Von Elektromotoren und Audio-Elektronik
avguide.ch: Wie kommt es, dass ein Hersteller von kundenspezifischen Elektromotoren eines Tages damit begann, High End Audiogeräte herzustellen? Das Hobby des Chefs ?
Ja und nein (lacht). Die Spemot gehörte früher zu Jura und produzierte nebst Elektromotoren auch Haushaltgeräte für Grossverteiler wie Migros und Coop. Ende der 90er Jahre, als mein Vater zusammen mit dem damaligen Management die Spemot AG kaufte, war dies unser wichtigstes Geschäftsfeld. Intensiver Wettbewerb aus Fernost hat die Weiterführung des Geschäftsbereiches Haushaltgeräte mit Entwicklungs- und Produktionsstandort Schweiz verunmöglicht. In der Folge hatten wir den Geschäftsbereich Elektromotoren intensiviert und weiter ausgebaut, ausserdem waren wir mit professionellen Geräten für die Spitzengastronomie mit einem weiteren Geschäftsfeld am Start. Damals wusste allerdings niemand, ob sich die erheblichen Investitionen in die Restrukturierung der Spemot AG langfristig auszahlen würden. Auf der Suche nach einem dritten Geschäftsfeld entstand die Idee, im High End Audio etwas aufzubauen. Meine Passion dafür und auch die des CEO von Spemot bildeten die Grundlage für den Entscheid. Wir machten den Vertrieb von Audiolabor Elektronik für die Schweiz, die dann aber aus finanziellen Gründen nicht weitermachen konnten. Wir beschlossen zu investieren und haben den damaligen Entwickler von Audiolabor zu uns in die Schweiz geholt und ihn beauftragt, Vorstufe, Endstufe und CD-Player für Soulution zu entwickeln. Kostenvorgabe gab es keine, er sollte einfach kompromisslos auf besten Klang optimierte Geräte entwickeln. Als wir nach zwei Jahren noch fernab unserer Zielsetzung waren, machten wir dennoch weiter, im Wissen, dass wir nicht mehr zurück können. Sechs Jahre nach dem Start war dann die erste Gerätegeneration parat. Um die getätigten Investitionen, welche wesentlich höher waren als erwartet, wieder zurückführen zu können, waren wir damit mehr oder weniger gezwungen, Soulution zu einem Erfolg zu machen.
avguide.ch: Das war im Jahr..?
Das war dann 2005. Damals verkauften wir die ersten Geräte und hatten die ersten Testberichte in den Fachmedien. Der erste offizielle Messeauftritt war dann 2006 auf der High End in München.
avguide.ch: Wie kam das an? Ihr wart ja völlig neu im Geschäft?
Der Markt hatte wenig Verständnis für „Spinner“, die in dieser hohen Preiskategorie mit Verstärkern aufwarteten. Darauf schien niemand gewartet zu haben. Entgegen unseren Vorstellungen bestand vertriebsseitig kein Interesse in Deutschland und der Schweiz, aber wir konnten Vertriebe in Japan, Hong Kong, Taiwan und den USA gewinnen. Die sprangen sofort auf. Es ging mit einem Paukenschlag los, aber die Pauke war nicht dort, wo wir sie erwartet hätten. Dafür hatten wir dann gleich das Problem, dass wir für Japan, Taiwan und die USA Versionen mit 120 V (AC) oder gar 100 V (AC) liefern mussten, die wir noch nicht hatten. Dann hatten wir noch keinen CD-Spieler, und als wir den schliesslich lancierten, kam die Forderung nach einer preiswerteren Modellreihe. Das war eine stürmische Phase, aber das machte auch Spass.