Test Matrix Audio Mini-i Pro 2S
Matrix Audio hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Digitalspezialist gemacht. Die in der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, Xi’an, beheimatete Firma hat bereits bewiesen, dass sie für europäische Ansprüche geeignete Produkte exportieren kann. So weist auch der Mini-i Pro überhaupt keinen Anflug von «billig» oder «nicht ausgereift» auf. Im Gegenteil: Von der Verarbeitungsqualität und Ergonomie könnten sich viele Mitbewerber ein Stück abschneiden.
Nicht nur äusserlich kann der Chinese protzen. Auch die inneren Werte – sprich die elektronischen Bauteile und das Schaltungslayout – können sich sehen lassen. Als Rechenchip kommt ein ESS Sabre 9026PRO zum Einsatz, ein achtkanaliger HiRes-DAC der neusten Generation. Er bietet mehr als genügend Rechenpower und Dynamik, um auch noch eine verlustfreie Lautstärkeregelung zu implementieren.
Die mit Op-Amps aufgebaute Ausgangsstufe hat genügend Gain, um auch unempfindliche Endstufen oder Aktivlautsprecher auszusteuern – wahlweise per Cinch- oder symmetrischer XLR-Verbindung.
Punkto Connectivity verhält sich der Matrix unauffällig. Auf einen zusätzlichen Analogeingang muss man verzichten. Dafür kann man beispielsweise ein Handy kabellos per Bluetooth anschliessen. Und dies in ausgezeichneter Klangqualität, wenn es (wie das HTC One des Autors) ebenfalls über das AptX-Protokoll verfügt.
Schmankerl für Klangtüftler: Über sieben manuell wählbare Digitalfilter lässt sich die Klangcharakteristik bei der Wiedergabe digitaler Quellen subtil, aber nachhaltig beeinflussen.
In Filterstellung 1 erwies sich der Matrix Mini-i Pro 2S dem Moon Neo 230 HAD punkto Dynamik und Spielfreude als ebenbürtig. Filterstellung 2 steigerte die Präsenz des Klangeindrucks und die Konturenschärfe, produzierte aber fast schon zu viel Glanz in den Höhen. Filterstellung 3 baute etwas Spannung und Drive ab, klang aber insgesamt schöner als Stellung 2. Ausnehmend gut gefiel Filter Nr. 4, dies dank einem hörbaren Gewinn an Rauminformation, ohne übertriebene Nahzeichnung. Filterstellung 5 verlieh dem Klang einen anspringenden, direkten Charakter, allerdings auf Kosten der räumlichen Tiefe. Filter Nr. 6 erwies sich als «Feingeist» mit wunderbarem, jedoch leicht akzentuiertem Obertonglanz. Fast schon eine Sonderstellung nahm schliesslich Filter Nr. 7 ein: Wie durch Zauberhand gewann die gesamte Raumabbildung an Grösse und die Instrumente an Plastizität und Konturen. Dies bei sehr dynamischer und doch fliessender Spielweise.
Im Einsatz als Kopfhörerverstärker kam der Mini-i Pro 2S sowohl mit nieder- wie hochohmigen Hörern problemlos zurecht. Die Klangqualität ist in allen Fällen als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Nur im direkten Vergleich mit aufwändigeren, diskret aufgebauten Ausgangsstufen von Teac und Moon hatte der Matrix hier das Nachsehen. Das gilt auch für den Einsatz als Vorverstärker mit direkter Ansteuerung der Endstufen. Aber als reiner DAC im Verbund einem entsprechend guten Vor- oder Vollverstärker macht ihm wohl kein Konkurrent in seiner Preisklasse etwas vor.