TESTBERICHT
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Single-ended und Class-A

Schön, potent und heiss: Sugden A21SE Class-A-Verstärker. Dank motorgetriebenem Lautstärke-Potentiometer lässt sich die Lautstärke via Fernsteuerung vom Lehnstuhl aus regeln.Schön, potent und heiss: Sugden A21SE Class-A-Verstärker. Dank motorgetriebenem Lautstärke-Potentiometer lässt sich die Lautstärke via Fernsteuerung vom Lehnstuhl aus regeln.

Der hier geprüfte Verstärker arbeitet nach dem Single-ended-Prinzip. Dies bedeutet, dass die Ausgangsstufe die ganze Signalschwingung in einem Stück verarbeitet, ganz im Gegensatz zu den heute meist anzutreffenden Push-Pull-Verstärkern, bei denen der positive und der negative Teil der Schwingung im Null-Durchgang zusammengesetzt werden. Dieses Zusammensetzen führte in der Vergangenheit oft zu den gefürchteten Übernahmeverzerrungen. Bei jedem Nulldurchgang zeigte sich eine kleine Impulsspitze, die zu hörbaren Verzerrungen führte.

Der Class-A-Betrieb bedeutet, dass immer der gleich hohe Strom durch die Endstufe fliesst, egal ob Musik gehört wird oder nicht. Das ist natürlich energietechnisch nicht gerade das Wahre, und der A21SE Verstärker entwickelt mit seinen 300 Watt Dauerkonsum zudem eine recht hohe Wärme, die über grosse Kühlkörper abgeführt werden muss.

Dadurch ergibt sich, dass auch Class-A-Verstärker mit mässiger Leistung, in unserem Falle 2 x 30 Watt an 8 Ohm und 2 x 40 Watt an 4 Ohm, immer relativ gross ein müssen. Sie eignen sich somit ganz und gar nicht als PA-Verstärker, die den ganzen Tag im Einsatz sind, viel Leistung verbraten und Hitze ausströmen. Es sind Geräte für audiophile Feinschmecker, die zur abendlichen Stunde ein paar Stündchen herrliche Musik in gemässigten Lautstärken geniessen wollen.

Unvergleichlich?

Doch Class-A-Freaks sehen genau in diesem hohen Dauerstrom einen grossen Vorteil: Die volle Leistung liegt immer direkt (!) an den Endtransistoren und muss nur noch zu den Boxen umgeleitet werden.

Beim Class-A-B Verstärker wartet die Leistung im etwas entfernten und über ein Kabel verbundenen Netzteil, bis sie abgerufen wird. Das könnte dann zu folgender, witzig gemeinten Story führen: Die Endtransistoren rufen zum Netzteil: „Haben von der Vorstufe den Auftrag erhalten, einen 20 Watt Impuls zu den Lautsprechern zu leiten. Sende uns so rasch als möglich den verlangten 20 Watt Impuls“. Das Netzteil antwortet darauf hin: „Verstanden! Gebe sofort den verlangten Impuls auf die Leitung - dauert halt etwas, bis er bei euch ankommt!“ So behaupten die Class-A-Freaks, man könne Class-A-Leistung eben nicht mit derjenigen eines konventionellen Class A-B oder gar Class-D-Verstärkers vergleichen.

Das Ganze hat natürlich auch recht viel mit Glauben und Religion zu tun. Doch warten wir ab, was der Hörtest bringt.

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