TESTBERICHT
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Klang-Erlebnis

Gleich zu Beginn der Hörtests erfreut nach erfolgtem Pairing die Handy-Anzeige «connected – aptX HD». Und schon kann es losgehen mit anspruchsvollster Klassik in HiRes. Wie natürlich und mit welcher Klangdefinition ein Bluetooth-Hörer die Streicher bei den Vivaldi-Konzerten mit Andrew Manze und Enrico Dindo erscheinen lässt, hätte man bis vor kurzem kaum geglaubt. Das ist nun echt ein Klangerlebnis, das höchstes von sündhaft teuren, kabelgebundenen Spitzen-Kopfhörern deutlich übertrumpft werden kann. Mit einem solchen Klang kann man leben – auch wenn man sehr hohe Ansprüche an den Klang stellt.

Bei Cembalo-Aufnahmen verblüfft ein herrlich glitzernder Obertonbereich. Mit welch strahlendem Klang die feinen Zupfer des Cembalos erscheinen, muss doch sehr gelobt werden.

Bei sakraler Orgelmusik überzeugen nicht nur die prickelnd frisch erklingenden hohen Mixtur-Register, sondern auch ein ausgesprochen räumliches Klangbild mit einer unerhörten Breitbandigkeit. Abgrundtief, doch ohne jegliches Dröhnen kommen die Subbässe.

Stimmen erklingen glockenrein, und die verschiedenen Klangtimbres vom klassischen Sopran bis zur rauchigen Blues-Stimme kommen sehr klar zur Geltung. Bei schon von Natur aus sehr brillanten Aufnahmen kann es allerdings vorkommen, dass die S-Laute etwas zum Zischeln neigen, was dann doch ab und zu etwas nerven kann.

Begeisternde Big-Band-Sounds sind bei den legendären Swing-Aufnahmen mit Harry James zu hören. Harrys Solo-Trompete erscheint warm-brillant und vital, während der gesamte Blechsatz herrlich in den höchsten Lagen agiert, ohne durch Grellheit zu nerven. Und wer auf so richtig strahlend helle Beckenimpulse steht, kommt hier auf seine Rechnung. Auch hier überzeugt ein tiefer, lupenreiner Kontrabass.

Bei rockig-poppigen Sounds lässt sich der Hörer mit seinen überaus kräftigen 5-cm-Treibern nicht lumpen und lässt die Trommelfelle des Musikhörers bei aufgedrehtem Volumenregler ganz tüchtig erzittern, ohne jedoch zu verzerren. Doch man kann nicht genug oft erwähnen, dass solche Pegel nicht über längere Zeit genossen werden sollten ...

Mässig aktiver Lärmkiller

Gespannt durfte man auf das aktive Noise Cancelling des ersten ANC-Kopfhörers von Dali sein. Doch sofort ist bei einem Vergleich mit einem unserer Referenzgeräte klar, dass das Noise Cancelling des iO-6 zwar deutlich spürbar, jedoch nicht sehr effizient arbeitet. Da sind die unerwünschten Musikübungen der im unteren Stock übenden Schüler doch noch ganz deutlich zu hören, während sie über einen Noise-Cancelling-Experten wie dem Bose QC 35 nur noch andeutungsweise zu hören sind. Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Bose QC 35 klanglich gegen die Dali-Hörer keine Chance hat ...

Dasselbe bei Strassenlärm, bei dem die Dämpfung bei tiefen Brummgeräuschen recht gut, bei mittleren und höheren Frequenzen eher mittelmässig ist. So sind auch hier noch einige Lärmstörungen zu vernehmen, die über einen Bose QC 35 so leise sind, dass sie kaum mehr stören. Bezüglich Klangverschlechterung durch das aktive Noise Cancelling verhält sich der iO-6 kaum anders als andere gute Hörer. Er reduziert die Klangdefinition nur geringfügig. Auch hier gilt: Wer die volle Klangqualität will, sollte das Noise Cancelling wenn immer möglich ausschalten.

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