LCOS ist eine Displaytechnik, die mit Flüssigkristallen arbeitet. Im Gegensatz zu LCD, wo das Licht durch die Flüssigkristallschicht geleitet und von ihr moduliert wird, arbeitet LCOS mit Refelexion.
Die Flüssigkristalle werden auf die reflektierende Silikonschicht eines CMOS-Chips aufgebracht. Der Chip enthält die Steuerelektronik. Um das elektrische Feld, das die Ausrichtung der Flüssigkristalle beeinflusst, anlegen zu können, wird über den Flüssigkristallen eine durchsdichtige Elektrode angebracht.
Zur Bilddarstellung wird polarisiertes Licht verwendet, dessen Ausrichtung von den Flüssigkristallen bestimmt wird. Das Licht wird von der reflektierenden Schicht des Chips zurückgeworfen und gelangt auf einen zweiten Polfilter, von dem es in Abhängigkleit von der Ausrichtung durchgelassen oder absorbiert wird.
Projektionssysteme
Der LCOS-Chip lässt sich wie ein Halbleiter fertigen.
Mit dieser Technik sind Projektionssysteme realisierbar. Eine Anwendung ist die direkte Projektion ins Auge mit miniaturisierten Apparaten. Hauptanwendung ist jedoch die Front- und Rückprojektion. Sie arbeitet mit drei Chips für die Grundfarben Rot, Grün und Blau oder mit einem Chip und einem Farbrad.
Da die Steurung im Chip untergebracht ist, der die reflektierende Schicht trägt, gibt es keine Steuertransistoren im Lichtweg (wie bei LCD), die Bildfläche wegnehmen und die Pixelstruktur sichtbar machen. Selbst die kleine Fläche, die für die Befestigung eines Spiegels bei DLP erforderlich ist, entfällt bei LCOS. Daher ist das Bild sehr homogen. Bei gleicher Pixelgrösse können höhere Leuchtdichten erzielt werden. Es lassen sich hochauflösende Displays mit sehr geringer Pixelstruktur herstellen.
Kinotaugliche Projektoren
Der D-ILA-Projektor DLA-HX1 von JVC bringt LCOS-Technik für anspruchsvolle ins Heim.
Die D-ILA-Technologie von JVC ist eine Anwendung des LCOS-Prinzipes. Anhand der Top-Modelle für die digitale Projektion im Kino hat JVC die Leistungsfähigkeit der D-ILA-Technik unter Beweis gestellt. Mit dem DLA-HX1E präsentiert JVC nun den ersten echten 16:9-Projektor mit der D-ILA-Technik. Dass heisst die lästigen Ränder oben und unten fallen weg. Damit eignet er sich ideal für Home Cinema-Anwendungen und die filmverarbeitende Industrie.
Durch die hohe Pixeldichte von nur 0,45 und eine Pixelgrösse von 10,4 µm lassen sich alle Bildinformationen quasi artefaktfrei wiedergeben. Es entstehen somit samtweiche Bildübergänge, die einer Filmwiedergabe gleichen.
Dabei bleiben die gängigen Digitalsignale nicht auf der Strecke, sondern gehören zum Standard des HX1 und so ist er bestens für die Zukunft gerüstet. Durch den Support von HDCP lassen sich hochwertige DVD- und Digitalquellen am DVI-Eingang anschliessen, wo sie durch Brillanz, Schärfe und eine hervorragende Farbwiedergabe bestechen. Der Preis beträgt. 13 900 Franken (exkl. MwSt).
Mit dem MP-D1 hat auch Madrigal Imaging einen Projektor im Markt, der mit der D-ILA-Technologie von Philips arbeitet. Hitachi vertreibt in den USA den CP-SX5600 mit LCOS-Technik und SXGA-Auflösung.
Rückprojektion
Mit dem 55PL9873 bietet Philips einen Grossfernseher mit 1-Chip LCOS-Rückprojektion.
Philips hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Cineos seine Position im schnell wachsenden Markt für Fernseher oberhalb 82 cm Bildschirmdiagonale auszubauen. Der weltweite Absatz dieser Grossbildfernseher lag 2000 bei 8 Millionen, für 2005 wird bereits eine Nachfrage von 20 Millionen Geräten erwartet. Der Cineos ist der erste Fernseher auf LCOS-Basis aus dem Hause Philips. Das Modell 55 PL 9873 ist damit der Grundstein für eine zukünftige komplette LCoS-Range. Er liefert hochauflösende Bilder und exzellente Farben im 140 cm-Breitbildformat. Gleichzeitig beeindruckt er durch sein extraschlankes, leichtgewichtiges Design, das dank LCOS möglich ist. Mit seinem kompakten Drehfuss und der geringen Gehäusetiefe von nur 46 cm passt der Cineos problemlos in jedes Wohnzimmer. Mit seiner Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, die der von PC-Monitoren entspricht, ist der Cineos optimal geeignet für heutige und kommende anspruchsvolle digitale Videoquellen. Die eingesetzte LCOS-Technologie ist vollständig digital und basiert auf einem einzigen Panel. Der 55PL9873 kostet Fr 8999.- und soll ab Januar 2004 verfügbar sein.
Für die Zukunft gerüstet
Philips investiert in Europa für die LCOS-Fertigung.
Philips errichtete in Deutschland eine Entwicklungs- und Produktionsstätte für hochauflösende LCOS-Displays. Am Standort ihrer Halbleiterfabrik in Böblingen kann die LCOS-Produktionsstätte von der Infrastruktur der unternehmenseigenen Chipfabrik profitieren. Die in Böblingen gefertigten LCOS-Panels nutzen 1280 x 768 Pixel und eignen sich somit für die Darstellung von hochauflösenden HDTV-Fernsehbildern.