TESTBERICHT
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Publikationsdatum
18. August 2022
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MEDIEN

Mein Gegenüber hat die Nikon Z 30 beinahe fallenlassen. Nicht weil sie so gross und schwer ist - ganz im Gegenteil: Von meinen sonstigen voluminösen Testkameras gewöhnt übernahm sie die Z 30 mit so viel Schwung, dass sie ihr fast «davonsegelte».

Mit etwas über 500 Gramm wiegt die betriebsbereite Z 30 plus Kit-Objektiv tatsächlich sehr wenig. In der Grösse schrumpfte sie gegenüber ihren Vorgängern Z 50 und Z fc ebenfalls und misst nur noch 13 x 7 x 6 cm (B/H/T). Auffällig ist vor allem die reduzierte Höhe, ermöglicht durch das Weglassen des elektronischen Suchers.

Das Kit-Objektiv Z DX 16-50 mm VR lässt sich zudem für den Transport zusammenschieben und bildet dann mit der Kamera zusammen eine kompakte Einheit, die sich überallhin mitnehmen lässt.

Interessant ist auch das Vlogging-Kit, das Nikon zusätzlich zu den Objektiv-Kits anbietet. Es umfasst neben der Z 30 das kompakte Objektiv Nikkor Z DX 16-50 mm, einen SmallRig-Stativgriff und einen SmallRig-Windschutz. Der Stativgriff verfügt über eine magnetische Aussparung, in der die ebenfalls mitgelieferte Fernsteuerung ML-L7 untergebracht werden kann.

Neue Märkte erschliessen: Mit dem Vlogging-Kit für die Z 30 möchte Nikon bei den «Content-Creators» Fuss fassen.Neue Märkte erschliessen: Mit dem Vlogging-Kit für die Z 30 möchte Nikon bei den «Content-Creators» Fuss fassen.

Damit hat Nikon als Zielgruppe der neuen Kamera neben Fotografie-Einsteigern vor allem junge Leute im Visier, die bisher mit Smartphones filmten, um ihre Produkte, Dienstleistungen und Hobbys in den asozialen Netzwerken anzupreisen. Diese auf Neudeutsch bezeichneten «Content-Creators» sowie Vloggerinnen, YouTuber und Selfie-Fans sollen von der besseren Qualität einer Systemkamera überzeugt werden. Nikon zeigt dazu auf seinen Webseiten schnell geschnittene Werbeclips mit vielen hübschen jungen Leuten, deren Leben darin besteht, fröhlich lächelnd ihre «Stories» mit der Z 30 aufzunehmen und der ganzen Welt mitzuteilen. Und dabei natürlich die Vorteile der Kamera hervorheben.

Mit der Z 30 steigt Nikon ernsthaft in einen Bereich ein, den die Firma bislang eher vernachlässigte. Zwar gibt es fürs Vlogging schon die Nikon Z 50 oder die Nikon Z fc, doch beide Kameras konnten die Zielgruppe bisher noch nicht richtig überzeugen.

Altbewährtes ergänzt

Die Nikon Z 30 entspricht technisch bis auf den fehlenden Sucher weitgehend einer Z 50 oder Z fc und wurde mit einigen nützlichen Funktionen erweitert. Oben am Gehäuse gibt es nun zwei Mikrofone, die für einen besseren Ton sorgen. Vorne an der Kamera leuchtet es rot, wenn aufgenommen wird. Der Profi sagt «Tally-Light» dazu. Und schliesslich wurde die Zeitbegrenzung von 30 Minuten bei Videoaufnahmen abgeschafft.

Die Z 30 ist eine spiegellose Kamera im DX-Format. So heissen bei Nikon die APS-C-grossen Bildsensoren. Sie ist damit neben der Z 50 und Z fc die dritte spiegellose APS-C-Systemkamera mit dem neuen Z-Bajonettanschluss, der von Nikon mit den spiegellosen Vollformatkameras eingeführt wurde.

An dieses Bajonett lassen sich Z-Objektive direkt anschliessen. Und mit dem FTZ-Objektivadapter auch Nikkor-Objektive mit F-Bajonett aus dem Spiegelreflex-Systemangebot.

Der APS-C-Sensor der Z 30 bringt eine Auflösung von knapp 21 effektiven Megapixel und im 3:2-Seitenverhältnis maximal 5568 x 3712 Pixel grosse Fotos. APS-C-Mitbewerber wie Canon, Fujifilm oder Sony bieten mit ihren 24 und 26 Megapixel noch etwas mehr an Bildauflösung.

Der 7,5 cm grosse Touch-Monitor ist derselbe wie bei der Z fc und damit etwas kleiner als derjenige der Z 50. Dafür lässt er sich wie bei der Z fc um 180 Grad schwenken und nach vorne in Selfie-Position drehen. Die Auflösung bleibt bei 1,04 Millionen Bildpunkten.

