TESTBERICHT
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Publikationsdatum
15. Juli 2022
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Der Rega Elicit war bisher schon ein heisser Tipp unter den bezahlbaren audiophilen Vollverstärkern. Die neue Version MK5 setzt klanglich noch eins drauf und offeriert sowohl dem Analogliebhaber als auch dem Nutzer digitaler Medien feinste Technik.

Innerhalb des Rega-Sortiments verkörpert der Elicit MK5 ein echtes Ausnahmetalent, handelt es sich doch um den ersten Vollverstärker der Briten mit integriertem DA-Wandler. Zwar ist die Anzahl der Digitaleingänge mit je einem optischen und koaxialen S/PDIF relativ spartanisch gehalten, doch unterstützen beide HiRes-Samplingraten bis zu 192 kHz.

In der Praxis kommt man damit bestens zurecht, denn Musik wird per Streaming in einer maximalen Auflösung von 24 Bit und einer Datenrate von bis zu 192 kHz angeboten. Der Verzicht auf eine PC-USB-Anbindung ist für Nutzer von Qobuz, Tidal und Co. absolut verschmerzbar. Zum Einsatz kommt der im hauseigenen CD-Spieler/DA-Wandler Saturn MK3 verwendete DAC-Chip des britischen Herstellers Wolfson, jedoch nicht in Dual Mono, sondern in einer Stereo-Konfiguration. Der DAC-Chip ist dann seinerseits in eine von Rega entwickelte, diskret aufgebaute Ausgangsstufe integriert. Sinnvollerweise ist der Koaxialeingang galvanisch isoliert. Dadurch vermindert sich die Gefahr von Brummschleifen beim Anschluss eines Streamers, der via Ethernet am Heimnetzwerk hängt.

In der Praxis mehr als ausreichend: Ein Phono-MM-Eingang, fünf Analog- sowie zwei Digitaleingänge. Ebenfalls sinnvoll sind Pre-Out und Direct-In.In der Praxis mehr als ausreichend: Ein Phono-MM-Eingang, fünf Analog- sowie zwei Digitaleingänge. Ebenfalls sinnvoll sind Pre-Out und Direct-In.

Auch für Analogliebhaber hat Rega natürlich ein (grosses) Herz. So offeriert der Elicit MK5 einen – laut Rega qualitativ hochwertigen – Phono-Eingang für Moving-Magnet-Tonzellen. Mit nominell 2 mV Eingangsempfindlichkeit (für Vollaussteuerung) eignet sich dieser ebenso für High-Output-Moving-Coil-Tonabnehmer. Sogar mit einer Medium-Output-Zelle vom Typ Benz Glider (1 mV) kam der Elicit MK5 problemlos zurecht.

Klanglich ist der Phono-Eingang so gut, dass man sich die Suche nach einem externen Phono-Vorverstärker beim Einsatz guter, mittelpreisiger Abtaster getrost sparen kann. Ähnliches gilt für den klanglich einwandfreien Kopfhörer-Ausgang, der mit bis zu über 8 Volt Ausgangsspannung genügend Reserven für mittel- bis hochohmige Kopfhörer bereithält. Stöpselt man den Hörer via 6,3-mm-Klinke an der Front ein, so schaltet ein Ausgangsrelais die Lautsprecherausgänge stumm – eine technisch saubere Lösung.

Die spezifizierten Leistungswerte des Elicit MK5 lassen aufhorchen: 2 x 105 Watt an 8 Ohm, bzw. 2 x 162 Watt an 4 Ohm liegen klar über dem Klassendurchschnitt und machen deutlich, dass sich der Brite von schwer zu treibenden Lautsprechern nicht so leicht in die Knie zwingen lässt. Rega gibt an, beim neuen Elicit wesentliche Schaltungsmerkmale direkt vom teureren, bestens beleumundeten Brudermodell Aethos (Test nachzulesen hier) übernommen zu haben. So etwa die aufwändige, mit FETs bestückte und in Class-A arbeitende Vorstufensektion, die auch für die ordentliche Wärmeentwicklung des Geräts mitverantwortlich ist. War das Vorgängermodell noch mit einer elektronischen Lautstärkeregelung (via Widerstandsnetzwerk) bestückt, verfügt der Neue über ein hochwertiges, motorgetriebenes ALPS-Potentiometer. Kenner wissen, dass ein solch «klassischer» Volumenregler klanglich durchaus Vorteile gegenüber IC-basierten Standardlösungen bringen kann.

Sauberer gehts kaum: Der Innenaufbau des Elicit MK5 zeugt von der grossen Erfahrung des britischen Herstellers.Sauberer gehts kaum: Der Innenaufbau des Elicit MK5 zeugt von der grossen Erfahrung des britischen Herstellers.

Der Innenaufbau des Geräts ist picobello: Eine einzige, durchgehende Hauptplatine, hochwertige Bauteile wie Qualitätsrelais für die Eingangsumschaltung oder Polypropylen-Kondensatoren im Signalweg und Sanken-Leistungstransistoren in der Endstufe machen deutlich, dass bei der Bestückung keineswegs gespart wurde.

Das Gleiche gilt für das Äussere. Der Elicit kommt im neuen Gewand: Das Design des recht flachen Geräts ist apart gestaltet und klar durchstrukturiert. Die eigentliche Front ist etwas abgesetzt und lässt punkto Bedienelemente keine Rätsel aufkommen. Die beschränken sich nämlich auf Ein/Aus (nur manuell per Knopfdruck), Eingangsumschaltung sowie die Lautstärkeeinstellung. Mitgeliefert wird die Rega-Systemfernbedienung Solaris, die prima in der Hand liegt und auch grosse Tasten anbietet. Die meisten Funktionen werden jedoch gar nicht genutzt, sodass die Übersicht anfangs etwas leidet. Letztlich benötigt man nur die Eingangsumschaltung sowie die Lautstärke. Beide befinden als Wipptasten daumengerecht im Zentrum des grossen Bedienfelds und lassen sich umgehend auch blind ertasten. Die Intervalle der motorgetriebenen Lautstärkeregelung sind praxisgerecht ausgelegt. Man kann das gewünschte Volumen problemlos und ohne viel Federlesen recht präzise einstellen.

Der Rega Elicit MK5 wird im Betrieb wie schon erwähnt recht warm. Man sollte ihm also etwas Umgebungsluft «zum Atmen» lassen und auch nicht unbedingt ein anderes Gerät (wie etwa den im Design passenden neuen CD-Spieler/DA-Wandler Saturn MK3) daraufstellen.

Die mitgelieferte Systemfernbedienung liegt gut in der Hand. Genutzt werden nur die Tasten für die Eingangsumschaltung sowie die Lautstärke.Die mitgelieferte Systemfernbedienung liegt gut in der Hand. Genutzt werden nur die Tasten für die Eingangsumschaltung sowie die Lautstärke.
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