Identische Verstärker?
Nun sind also sowohl der HDVD 800 wie auch der HDVA 600 angehört. Für beide gibt es klangliche Höchstnoten. Die beiden Verstärker gegeneinander zu vergleichen, erscheint mir zunächst absolut überflüssig, denn diese scheinen ja auch aufgrund der technischen Daten, der Beschreibungen sowie den Blick durchs „Gucke-Fenster“ absolut identisch zu sein. Doch eine innere Stimme flüstert mir zu: Mach diesen Quervergleich und Du wirst staunen!
Also wird der KingRex UD384 an den asymmetrischen Eingang des HDVD 800 geschaltet und der integrierte Burr-Brown Wandler darf sich erst mal ausruhen. Bei den genau gleichen Lautstärken wie zuvor am HDVA 600 meldet nun das Gehör: Erstklassige Klangdefinition, gepaart mit grossartigem Raumempfinden. Doch wo ist der feine, traumhaft schöne Schmelz der Streicher und wo die echt herzerwärmende Klangschönheit geblieben? Hat sich das Gehör getäuscht, liegen die Klangerinnerungen falsch?
Nun werden die beiden Verstärker intensiv unter die Lupe genommen und verglichen. Und bei den High-Resolution Tracks des DuoW mit zwei attraktiven Damen, die meisterhaft mit Violine und Cello im Duett aufspielen, wird das Resultat immer klarer:
Der Verstärkerteil des HDVA 600 klingt eindeutig besser als derjenige des HDVD 800! Wie kann das sein?
Langsam wird klar: Die Verstärkerelektronik kann, obwohl sie im Datenblatt über identische Werte verfügt, nicht identisch sein, dazu ist das Klangtimbre zu unterschiedlich!
Über Umwege gelingt es mir, dem Entwicklungsleiter Axel Grell am Telefon einige Fragen zu stellen. So erfahre ich, dass dem nach dem HDVD 800 konstruierten HDVA 600 – nach dem Motto: Besser gehts immer! - eine andere, noch besser klingende asymmetrische Eingangsstufe spendiert wurde. Die Klangunterschiede zwischen den beiden Verstärkern sollten sich also nur über die asymmetrischen Eingänge bemerkbar machen.
Das gilt es natürlich zu überprüfen. Da zu diesem Zeitpunkt leider kein DAC mit symmetrischem XLR-Ausgang vorhanden ist, wird der KingRex UD384 Wandler mit seinem asymmetrischen Ausgang an einen Vorverstärker der absoluten Spitzenklasse geschaltet und dessen symmetrischer XLR-Ausgang sowohl an den HDVD 800 wie auch den HDVA 600 geschaltet.
Und in der Tat: Die Unterschiede schmelzen auf im Blindtest kaum reproduzierbare marginale Klangnuancen zusammen!
Sieg nach Punkten
Erkenntnis: Der HDVA 600 schlägt den HDVD 800 klanglich überraschend deutlich, wenn man den asymmetrischen Eingang benutzt. Das ist für den HDVD 800 sicher nicht der KO-Schlag. Auch wenn er über den asymmetrischen Eingang quasi firmenintern das Nachsehen hat, agiert er auf einem extrem hohem klanglichen Niveau. Zudem bildet er mit seinem internen Wandler eine absolut höchstwertige Kombination, die erst mal geschlagen werden muss. Betreibt man ihn direkt über den USB-Eingang mit einem Notebook, spielt der Unterschied bei analogen asymmetrische Eingänge sowieso ein untergeordnete Rolle.