Unverzichtbar für eine Vlogging-Kamera: Der dreh- und schwenkbare Monitor der Nikon Z 30.Unverzichtbar für eine Vlogging-Kamera: Der dreh- und schwenkbare Monitor der Nikon Z 30.

Nikon verzichtet bei der Z 30 wie schon bei der Z 50 und Z fc auf die exotischen XQD-Speicherkarten der Z 6, Z 7 und die CFexpress-Karten der Z 9 und verwendet die normalen SD-Karten. Bei SDHC und SDXC leider nur mit UHS-I-Konformität. Der Kartenschacht liegt unten im Kameraboden gleich neben dem Akkueinschub. Dadurch wird ein Akku- oder Kartenwechsel bei Stativbetrieb je nach Grösse der Adapterplatte etwas umständlich.

Die Nikon Z 30 verwendet wie die Z 50 und Z fc den Lithiumionenakku EN-EL25. Er ist etwas kleiner als die Akkus der Z-Vollformater und nicht mit ihnen kompatibel. Ein Ladegerät wird nicht mitgeliefert, der Akku muss in der Kamera geladen werden. Wie die Z fc besitzt die Z 30 einen USB-C-Anschluss, über den die Stromversorgung der Kamera wie auch das Laden des Akkus über ein Akkupack, einen Computer oder einen Netzadapter möglich ist.

Zugang unten: Akku und SD-Karte finden bei der Nikon Z 30 im Gehäuseboden Platz.Zugang unten: Akku und SD-Karte finden bei der Nikon Z 30 im Gehäuseboden Platz.

Bedienungstasten und Anschlüsse

Der kleine APS-C-Sensor der Z 30 sieht schon etwas merkwürdig und verloren aus hinter dem übergrossen Z-Bajonett. Während der Vollformatsensor beinahe den Bajonettring berührt, ist bei der Z 30 noch viel Platz rundherum vorhanden. Durch den vorgegebenen Innendurchmesser von 55 mm musste das Gehäuse straff um das Bajonett herum gebaut werden, damit es deutlich kleiner und kompakter als die der Nikon-Vollformater wird.

Grössenvergleich: Neben Nikons Flaggschiff Z 9 (links) wirkt die Z 30 direkt niedlich. Das Z-Bajonett ist gleich gross, der Unterschied zum kleineren APS-C-Sensor der Nikon Z 30 deutlich sichtbar.Grössenvergleich: Neben Nikons Flaggschiff Z 9 (links) wirkt die Z 30 direkt niedlich. Das Z-Bajonett ist gleich gross, der Unterschied zum kleineren APS-C-Sensor der Nikon Z 30 deutlich sichtbar.

Trotz des kompakten Gehäuses besitzt die Z 30 wie die Nikon-Vollformater zwei Einstellräder für die getrennte Bedienung von Blende und Belichtungszeit. Eigene Knöpfe gibt es für den ISO-Wert, die Belichtungskorrektur, die Fokus- und Belichtungsspeicherung, die Serienbildfunktion und die Foto-Video-Umschaltung.

Und wie es sich für eine Vlogging-Kamera gehört, ist auch eine separate Videoaufnahmetaste vorhanden. An der Kameravorderseite lassen sich zudem die beiden Funktionstasten F1 und F2 individuell mit Funktionen belegen.

An der Seite befinden sich die USB-C-Buchse und der HDMI-Anschluss im Mini-Format. An der Nikon Z 30 lässt sich ein externes Mikrofon anschliessen. Eine Kopfhörerbuchse zur Tonkontrolle ist leider wieder nicht vorhanden.

Die Z 30 kann externe Blitzgeräte steuern und ist kompatibel mit Nikons «Creative Lighting System», besitzt selbst aber keinen eingebauten Blitz.

Dokumentation

Ein gedrucktes deutsches «Benutzerhandbuch» in Form eines Faltblattes wird erfreulicherweise mitgeliefert und erklärt die Teile und wichtigsten Einstellungen der Kamera. Wer alle Funktionen und zahlreichen Menüs der Z 30 erkunden möchte, wird auf das Referenzhandbuch im Web verwiesen, das auf Deutsch nur im Browser online betrachtet werden kann. Es ist zudem eine automatische Google-Übersetzung aus dem Englischen. So stehen bei den technischen Daten die Bildformate unter dem Titel «Lager», die Serienbilder findet man unter «Freisetzung» und die Blitzfunktion nennt sich «Blinken».

Hier einmal mehr mein Tipp dazu: Am besten besucht man ein englisches Nikon-Download-Center und lädt sich das englische Referenzmanual als PDF-Datei herunter. Am einfachsten findet man das Manual, indem man bei der URL des deutschsprachigen Download-Centers das «de» mit «en» überschreibt und die Seite neu lädt. Dann darf man den über 600(!) Seiten starken «Reference Guide» für die Z 30 herunterladen.

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