TESTBERICHT
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Kleiner Reisebegleiter

Ideal für unterwegs: Mit dem Nikkor-Objektiv DX 16–50 mm kommt die Nikon Z 30 sehr kompakt daher.Ideal für unterwegs: Mit dem Nikkor-Objektiv DX 16–50 mm kommt die Nikon Z 30 sehr kompakt daher.

Im Test hatte ich das Nikon Z 30 Kit Z DX 16–50 mm 1:3,5-6,3 VR. Auf Kleinbildformat umgerechnet (Faktor 1,5) deckt das Kit-Objektiv einen Brennweitenbereich von 24–75 mm ab.

Mit diesem Weitwinkelzoomobjektiv kommt die Z 30 sehr klein, kompakt und leicht daher. Es wiegt lediglich 135 Gramm und wenn der Objektiv-Tubus eingezogen ist, steht die Optik nur noch 32 mm ab Bajonettauflage vor und passt dann problemlos in eine Manteltasche.

Das Objektiv besitzt einen schnellen und leisen Autofokus und einen eingebauten Bildstabilisator, im Nikon-Jargon als VR für «Vibration Reduction» bezeichnet. Das ist besonders wichtig beim Fotografieren und für Videoaufnahmen aus der Hand, denn die Nikon Z 30 besitzt keinen optischen Stabilisator im Kameragehäuse.

Das Objektiv hat neben dem Zoom- und Steuerring keine weiteren Tasten oder Schalter. Der Bildstabilisator wird im Kameramenü ein- und ausgeschaltet. Mit dem Steuerring wird entweder manuell scharfgestellt oder die im Menü bestimmte Funktion wie Blendensteuerung, Belichtungskorrektur oder ISO-Anpassung ausgeführt.

Oben ohne: Gegenüber der Nikon Z fc (links) fehlt der Nikon Z 30 der typische Sucheraufsatz auf der Kameraoberseite. Die Drehrädchen wurden bündig eingelassen und stehen kaum vor.Oben ohne: Gegenüber der Nikon Z fc (links) fehlt der Nikon Z 30 der typische Sucheraufsatz auf der Kameraoberseite. Die Drehrädchen wurden bündig eingelassen und stehen kaum vor.

Während die auf Retro gestylte Nikon Z fc vorne flach ist, kommt die Z 30 mit einem tiefen gummierten Griff, an dem man sie trotz kompakten Massen sicher in den Händen hält.

Bevor es mit Fotografieren losgeht, muss das Objektiv entriegelt und ausgefahren werden. Vergisst man es und schaltet die Kamera mit eingezogenem Objektiv ein, erscheint eine Warnung im Display.

Am einfachsten fotografiert es sich mit der Nikon Z 30 in der grünen «AUTO»-Einstellung am Hauptdrehrad. Natürlich stehen auch die kreativen Modi «P-S-A-M» zur Verfügung.

Bei der weiteren Bedienung finden sich Nikon-Fotografen sofort zurecht. Das Menü entspricht dem anderer Nikon-Kameras. Auch die Nikon-typische i-Taste mit vom Benutzer bestimmbaren Anzeige-Optionen ist vorhanden.

Smartphone-Umsteiger müssen sich zuerst an die verschiedenen Knöpfe und Drehrädchen gewöhnen. Viele Einstellungen lassen sich auch über den Touchscreen verändern. Am schnellsten ist man mit einer Kombination von beidem. Mit der i-Taste oder Menü-Taste die verschiedenen Optionen aufs Display bringen und dann per Touchscreen einstellen.

Sucher ade

Bei der Z 30 hat Nikon den elektronischen Sucher weggelassen. Man ist somit ganz auf den Touch-Bildschirm angewiesen. Dies kommt beim Filmen durchaus Smartphone-Benutzern und Einsteigern entgegen, die bis jetzt sowieso nichts anderes kannten. Als «eingefleischter» Fotograf hielt ich die Nikon Z 30 zu Beginn jedoch mehrmals vor mein Auge, nur um frustriert festzustellen, dass da ja gar kein Sucher mehr vorhanden ist. Die Macht der Gewohnheit.

Der Bildschirm lässt sich zur Seite klappen und drehen. Damit sind auch ungewöhnlich tiefe oder hohe Perspektiven möglich, ohne sich gross zu verrenken. Wird er nach vorne gedreht, stellt die Kamera auf Selfie-Betrieb um und viele Bedienungselemente werden blockiert. Diese Automatik lässt sich im Menü abschalten.

Der 7,5 cm grosse Touch-Bildschirm besitzt 1,04 Millionen Bildpunkte. Erst war ich skeptisch, ob sich darauf bei Sonnenschein überhaupt noch etwas erkennen lässt. Natürlich blendet die Oberfläche bei direkter Sonnenlicht-Einstrahlung etwas, aber bei geschickter Haltung lässt sich durchaus damit arbeiten. Ich war positiv überrascht.

Aufgeräumte Oberseite: Dank wenigen ergonomisch gut platzierten Tasten und Drehrädern ist die Nikon Z 30 sehr komfortabel zu bedienen. Mit dem tiefen, gummierten Griff hält man sie sicher in der Hand.Aufgeräumte Oberseite: Dank wenigen ergonomisch gut platzierten Tasten und Drehrädern ist die Nikon Z 30 sehr komfortabel zu bedienen. Mit dem tiefen, gummierten Griff hält man sie sicher in der Hand.

Neben dem Einstellring des Kit-Objektivs können auch die beiden Funktionstasten vorne an der Kamera, die Belichtungs- und Fokusspeichertaste, die OK- und die Videoaufnahme-Taste vom Benutzer mit verschiedenen Funktionen belegt werden – sogar unterschiedlich im Aufnahme- und Wiedergabe-Betrieb.

