Technik und Funktionsumfang
Der Bel Canto Stream bekommt die digitalen Musikdaten entweder über ihr Netzwerk zugeliefert, vom Internet, von Speicherorten im heimischen Netzwerk oder von einer externen USB-Festplatte. Eine im Gerät integrierte Festplatte gibt es nicht und lässt sich auch nicht nachrüsten.
Das wäre natürlich ein Vorteil, denn einbaufähige, zuverlässige und völlig geräuschlose SSD-Festplatten mit 2 TB Kapazität gibt es schon für ca. 400 CHF, und ab 900 CHF bekommt man 4 TB. Platz dafür wäre im Gerät vorhanden, und der Trend geht in Richtung der Speicherung im Gerät, weil durch die fortschreitende Nutzung von Streamingdiensten Downloads ein wenig aus der Mode kommen. Die heimische CD-Sammlung umfasst, wenn einmal gerippt, im Durchschnitt auch nicht mehr als 1000 bis 2000 CDs.
Die Digitalausgänge des Bel Canto Stream umfassen den professionellen AES/EBU-Standard (XLR-AES-Kabel) und den SPDIF-Standard (Sony-Philips-Digital-Interface), sowohl coaxial (RCA/Cinch) als auch optisch (Toslink). Einen asynchronen USB-Ausgang gibt es nicht. Bei Bel Canto hat man bei USB hinsichtlich der erzielbaren Klangqualität klar begründete Vorbehalte. Mit der durchaus sinnvollen Beschränkung auf eine Höchst-Taktrate von 192 kHz braucht es im Grunde keinen USB-Ausgang. AES ist nach meiner bescheidenen Meinung ohnehin hervorragend und bisher im HiFi zu wenig aktzeptiert. Nicht so bei Bel Canto: AES wird eindeutig favorisiert und die hauseigenen DA-Wandler sind mit AES ausgerüstet. Dazu der avguide-Test des DAC2.7.
Allerdings gibt es viele hochwertige DA-Wandler mit USB-Eingang und natürlich auch SPDIF, während AES vorwiegend, aber nicht ausschliesslich, bei Pro-Audio-Geräten verwendet wird. Ein USB-Ausgang wäre aus meiner Sicht ein zusätzlicher Vorteil, auch für die Musikhörer, die sich bereits ein hochwertiges USB-Kabel beschafft haben und ihren DA-Wandler im Zusammenspiel mit dem Bel Canto Stream weiterhin so betreiben möchten. Wir dürfen aber zu Kenntnis nehmen, dass wir die Verbreitung von USB der Konnektivität mit PCs zu verdanken haben, nachdem sich Firewire nicht durchsetzen konnte.
Der Bel Canto Stream verfügt über eine ausgezeichnete, feinfühlige Lautstärkenreglung (Microvolume). Sie funktioniert auch bei den Digitalausgängen. Das ist ein Vorteil, z. B. bei digitalen Aktivlautsprechern, die nicht über eine eigene Lautstärkenregelung verfügen.
Der Bel Canto Stream hat auch einen integrierten DA-Wandler und RCA-Analogausgänge. Das ist ein Plus, vor allem, wenn man den Preis von 1990 CHF einbezieht.
Auf der Geräterückseite findet sich auch eine praktische Program-Taste. Zwei Sekunden betätigen – und die aktuelle Version der Firmware wird umgehend installiert. Nach Abschluss der Aktualisierung muss ein Neustart vorgenommen werden, indem man das Gerät am Hauptschalter kurz aus- und wieder einschaltet.
Der Stream von Bel Canto wird mit der App Bel Canto Seek gesteuert. Alternativ kann das Gerät auch mit Roon bedient werden. Der Bel Canto Stream ist als sogenannter Roon End Point ausgelegt («Roon Ready»). Das funktioniert nur mit einem PC/Mac oder mit einem Zweitgerät, das die Roon-Core-Software installiert hat. Ich habe die Bedienung mit Roon vom Roon Core auf meinem PC getestet und diesen wiederum mit der Roon-App fernbedient.
Dateiformate
Der Ethernet-Eingang des Stream akzeptiert Audiodaten von max. 24 Bit und 192 kHz. Mehr ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Unterstütz werden PCM-Formate mit und ohne digitale Kompression und DSD 64 als .dsf. Dazu wird auch MQA unterstützt. Wer von Tidal die Tidal Masters verwendet, stellt fest, dass immer mehr verfügbare Alben MQA-codiert sind.
Dateiformat, Samplingrate und die Herkunft der Musik werden auf dem Display des Bel Canto Stream immer angezeigt. Ebenso der gewählte Ausgang, analog oder digital.