«Gibt es überhaupt noch Filme für diese alte Kamera?», fragt ein neugieriger Passant, als er mich mit der neuen Nikon Z fc hantieren sieht. Im Retrolook früherer Kameras mit dem typischen Pentaprisma-Design des Suchers und den silbernen Einstellrädern ist die Z fc kaum von einer analogen Fotokamera wie der Nikon FM2 zu unterscheiden. Diese Spiegelreflexkamera kam 1982 auf den Markt und stellt einen Meilenstein in der Produktgeschichte von Nikon dar.
Bei der Z fc wurde am elektronischen Sucher sogar ein damals typisches rundes Okular befestigt und das Nikon-Logo aus den 1970er- und 1980er-Jahren vorne eingraviert. Das Gehäuse selbst besteht aus einer robusten Magnesiumlegierung und ist damit um einiges leichter als das analoge Original. Mit Akku und Speicherkarte wiegt es 445 Gramm.
Die Z fc misst kompakte 134.5 x 93.5 x 43.5 mm (B x H x T). Damit lässt sie sich einigermassen gut halten, grössere Hände vermissen jedoch einen richtigen ergonomischen Handgriff. Wie schon beim analogen Vorbild ist die Gehäusefront auch bei der Z fc flach gehalten.
Nikon bietet als Zubehör den spezieller Kameragriff GR-1 für 149 Franken an. Er bietet den gewünschten verlängerten Griff, besitzt die gleiche schwarze Struktur wie die Rückseite der Kamera und fügt sich nahtlos ins Kameradesign ein.
Aussen retro, innen Z 50
Die Z fc ist eine spiegellose Kamera im DX-Format. So heissen bei Nikon die APS-C-grossen Bildsensoren. Sie ist damit neben der Z 50 die zweite spiegellose APS-C-Systemkamera von Nikon mit dem neuen Z-Bajonettanschluss, der mit den spiegellosen Vollformatkameras eingeführt wurde.
Daran lassen sich, im Gegensatz zur Firma Canon, die in ihren APS-C-Kameras ein kleineres Bajonett verwendet, Z-Objektive direkt anschliessen. Und mit dem FTZ-Objektivadapter auch Nikkor-Objektive mit F-Bajonett aus dem Spiegelreflex-Systemangebot.
Die Nikon Z fc hat vieles von der Z 50 übernommen. Mit Ausnahme des oft kritisierten Monitors, der sich bei der Z 50 nur nach unten umklappen lässt. Die Z fc besitzt als erste Nikon-Kamera ein Display, das sich zur Seite ausklappen und nach vorne drehen lässt.
Damit stellt Nikon endlich auch Selfie-Fans, Vlogger und Youtuber zufrieden. Beinahe, denn wie schon bei der Z 50 lässt sich zwar ein externes Mikrofon anschliessen, eine Kopfhörerbuchse zur Tonkontrolle fehlt leider auch bei der Z fc.
Wo sich bei der Z 50 das eingebaute Blitzgerät hochklappen lässt, thront bei der Z fc der elektronische Sucher im Pentaprisma-Design. Darin befindet sich jedoch kein Blitzgerät und natürlich auch kein Spiegelkasten. Immerhin ist ein Blitzschuh-Anschluss vorhanden.
Die Nikon Z 50 wie die Z fc verwenden den Lithium-Ionen-Akku EN-EL25. Er ist etwas kleiner als die Akkus der Z-Vollformater und somit nicht mit ihnen kompatibel. Im mitgelieferten Ladegerät kann er unabhängig von der Kamera geladen werden. Nur die Z fc besitzt einen USB-C-Anschluss, über den die Stromversorgung der Kamera wie auch das Laden des Akkus möglich ist.
Wie schon bei der Z 50 gibt es auch bei der Z fc nur ein Speicherkartenfach mit UHS-I-Konformität, das auf der Unterseite der Kamera über dem Akkueinschub liegt. Ein Akku- oder Kartenwechsel bei Stativbetrieb wird dadurch je nach Grösse der Adapterplatte etwas umständlich.
Ein gedrucktes, 68-seitiges Kompakthandbuch wird mit der Nikon Z fc erfreulicherweise mitgeliefert. Wer alle Funktionen und die zahlreichen Menüeinstellungen der Kamera erkunden möchte, muss sich die Referenzanleitung im Internet besorgen. Die findet man in Nikons Downloadcenter. Dort lässt sie sich auf Deutsch nur anzeigen, aber nicht abspeichern. Erst über ein englischsprachiges Downloadcenter lässt sich der umfangreiche, über 600 Seiten starke «Reference Guide» herunterladen.