewählt werden. Zur Auswahl stehen hier etwa Tidal oder Spotify Connect. Aber auch DLNA-Renderer und Airplay 2 lassen sich nutzen. Wir testeten den Z1C jedoch als Roon-Server und probierten auch noch die hauseigene Musiksoftware VitOS Orbiter aus. Bei beiden ist Qobuz integriert. Zum Testzeitpunkt fehlte beim Z1C allerdings der Webradio-Dienst TuneIn. Dieser soll im Laufe des Jahres (voraussichtlich im Sommer) per automatischem Firmware-Update nachgerüstet werden.

VitOS Orbiter erweist sich (abgesehen von diesem temporären Mangel) als sehr patente, praxistaugliche Applikation. So hatte sie beim Test des grösseren Brudermodells Munich MU (nachzulesen hier) rundweg Freude bereitet. Insbesondere gefällt die übersichtliche Präsentation der nach Genre geordneten Neuheiten. Ebenso das Management der Favoriten und Playlisten. Wer für den Z1C also eine Alternative zum kostenpflichtigen Roon sucht, wird mit VitOS Orbiter fündig (sobald TuneIn nachgerüstet ist).

Zum Testzeitpunkt war beim Z1C TuneIn noch nicht innerhalb der Musikplattform VitOS Orbiter enthalten. Es soll im Laufe des Sommers per Firmware-Update nachgeliefert werden. Bei der Nutzung als Roon-Server wird Webradio hingegen angeboten.Zum Testzeitpunkt war beim Z1C TuneIn noch nicht innerhalb der Musikplattform VitOS Orbiter enthalten. Es soll im Laufe des Sommers per Firmware-Update nachgeliefert werden. Bei der Nutzung als Roon-Server wird Webradio hingegen angeboten.

Wir testeten den Z1C als Roon-Server und durften wieder einmal konstatieren, dass Roon nach wie vor die kompletteste Musikverwaltung ist. Insbesondere der Zugriff auf Zusatzinformationen aus einer umfangreichen Datenbank über Interpreten, Künstler, Alben und Titeln überzeugt. Zumal die Infos umstandslos abrufbar sind und äusserst ansehnlich (auf dem Tablet) dargestellt werden. Sehr gut gefallen auch die persönlichen Empfehlungen, die Roon aufgrund der individuellen Hörgewohnheiten aus der Datenbank generiert. So entdeckt man problemlos zukünftige Lieblingsmusik. Damit punktet Roon insbesondere auch bei Nutzern von Qobuz und bei Klassikliebhabern, die sich in der Flut an Interpretationen und Werken zurechtfinden möchten.  

Roon ist nach wie vor die kompletteste und vielseitigste Musikverwaltungssoftware. Die Präsentation der Musikauswahl gefällt.Roon ist nach wie vor die kompletteste und vielseitigste Musikverwaltungssoftware. Die Präsentation der Musikauswahl gefällt.

Auch auf der technischen Seite erweist sich Roon als extrem praxistauglich. Differenzierte Geräteeinstellungen, DSP (u. a. mit Equalizer) und selbst Multiroom-Anwendungen werden angeboten. Dass diese Funktionsfülle ihren Preis hat, verwundert nicht. Satte 830 $ werden für eine lebenslange Lizenz fällig. Monatliche 12.49 $ nehmen sich dennoch relativ bescheiden aus. Der Käufer eines Z1C von Silent Angel, der sich für Roon interessiert, kann Roon immerhin zwei Wochen unentgeltlich testen.

Roon hat eine ausgefeilte digitale Signalverarbeitung mit an Bord. Darin enthalten ist auch ein parametrischer Equalizer zur Frequenzgang-Entzerrung von Lautsprechern oder Kopfhörern.Roon hat eine ausgefeilte digitale Signalverarbeitung mit an Bord. Darin enthalten ist auch ein parametrischer Equalizer zur Frequenzgang-Entzerrung von Lautsprechern oder Kopfhörern.
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