Hifiman Sundara: Hörtest
Hier sollte es bestimmt etwas zu meckern geben, handelt es sich bei dem Hifiman Sundara mit seinen 549 Franken doch um den günstigsten Magnetostat-Kopfhörer, den ich bis dato testen durfte. Nun, traditionellerweise antworte ich auf die Frage, welcher denn nun der beste Kopfhörer ist, mit dem Satz, welcher der Legende nach im Apollotempel von Delphi stand: «Erkenne dich selbst».
Diese Erkenntnis der eigenen, inneren Wahrheit, ist eine direkte Metapher zu dem, was der Sundara mit der Musik macht – und das ist ganz nach meinem momentanen Geschmack. Statt der Musik und somit dem Hörer eine starke klangliche Färbung aufzudrücken, verschreibt sich der Sundara einer detailgetreuen, klaren und transparenten Wiedergabe des Musikstücks, wie es im Tonstudio beabsichtigt wurde.
Die ganze Präsentation ist bis auf ein Maximum detailliert. So sehr, dass der Sundara diesbezüglich meiner Referenz, dem doppelt so teuren AEON, Konkurrenz macht. Jeder Ton in der geräumigen Klangbühne scheint von einer Luftigkeit umgeben, was natürlich mit der offenen Bauweise des Sundara beabsichtigt wurde. Die Musikpräsentation ist kühl, transparent, ja sogar ein wenig distanziert im Vergleich zum Gros der anderen Magnetostaten.
Das soll keinesfalls heissen, dass der Sundara uns das warme und reiche Timbre der tieferen Frequenzen vorenthält. Allerdings gehört der Sundara nicht zu den Kopfhörern, der diese Frequenzen wegen der allgemeinen Popularität aufbauscht und diese als Hauptsensation künstlich zur Schau stellt. Wer aber die niederen Frequenzen gerne verstärken möchte, der greife getrost zum Equalizer.
Mit einer Leichtigkeit und einer unerschütterlichen treue der Originalaufnahme gegenüber spielt sich der Sundara in die Herzen all jener, die von der Musik nicht künstlich gefesselt werden wollen, sondern die innehalten und hinhören wollen in Bewunderung der Darbietung, welche sich für offene Ohren entfaltet.