Anpassung der Lautstärke
Das «Problem» bei den Streaming-Diensten ist, dass Kunden sich Playlisten zusammenstellen und dadurch beim Abspielen somit völlig unterschiedliche Musikstile dicht aufeinanderfolgen können. Die Musik unterschiedlicher Genres präsentiert sich aber unterschiedlich laut. Damit sich das gut anhört, wäre es natürlich von Vorteil, wenn alle Musikstücke im Angebot des Streaming-Dienstes etwa in gleicher Lautstärke wiedergegeben werden könnten. Diesem Thema nehmen sich die Anbieter an und spezifizieren eine Lautheitsgrenze für die einzelnen Tracks. Liegt die Lautheit über dieser Grenze, wird der Track automatisch heruntergeregelt.
Dies hat den schönen Nebeneffekt, dass der Lautheitskrieg (loudness war) langsam zum Erliegen kommt. Es ist nicht mehr wünschenswert, im Mastering alles möglichst laut zu machen – das heisst, die Musik «zu Tode zu komprimieren». Solche zu lauten Songs werden ja dann beim Streaming heruntergeregelt und oft ist es so, dass überkomprimierte, aber normal-laute Stücke einiges schlechter klingen, als wenn sie von Beginn weg nicht so stark komprimiert worden wären. Die Praxis der Streaming-Dienste könnte die Sorgfalt auf der Aufnahmeseite verbessern.
Liegt die Lautheit unter der Grenze, gibt es gewisse Anbieter wie Spotify, Pandora und iTunes, welche die Lautstärke hinaufregeln. Dies kann allerdings problematisch werden. iTunes und Pandora vermeiden dabei eine Übersteuerung, indem sie die Verstärkung zur Hinaufregelung entsprechend limitieren. Spotify verwendet einen Limiter (einen Algorithmus zur Einschränkung der Dynamik), um eine Übersteuerung zu vermeiden. Dies ist natürlich alles andere als «audiophil».
Im folgenden Video wird der Mechanismus veranschaulicht:
Für Techniker: Es gibt ein Plug-in, welches es erlaubt zu messen, welche Lautstärke-Modifikation die selber produzierten Tracks bei verschiedenen Anbietern zu gewärtigen haben.
MQA – Master Quality Authenticated
MQA ist – in einem ersten Teil – eine verlustbehaftete (lossy) Audiokodierung mit dem Ziel, eine High-Res-Aufnahme (z. B. Abtastfrequenz 96kHz/24Bit) über einen 48kHz/16Bit-Kanal zu transportieren (bei 88,2 kHz wäre es ein 44.1kHz/16Bit-Kanal).
Das heisst, dass hohe Frequenzen (22 kHz und höher), welche in einem 96kHz-Sampling vorkommen können, in die niederwertigen Bits des 48/16-Signals «heruntergefaltet» werden. Bei der Decodierung dieses Signals wird die originale Abtastfrequenz wieder hergestellt und die hohen Frequenzen wieder rekonstruiert.
Wie gut das Ganze gelingt, ist eine Sache grosser Kontroversen in der Fachwelt. Man fragt sich heute auch, warum das Original nicht bei 96/24 direkt übertragen werden soll. Die erhöhte Datenrate ist mit den heutigen Internetgeschwindigkeiten kein Problem mehr und die Streaming-Dienste Qobuz und Amazon Music HD machen das auch so.
Ein zweiter Teil des MQA-Konzepts ist die Verbesserung des in der Wiedergabe verwendeten D/A-Konverters. Die Hersteller müssen dazu den DAC an MQA senden und erhalten danach eine Filterspezifikation, welche den D/A-Wandler verbessern soll ...
Ich denke, dass viele Hersteller dies als eine zu weit gehende Einmischung in ihre Arbeit ansehen. Man kann nämlich davon ausgehen, dass Hersteller sich selbst etwas überlegen, wenn sie einen möglichst hochwertigen D/A-Konverter entwickeln.