«Fidelio» stand über viele Jahre für Audio-Produkte der Spitzenklasse aus dem Hause Philips. Nun wird das Label wiederbelebt. Den Anfang macht ein guter Bekannter: Der Kopfhörer Fidelio X3 ist der Nachfolger der Modelle X1 und X2, die dank ihrer unbestrittenen klanglichen Meriten bereits viele Freunde gefunden haben.
Für den X3 wurde eine völlig neue Gehäusekonstruktion entwickelt. Die neuen Ohrmuscheln erscheinen weniger voluminös, was dem neuen Modell ein etwas filigraneres Aussehen verleiht. Das Gewicht konnte auf 380 Gramm reduziert werden (inkl. Kabel, per Küchenwaage gewogen). So viel wog der Vorgänger bereits ohne Kabel.
Auch der Fidelio X3 ist somit kein Leichtgewicht. Ausgewachsene, ohrumschliessende HiFi-Kopfhörer nehmen aber nun mal ein bestimmtes Volumen in Anspruch. Geblieben ist die stabile (Vollmetall-)Bügelkonstruktion mit separatem, elastisch aufgehängtem Kopfpolster. Alles ist in feinstes «Muirhead»-Leder schottischer Provenienz eingehüllt, was dem Kopfhörer einen sehr wertigen Touch verleiht.
Die in Velours gehaltenen Ohrpolster sind mit Memory-Schaum gefüllt und gewähren auch grossen Ohren genügend Raum «zum Atmen». Der seitliche Anpressdruck wird durch die bequemen Polster problemlos verteilt, sodass er kaum je störend auffällt. Etwas höher, aber nicht wirklich unangenehm, ist die Zugkraft des elastisch aufgehängten Kopfbandes. Lediglich Glatzköpfe wie der Autor benötigen dafür etwas Gewöhnungszeit.
Dabei erweist sich der Fidelio X3 als ausgesprochen Langzeit-komfortabel. Dies hat er – nebst ermüdungsfreiem Klang – seiner offenen Bauweise zu verdanken: Der hintere Abschluss der ansonsten doppelwandigen und daher sehr stabilen Ohrmuscheln ist grosszügig perforiert und mit einem akustisch transparenten Stoff (vom Luxushersteller Kvadrat) belegt. Auf diese Weise werden stehende Wellen hinter den Treibern vermieden. Luftdruck und -temperatur werden dadurch reduziert, was die Gefahr heisser Ohren selbst beim anhaltenden Musikhören im Sommer minimiert.
Dank bombensicherem Halt kann man den X3 tatsächlich auch als Portable-Hörer einsetzen, zumal er mit seiner niederohmigen Auslegung (rund 30 Ohm) und dem guten Wirkungsgrad problemlos mit den Audio-Ausgängen von Handy, Tablet & Co. zurechtkommt. Dazu passt, dass er auch im bewegten Zustand keinen nennenswerten Körperschall generiert. Dank niedriger Impedanz und kraftvollem Neodymium-Magnetsystem zeigt er an Portable-Geräten eine schöne Klangfülle mit druckvollem Bass. Man muss daher am Handy nicht sehr laut aufdrehen, um ein ansprechendes Klangerlebnis geboten zu bekommen. Dies schont natürlich auch den Akku. Freilich verfügt der Fidelio X3 als offener Hörer nur über eine sehr geringe akustische Abschirmung von innen nach aussen (und vice versa), sodass letztlich doch der Heimbereich seine Einsatzdomäne ausmacht.
Das Rad nicht nochmals neu erfinden musste Philips beim Schallwandler: Es kommen die bewährten mehrlagigen und Gel-bedämpften Polymer-Treiber zum Einsatz, die bereits beim Vorgänger für den sehr guten Klang ausschlaggebend waren. Die Membranen sind um 15 Grad angewinkelt, um sich der Anatomie des Ohres optimal anzupassen.
Mit im Lieferumfang finden sich gleich zwei 3 Meter lange Anschlusskabel, eines davon mit symmetrischem 2,5-mm-Mini-Klinkenstecker (Typ TRRS). Leider findet sich ein solcher Ausgang bei symmetrischen Kopfhörer-Verstärkern recht selten. Besser wäre hier ein Pentaconn-Stecker gewesen. Der Wechsel zu einem anderen Anschlusskabel ist beim X3 jedoch problemlos möglich: Unter jeder der beiden Hörmuscheln findet sich eine separate Mini-Klinkenbuchse, so dass man alternative Kabel nachrüsten kann.
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