TESTBERICHT
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Die GH5 im Foto-Einsatz

Fest im Griff: Die GH5 liegt beim Fotografieren gut in der Hand und lässt sich auch durch ein paar Regentropfen nicht aus der Ruhe bringen.Fest im Griff: Die GH5 liegt beim Fotografieren gut in der Hand und lässt sich auch durch ein paar Regentropfen nicht aus der Ruhe bringen.

Im Test hatte ich die GH5 mit dem Kit-Objektiv Lumix G Vario 12-60 mm, f/3.5-5.6 Asph., Power O.I.S. Das ist zwar nicht das lichtstärkste Objektiv von Panasonic, doch mit einem Brennweitenbereich von 24-120 mm, auf Kleinbildformat umgerechnet, deckt es als Immer-drauf-Optik viele Bereiche ab.

Im Gegensatz zur lichtstärkeren Leica-Variante mit dem gleichen Brennweitenbereich hat es keinen Schalter für den eingebauten optischen Stabilisator. Seine Steuerung erfolgt direkt über das Kameramenü. Zusammen mit dem Gehäusestabilisator in der Kamera (B.I.S.) sollen damit gemäss Panasonic bis zu 5 Stufen längere Belichtungszeiten aus freier Hand beim Fotografieren und Filmen möglich sein.

Die Kamera ist nach dem Einschalten sofort startklar. Die Positionierung der Tasten wurde sehr gut gelöst. Nach etwas Angewöhnungszeit lässt sich die GH5 schon fast blind bedienen. Ideal für alle, die hauptsächlich nur durch den hochauflösenden Sucher schauen.

Das Umschalten vom Monitor auf den Sucher und umgekehrt kann automatisch per Augensensor erfolgen. Oder man legt sich per Tastendruck auf eine Anzeige fest.

Ein Detail am Rand: Ich habe mich daran gestört, dass über das vordere Drehrad der ISO-Limit-Wert bestimmt wird, und das hintere die eigentliche ISO-Zahl verstellt. Umgekehrt wäre es mir lieber gewesen. Einfache Lösung: ISO-Taste drücken, Display-Taste drücken, und schon sind beide Drehrad-Funktionen vertauscht!

Da ich die Kamera oft vom Stativ nehme und aus der Hand fotografiere, habe ich auf die Fn1-Taste den Bildstabilisator gelegt. So genügt ein Druck darauf, und ich kann ihn ein- und ausschalten, ohne dafür im Foto-Menü auf die Unterseite 3 von 5 zu scrollen.

Die maximale Bildgrösse beim Fotografieren beträgt im 4:3-Verhältnis 5184 x 3888 Pixel. Neben Grösse, Verhältnis und Qualität (JPEG und RAW) stehen auch noch 9 Bildstile wie Lebhaft, Natürlich, Monochrom, Landschaft, Porträt oder Cinema-like zur Verfügung. Vier eigene Stile können zusätzlich durch den Benutzer bestimmt werden. Im kreativen Filme-Modus kommt noch ein Stil mit einer Gammakurvenkorrektur entsprechend der Videonorm Rec.709 hinzu. Videoprofis können bei Panasonic auch noch ein kostenpflichtiges V-Log-L-Upgrade-Paket erwerben.

Wem diese Bildstile nicht genügen, dreht den Wahlschalter in den Kreativmodus. Dort darf er sich dann unter 22 Bildeffekten austoben. Die meisten sind auch noch weiter anpassbar. In der Simultan-Einstellung werden jeweils ein Bild mit und eines ohne Effekt gespeichert.

Kreativität inbegriffen: Eine Auswahl aus 22 Bildeffekten.Kreativität inbegriffen: Eine Auswahl aus 22 Bildeffekten.

Schärfe im Fokus

Die Lumix GH5 fokussiert mit der «Depth from Defocus»-Kontrast-AF-Technologie. Sie berechnet nicht nur den Motivabstand aus zwei Bildern mit verschiedenen Schärfe-Ebenen, sondern analysiert zudem die Form, Grösse und sogar die Bewegung des Motivs umfassend. Dank des neuen Venus-Engine-Bildprozessors ist die Zeit zum Messen des Abstands zum Motiv laut Hersteller sechsmal kürzer, während das Berechnen beim Fokus-Tracking zweimal schneller erfolgt.

Für eine noch präzisere Fokussierung wurde die Anzahl der Fokusfelder von 49 auf 225 erhöht. Man kann eine Gruppe von Fokusfeldern passend zum Motiv definieren und sie mit dem neuen Joystick über den rechten Daumen einfach steuern, ohne das Motiv aus den Augen zu lassen.

