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Die Zukunft der digitalen Musikquelle

Präzisionslaufwerk von EsotericPräzisionslaufwerk von Esoteric

avguide.ch: Wird es von Soulution einen Netzwerkplayer oder Musikserver geben?

Unsere DACs sind heute netzwerkfähig mit UPNP. Wir investieren aber nichts in die Controller und die Apps. Meiner Meinung nach gehört das nicht zu unserer Branche. Das ist nicht unsere Kompetenz. Das können Synology, QNAP und andere besser als wir. Unsere Kompetenz besteht darin, die Klangqualität im Gesamtsystem besser abzustimmen (Stromversorgung, Signalweg usw.). Die Software macht Linux oder Windows. Man kann zwar einen Musikserver bauen (Bsp. Burmester und andere) und braucht dafür eine PC-Karte. Man kann eine Gute nehmen, die Unterschiede sind erheblich, aber die Software dazu machen andere und besser als wir. Die Lösungen, die es noch nicht gibt, werden von Unternehmen kommen, die nicht in der Audio-Branche ansässig sind. Man stelle sich nur mal vor, Apple würde iTunes Hires kompatibel ausgestalten. Die Frage nach der optimalen Hardware für die Speicherung oder der optimalen Control App für die Steuerung von digitalen hochauflösenden Medien wäre damit wohl auf einen Schlag erledigt. Das muss keine audiophile Träumerei bleiben, denn das neue Kodierungsverfahren MQA von Meridian, welches erlaubt, Hires Audiofiles mit wesentlich geringeren Datenraten verlustfrei zu speichern, scheint auch bei Apple und Microsoft auf Interesse zu stossen.

avguide.ch: Man sehnt sich ja nach einem modernen Gerät, das irgendwie physisch die digitale Musikquelle darstellt. Auch in Zukunft.

Ja klar, aber woraus besteht denn so ein Musikserver mit Festplatte, DAC usw.? Im Grunde ist das einfach ein Industrie-PC in einem schönen Gehäuse. Ob man nun die Festplatte auch noch einbaut und noch den DAC ist nur eine Frage, ob man das dort integriert oder in einem anderen Gerät. Deshalb haben wir unsere DACs, die man ansteuern kann. Ich bin überzeugt, dass Streaming die Zukunft ist. Sollte es dennoch wieder „Discs“ geben, dann können wir immer noch ein passendes Laufwerk dafür bauen.

avguide.ch: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass digitale „Tonträger“ wieder haptisch werden?

Eher klein. Dass Esoteric nur noch SACD-Laufwerke für den Eigenbedarf herstellt, wurde letztlich durch den Entscheid von Sony provoziert, die Produktion von SACD Decoder-Chips einzustellen. Damit könnte letztendlich ausgerechnet Sony hochqualitativen SACD-Laufwerken den Todesstoss versetzt haben.

avguide.ch: Gibt es eine Alternative?

Es gibt andere Chips, die den DSD-Datenstrom der SACD dekodieren können (z.B. Mediatec), die man mit einem Laufwerk verbinden kann, welches die notwendigen Laser enthält. Die Chips sind für Kombi-Laufwerke ausgelegt (Blue Ray, DVD, CD usw.). Wer die Chips einsetzen will, muss also Lizenzen auf Dolby Digital und DTS bezahlen. Das ist teuer und macht keinen Sinn. Das lohnt sich nur für Hersteller, die das mit ihren Produkten im AV-Bereich ohnehin benötigen und die das mit hohen Stückzahlen finanzieren können.

avguide.ch: Ist es nicht verwirrend, dass Sony DSD als Download-Format unterstützt, als SACD abwürgt und Sony Music gibt ihre umfangreichen DSD-Kataloge nicht zum Download frei?

Das ist schade. Das hochwertige SACD-Laufwerk wird wahrscheinlich verschwinden. Im Low-Level-Bereich wird es sie vermutlich noch geben, aber wir (und auch andere Hersteller von High End Audiogeräten) können diese „billigen“ Laufwerke, von denen alle wissen, dass sie 20 CHF kosten, doch nicht in unseren Geräten verwenden. Einige Mitbewerber werden wahrscheinlich auf ein hochwertiges CD-Laufwerk zurückgehen, sofern ein solches denn verfügbar sein wird. Sonys Ausstieg aus der Produktion des SACD Decoder-Chips betrifft nicht nur Esoteric: Viele andere namhafte Hersteller sind von dem Entscheid genauso betroffen. Niemand lüftet den Deckel, aber die SACD wird mit grösster Wahrscheinlichkeit noch weiter an Bedeutung verlieren. Wenn sich jemand mit dem Gedanken trägt, einen hochwertigen SACD-Player zu kaufen, wäre jetzt wohl der richtige Zeitpunkt, dies noch zu tun.