TESTBERICHT
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Genialer Sucher und Joystick

Rundum geschützt: Die GH5 ist frostsicher, spritzwasser- und staubdicht. Die Tasten und Rädchen sind abgedichtet und das Display in eingeklapptem Zustand gegen Kratzer geschützt.Rundum geschützt: Die GH5 ist frostsicher, spritzwasser- und staubdicht. Die Tasten und Rädchen sind abgedichtet und das Display in eingeklapptem Zustand gegen Kratzer geschützt.

Wie schon beim Gehäuse der GH4 setzt Panasonic auch beim neuen Topmodell auf eine Magnesiumlegierung. Damit hält die Kamera auch kräftigeren Stössen stand. Zudem wurde sie gegen Staub, Wasser und Frost abgedichtet.

Trotz Gewichtszunahme gegenüber dem Vorgänger-Modell liegt die GH5 gut und ausgewogen in der Hand, auch im Hochformat. Der Monitor lässt sich ausklappen und um 270 Grad drehen. Porträtaufnahmen gelingen so ganz entspannt, immer mit Blickkontakt zum Motiv, da kein Auge am Sucher kleben muss.

Wer doch mal durch den elektronischen Oled-Sucher blickt, wird positiv überrascht. Die Auflösung wurde um 1,3 Millionen Subpixel erhöht, und dies ist im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar. Ich habe noch nie vorher durch einen solchen scharfen Sucher geblickt. Gegen die 3,68 Millionen Bildpunkte der GH5 muss auch der engste Mitbewerber, die Olympus OM-D E-M1 Mark II mit ihren 2,36 Millionen passen.

Dieser elektronische Sucher darf meiner Meinung nach durchaus mit einem optischen Sucher verglichen werden. Man gewöhnt sich sehr schnell an seine Vorteile wie verschiedene Anzeigemodi und umfangreiche Einblendungen wie etwa Wasserwaage oder Audio-Pegelanzeige. Und natürlich die Bildwiedergabe zur Kontrolle in wählbaren Grössen und unterschiedlichen Informationsseiten.

Besonders im Sonnenlicht spielt der elektronische Sucher seinen Vorteil aus. Wo auf einem Monitor das eben geschossene Foto höchstens noch zu erahnen ist, zeigt der Sucher der GH5 auch noch die kleinsten Details mit bis zu 16-facher Vergrösserung an. Und dies alles, ohne das Auge zwischen Aufnahme und Wiedergabe vom Sucher zu nehmen. Gut, man muss die Kamera schon etwas kennen, um die Tasten zur Wiedergabe-Steuerung blind zu treffen.

Doch dann wünscht man sich kaum noch einen optischen Sucher zurück. Im Gegenteil, zurück an der Spiegelreflexkamera wunderte ich mich immer wieder, wieso denn kein Foto im optischen Sucher erscheint, nachdem ich die Wiedergabetaste gedrückt hatte.

Eine weitere Neuheit gegenüber der GH4 ist der Joystick rechts neben dem Sucher. Dieser Gummi-Knubbel lässt sich in alle Richtungen bewegen und mittig eindrücken. Er liegt optimal unter dem Daumen und steuert manche Funktionen, für die man sonst mehrere Tasten betätigen müsste. Besonders das Verändern des Fokusfeldes gelingt damit blitzschnell.

Die übrigen Tasten blieben grösstenteils am selben Ort wie bei der GH4. Nur die Videotaste auf der Rückseite machte dem neuen Joystick Platz und wurde auf die rechte Oberseite verlegt. Beim Wahlschalter für Serienbilder auf der linken Seite musste die «Auto-Bracket»-Einstellung gleich zwei neuen Funktionen weichen. Hier stehen nun die Symbole für 6K/4K-Foto und Post-Fokus-Aufnahme. Unterhalb des Wahlschalters findet man die Sucher/Monitor-Umstellung und die Wiedergabetaste.

Die HDMI-Anschlussbuchse ist jetzt in Standardgrösse vorhanden. Damit lassen sich auch robuste Kabel anschliessen. Damit diese nicht abgeknickt werden, liegt der Kamera eine anschraubbare Kabelführung aus Kunststoff bei. Der AV-Out/Digital-Anschluss der GH4 wurde bei der GH5 durch eine reine USB-C-Buchse ersetzt. Die NFC-Funktion (Near Field Communication) wurde ganz weggelassen.

Neu sind zwei Karteneinschübe vorhanden, die sich unterschiedlich konfigurieren lassen. Beide akzeptieren SDHC- und SDXC-Speicherkarten mit UHS-I/UHS-II-Geschwindigkeitsklasse 3. Bei der Stromversorgung hat sich nichts geändert. Die neue Kamera benutzt auch den DMW-BLF19 Akku. Wer schon Vorgänger-Modelle wie eine Lumix GH3 oder GH4 besitzt, muss somit nicht in andere Akku-Typen investieren.

Die Blitztaste der GH4 sucht man an der GH5 vergebens. Es sieht zwar so aus, als ob sich hinter dem Lumix-Schriftzug ein aufklappbares Blitzgerät befindet, doch dem ist leider nicht so. Es wurde schlicht weggelassen. Nicht mal ein separater Stummelblitz wie bei der Olympus E-M1 Mark II liegt der Kamera bei. Wer blitzen möchte, muss sich ein externes Blitzgerät anschaffen.

Knickschutz: Eine Kunststoff-Führung schützt die Kabel vor versehentlichem Herausziehen oder Abknicken. Sie lässt auch dickere HDMI-Stecker zum Anschluss durch.Knickschutz: Eine Kunststoff-Führung schützt die Kabel vor versehentlichem Herausziehen oder Abknicken. Sie lässt auch dickere HDMI-Stecker zum Anschluss durch.

Kräftig aufgebohrt

Panasonic hat die inneren Werte bei der GH5 beträchtlich erweitert. Hier eine Aufzählung der wichtigsten Erweiterungen:

  • Sensorauflösung von 16 auf 20 Megapixel erhöht, kein Tiefpassfilter
  • Sucherauflösung von 2,36 auf 3,68 Megapixel vergrössert
  • Monitorauflösung von 1 auf 1,6 Megapixel erhöht
  • Fokusfelder von 49 auf 225 erhöht
  • Videoaufnahme in 4K/UHD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde
  • Professionelle 10-Bit-4:2:2-Videofarbabtastung
  • Cinema 4K mit bis zu 24 Bildern pro Sekunde
  • 4K/6K-Foto-Modus mit Pre-Burst-Möglichkeit
  • Post-Focus für nachträgliche Schärfeauswahl
  • Neuer Hauptmenüpunkt «Mein Menü»


Für Videofilmer bietet die Lumix GH5 als erste spiegellose Systemkamera überhaupt eine zeitlich unbegrenzte, interne Videoaufzeichnung mit 4K 60p/50p und 4K 30p/25p 4:2:2 10-Bit. Zu den zahlreichen weiteren professionellen Funktionen und Einstellmöglichkeiten gehören zum Beispiel Timecode-Einblendung, Farbbalken-Testsignale, konfigurierbare Gammakurve, Schwarzpegelkontrolle und Mikrofonpegelung mit Begrenzer und Anzeige im Monitor und im Sucher.