Beim Fotografieren arbeitet der AF schnell und präzise. Wenn das Motiv gut beleuchtet und einigermassen kontrastreich ist. Im Automatikbetrieb ist die Auswahl der AF-Möglichkeiten eingeschränkt. Man kann per Fingertipp aufs Display Fokus und Belichtung einstellen. Auch die Grösse des Fokusfeldes lässt sich verändern. Je nach Lichtverhältnissen und Sujet verschiebt sich der Fokus mehr oder weniger gemächlich an die angetippte Stelle. Die beige Rückenlehne eines Stuhls mochte er im Test nicht besonders. Bei ungünstigem Licht und einfarbigen Flächen war ab und zu ein AF-Pumpen auszumachen.

Im übrigen Betrieb stehen sechs verschiedene AF-Modi zur Auswahl. Neben der Gesichtserkennung wird vor allem die AF-Fläche passend zum jeweiligen Motiv bestimmt. Ist «AF flexibel» oder der kontinuierliche Autofokus (AF-C) gewählt, stehen noch vier weitere individuelle AF-Einstellungen parat. Hier kombiniert man die AF-Empfindlichkeit mit der Bereichswechselempfindlichkeit und der Voraussage beweglicher Objekte. Man sollte die vier vorgeschlagenen Einstellungen ausprobieren. Wenn nötig, kann man sie dann noch auf seine eigenen Fotosujets feintunen.

Panasonic GH5: Menü für die individuelle AF-Anpassung beim Fotografieren.
Panasonic GH5: Menü für die individuelle AF-Anpassung beim Fotografieren.
Panasonic GH5: Menü AF-Modus zur Bestimmung des AF-Feldes.
Panasonic GH5: Menü AF-Modus zur Bestimmung des AF-Feldes.
Panasonic GH5: Detail-Menü für die Einstellung der AF-Empfindlichkeit.
Panasonic GH5: Detail-Menü für die Einstellung der AF-Empfindlichkeit.
Panasonic GH5: Umfangreiche Infos beim Fotografieren.
Panasonic GH5: Umfangreiche Infos beim Fotografieren.

Im Studiobetrieb, die GH5 kann über ihren Blitz-Synchro-Anschluss auch Studioblitze auslösen, hat sich bei Porträts die Gesichts- und Augenerkennung zur Scharfstellung bewährt. Hier wird jedes Bild knackscharf.

Trotz kleinem MFT-Sensor lassen sich mit der Kamera durchaus ansprechende Unschärfen mit schönen, runden Unschärfekreisen (Bokeh) erzielen. Im Automatikbetrieb gibt es dafür sogar die Funktion «Touch Defocus», um Bilder mit verschwommenem Hintergrund aufzunehmen.

Gemäss Panasonic wurde die Geschwindigkeit des Sensorantriebs während der Autofokussierung im Foto-Modus auf 480 Bilder pro Sekunde erhöht. Das sei zweimal schneller ist als noch bei der GH4. So ist es tatsächlich verblüffend, wie schnell und genau der AF bei Serienaufnahmen reagiert.

Dabei kommt es auch auf die Lichtstärke der eingesetzten Optiken an. Während sich bei weniger Licht oder bei kurzer Belichtungszeit das Kit-Objektiv mit Lichtstärke f/3.5 manchmal beim Scharfstellen verschluckte, zog das Olympus-f/2.8-Objektiv die Fokussierung problemlos durch die ganze Serie im JPEG- und RAW-Format durch.

Dennoch kommt die GH5 in dieser Disziplin nicht an ihre Konkurrentin, die Olympus E-M1 Mark II, heran. Von deren wahnwitzigen Serienbildgeschwindigkeit und Fokus-Genauigkeit wird die GH5 problemlos abgehängt.

Wem die konventionellen Serienaufnahmen zu langsam sind, kann jederzeit zur 6K/4K-Fotofunktion greifen. Auch hier funktioniert der Dauer-AF während der Aufnahme und die Schärfe wird kontinuierlich angepasst. Im Unterschied zur obigen Variante muss hier ein einzelnes Bild erst aus der Serienbilddatei extrahiert werden und ist nur im JPEG-Format vorhanden. 6K/4K kennt keine RAW-Aufnahmen.

Natürlich lassen sich auch aus den 4K/UHD-Filmen einzelne Videobilder mit rund 8 Megapixel Grösse abspeichern. Und schon sind wir beim Videofilmen.