Wem dies nicht genügt, darf seine häufig verwendeten Einstellungen auf die drei U-Positionen des Funktionswählrads speichern, wo sie dann zum schnellen Abruf bereitstehen. Schliesslich lassen sich ständig gebrauchte Positionen gesammelt im eigenen Menüpunkt «Mein Menü» unterbringen.

Tasten- und Menüanpassung: Die Nikon Z 30 lässt sich auf verschiedene Arten nach eigenem Geschmack konfigurieren. Im Bild das Hauptmenü «f» für die Bedienelemente.Tasten- und Menüanpassung: Die Nikon Z 30 lässt sich auf verschiedene Arten nach eigenem Geschmack konfigurieren. Im Bild das Hauptmenü «f» für die Bedienelemente.
Ganz persönlich: Im Menüpunkt «Mein Menü» der Nikon Z 30 lassen sich häufig gebrauchte Einstellungen sammeln.Ganz persönlich: Im Menüpunkt «Mein Menü» der Nikon Z 30 lassen sich häufig gebrauchte Einstellungen sammeln.

AF mit Gesichts- und Augenerkennung

Die Z 30 kombiniert wie die Vollformatmodelle zur automatischen Scharfstellung AF-Phasen- und Kontrastmessung direkt auf dem Bildsensor. Es stehen total 209 AF-Messfelder zur Verfügung, die 90 Prozent der Sensorfläche abdecken. Damit ist eine Schärfeverfolgung des Motivs bis nahe an den Rand hin möglich. In der Praxis funktionierte dies sehr zügig, zielsicher und geräuscharm.

Das Verhalten der Schärfeautomatik lässt sich dem Aufnahmeobjekt anpassen. Einzel- oder Dauerfokus, Art und Grösse des Messfelds, Objekterkennung und Verfolgung sowie Tracking-Empfindlichkeit stehen zur Verfügung.

Eine angenehme Hilfe beim Fotografieren von Porträts ist die Gesichts- und Augenerkennung bei Menschen und Tieren (Nikon erwähnt speziell Hunde und Katzen). Erkennt die Kamera mehrere Gesichter oder Augen, kann per Pfeiltasten das gewünschte gewählt werden. Bei sich bewegendem erkannten Gesicht verfolgt es die Z 30 und führt den Fokuspunkt nach. Bei der Wiedergabe kann per OK-Taste direkt auf das fokussierte Auge gezoomt werden.

In den Praxistests gelang die Erkennung bei genügend Licht problemlos und schnell. Die Augen wurden auch bei leichtem Wegdrehen des Kopfs zur Kamera und durch Haarsträhnen hindurch scharfgestellt. Dies ist ein erfreuliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass das Kit-Objektiv nicht zu den lichtstärksten gehört (Anfangsblende f/3,5).

Welches soll es sein? Bei mehreren erkannten Gesichtern oder Augen kann bei der Nikon Z 30 per Pfeiltasten das gewünschte ausgewählt werden.Welches soll es sein? Bei mehreren erkannten Gesichtern oder Augen kann bei der Nikon Z 30 per Pfeiltasten das gewünschte ausgewählt werden.

Den Hund am Nachbartisch im Restaurant erkannte die Kamera problemlos und stellte auf seine Augen scharf. Die Augenerkennung funktioniert auch bei kontinuierlichem Autofokus und gegenüber der Z 50 auch beim Videofilmen. Dort jedoch nicht in den Zeitlupenmodi.

Die Nikon Z 30 lässt sich lautlos betreiben und mit dem elektronischen Verschluss geräuschlos auslösen. Einzelbilder können durch Fingertipp auf den Touchscreen fokussiert und wenn gewünscht beim Abheben des Fingers auch gleich aufgenommen werden. Serienaufnahmen sind im erweiterten Modus mit bis zu 11 Bildern pro Sekunde möglich. Wer schnelle Objekte verfolgt, sollte dann nicht vergessen, den Objektiv-Bildstabilisator im Menü von «Normal» auf «Sport» zu stellen.

Schnappschuss im Restaurant: Bei der Tiererkennung der Nikon Z 30 werden im Handbuch speziell Hunde und Katzen erwähnt.Schnappschuss im Restaurant: Bei der Tiererkennung der Nikon Z 30 werden im Handbuch speziell Hunde und Katzen erwähnt.

Picture-Control

Für gewöhnliche Aufnahmen kann man sich auf die Matrix-Belichtungsmessung der Nikon Z 30 verlassen. Mit dem automatischen «Active D-Lighting» erhält man optimale Ergebnisse mit natürlichem Kontrast und Details in hellen und dunklen Bereichen. Bei extrem hellen Szenen, etwa Schauspieler im Scheinwerferlicht, bringt die «lichterbetonte Messung» die besten Bilder, da die Kamera nicht nur versucht, Überbelichtungen zu vermeiden, sondern auch die Farben zu erhalten.

Neben Belichtung, Weissabgleich und Motivprogrammen steht auch noch ein «Picture-Control-System» mit über 20 verschiedenen Bildkonfigurationen für die Beeinflussung von Fotos und Videos zur Verfügung. Die ausgewählte Stimmung lässt sich noch weiter modifizieren. Neben den Standard-Profilen für «Portrait», «Landschaft», «Brillant» oder «Monochrome» gibt es auch exotische Varianten wie «Pop», «Sonntag», «Düster», «Dramatisch», «Stille» oder «Melancholisch».

Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Monochrome».Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Monochrome».
Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Morgen».Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Morgen».
Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Sonntag».Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Sonntag».
Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Landschaft».Aufnahme mit Picture-Control-Profil «Landschaft».
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