Verblüffend gute Bilder trotz kleinem Sensor
Es begann 2003 mit dem Four-Thirds-System und fünf Megapixel auf einer Sensorfläche von 17,3 x 13 mm. Die Fläche ist gleich gross geblieben, doch heute finden bei der GH5 mit über 20 Megapixel gleich viermal mehr darauf Platz. Da ist es umso bemerkenswerter, wie gut die Bilder aus dieser Kamera werden.
Sie sind satt in den Farben, die Detailwiedergabe ist verblüffend gut, und sie haben je nach gewähltem Bildstil auch noch in dunklen und hellen Bereichen genügend Zeichnung. In grossen, einheitlichen Bildflächen wird jedoch ab ISO 1600 kräftig entrauscht und die Details verschwimmen.
Laut Panasonic verbessert ein neuer Venus-Engine-Bildprozessor besonders die Wiedergabe natürlicher Detailstrukturen. Zudem erkennt eine dreifache Farbanalyse nicht nur Farbton und Sättigung, sondern auch die Helligkeit, um eine optimale Anpassung der einzelnen Werte zu ermöglichen.
Die Fotoaufnahmen der GH5 haben mich positiv überrascht. Panasonic zeigt damit eindrücklich, welche Qualität sich aus dem kleinen MFT-Sensor noch herausholen lässt. Auch Bilder bei wenig Licht und ISO-Werten bis rund 3200 sind je nach Motiv noch absolut brauchbar. Etwas, das bis vor kurzem kaum für machbar galt.
Damit kratzt die GH5 schon gefährlich an Kameras mit den etwas grösseren APS-C-Sensoren. Bei optimalen Aufnahmebedingungen sind im Vergleich keine Unterschiede mehr sichtbar. Erst in kritischen Lichtsituationen spielen die grossen Sensoren dann ihren Vorteil aus. Dennoch war ich verblüfft, wie gut die GH5 hier noch mithalten kann.
Natürlich greift die Bildverarbeitung der Lumix GH5 teils sehr kräftig ein und rechnet etwaiges Rauschen heraus oder hebt Kanten an. Doch bei allen unseren Testfotos fällt dies selten negativ auf. Auch die berüchtigten Farbsäume an Hell-dunkel-Übergängen sind kaum sichtbar. Hier leistet der neue Bildprozessor ganze Arbeit. Kurz gesagt, die GH5 liefert zurzeit die beste Bildqualität bei Micro-Four-Thirds-Kameras.
Wer seine Fotos intensiver bearbeiten möchte, nimmt im RAW-Format auf und hat danach noch deutlich mehr Reserven zur Verfügung, bis hin zum Ändern der Bildstile.
Die Beispielfotos haben wir im Stil «Natürlich» und mit dem mitgelieferten Kit-Objektiv Lumix G Vario 12-60 mm, f/3,5-5.6 ASPH, aufgenommen. Die Testkamera hatte Firmware-Version 1.1. Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien nur in der Grösse reduziert, sonst nicht verändert.
Kinotauglich
Die Videoaufnahmen der GH5 überzeugen ebenso wie ihre Fotos. Es entstehen detailreiche Bilder mit ausgewogenen Farben. Moiré- oder Kompressions-Artefakte sind kaum auszumachen.
Auch den Rolling-Shutter-Effekt bei schnellen Schwenks hat die Kamera gut im Griff. Hier verarbeitet Panasonic Erfahrung und Wissen aus mehreren Generationen seiner GH-Serie, die nicht umsonst bei vielen Fotofilmern äusserst beliebt ist.
Ein Qualitätsurteil der Videoaufnahmen ist jedoch schwierig abzugeben, da hier noch viel individueller in die persönlich gewünschte Farbgebung eingegriffen werden kann. Da sind zum einen die Bildstile, die ihrerseits wieder angepasst werden können, und zum andern erhöhen bessere Farbabtastung und grösserer Luminanzbereich die Qualität der Videos.
Vor allem bei Aufnahmen in 4:2:2 10-Bit sind deutlich mehr Farbnuancen möglich. Bunte Kanten mit hohem Kontrast werden genauer wiedergegeben. Dieser Qualitätsgewinn ist auf unseren 8-Bit-Computer-Monitoren leider kaum sichtbar.
Deutlich erkennbar sind dagegen die Unterschiede der verschiedenen Bildstile. In Default-Einstellung neigte der Stil «Natürlich» zu einer leichten Überbelichtung beim Filmen. Wird «Cinema-like d (dynamisch)» gewählt, werden auch dunkle Bereiche gut durchzeichnet. Bei «cinema-like Video» wird der Kontrast für mich eindeutig zu stark angehoben.
Der Stil «cinema-like 709» eignet sich gut fürs Filmen mit höheren ISO-Werten bzw. höherer Signalverstärkung. Hier dünkt mich die Rauschunterdrückung am natürlichsten. Wie immer bei solchen Beurteilungen ist vieles Geschmackssache. Wer mit Log-Profilen arbeitet, wird die gewünschte Farbanpassung erst später in der Nachbearbeitung erledigen.
Ein weiterer Punkt ist die Bewegtbilddarstellung. Hier trumpft die GH5 mit ihren 50 und 60 Bildern pro Sekunde bei 4K/UHD-Video auf. Damit werden schnelle Bewegungen schön fliessend dargestellt. Kein Vergleich zu den ruckelnden 4K/UHD-Videos mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde, die von anderen Herstellern nach wie vor als das Nonplusultra angesehen werden.
Das eingebaute Mikrofon klingt etwas dumpf, und Kommentare bei windigen Aussenaufnahmen sind trotz zuschaltbarem Windfilter oft schwierig zu verstehen. Was sich aber leicht durch den Einsatz externer Mikrofone beheben lässt. Die Anschlüsse dazu sind vorhanden, ebenso wie ein XLR-Adapter als Zubehör.