TESTBERICHT
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Publikationsdatum
27. August 2024
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Verschiedentlich haben Streaming-Produkte von Silent Angel im Test auf avguide.ch bereits mächtig Eindruck hinterlassen. Der Netzwerk-Spezialist hat mit den namensverwandten, kompakten Modellen Munich M1 und M1T die Richtung vorgegeben, wie kompromisslose Audio-Streamer auszusehen haben. Der neue Munich MU ist vom Preis her (CHF 2499) über den beiden Einstiegsmodellen angeordnet, jedoch unterhalb des teureren Z1 plus (CHF 3190).

Dabei gehört er wie Letzterer zur Kategorie «komplette Audio-Serverlösung». Er kann nämlich mit einer optionalen SSD-Festplatte aufgerüstet werden und wird so zum zentralen HUB mit allen möglichen Streaming-Angeboten, Internetradio sowie persönlicher, stationär gespeicherter Musiksammlung. Im Unterschied zum Z1 Plus (einem reinen Streamer) verfügt der Munich MU sogar über einen integrierten DA-Wandler und kann dank in der Lautstärke regelbarer Ausgänge direkt an Aktivlautsprecher oder Endverstärker angeschlossen werden.

Durchdachter Aufbau: Bei der Konstruktion des Munich MU wurde besonderer Wert auf Stabilität und Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Interferenzen gelegt.Durchdachter Aufbau: Bei der Konstruktion des Munich MU wurde besonderer Wert auf Stabilität und Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Interferenzen gelegt.

Das eigentliche Streaming-Modul stammt aus eigener Fertigung und arbeitet nun mit einem 6-Kern-Prozessor für mehr Geschwindigkeit und höhere Stabilität bei der Verarbeitung der rasanten HiRes-Datenströme. Dabei hilft ein hochpräziser interner TCXO-Taktgenerator. Damit soll nicht nur eine potenzielle Netzwerk-Latenz minimiert werden. Auch etwaige Jitter-Probleme (digitale Taktschwankungen) werden an der Wurzel eliminiert, bevor die Signale an den integrierten DA-Wandler (vom Typ ESS Sabre) weitergereicht werden.

Blitzsauberer Innenaufbau: Zur Vermeidung von Interferenzen sind beim Munich MU die einzelnen Baugruppen fein säuberlich getrennt und voneinander abgeschirmt.Blitzsauberer Innenaufbau: Zur Vermeidung von Interferenzen sind beim Munich MU die einzelnen Baugruppen fein säuberlich getrennt und voneinander abgeschirmt.

Gegenüber dem Z1 Plus hat der Munich MU einen weiteren Vorteil. Das Netzteil ist bereits integriert. Laut Silent Angel handelt es sich um ein hochwertiges Schaltnetzteil. Optional kann man dieses überbrücken, indem man ein externes 12-Volt-Linearnetzteil anschliesst. Silent Angel offeriert hierfür das Modell Forester F2 (CHF 1299). Demnächst soll das punkto Design und Abmessungen noch kompromisslosere, perfekt zum Munich MU passende Modell Forster FX auf den Markt kommen.

An die regelbaren Cinch- oder XLR-Ausgänge lassen sich auch Endverstärker oder Aktivlautsprecher direkt anschliessen. Daneben finden sich diverse Digitalausgänge sowie Anschlüsse für eine externe Clock und für USB-Datenträger.An die regelbaren Cinch- oder XLR-Ausgänge lassen sich auch Endverstärker oder Aktivlautsprecher direkt anschliessen. Daneben finden sich diverse Digitalausgänge sowie Anschlüsse für eine externe Clock und für USB-Datenträger.

Die Anschlussperipherie des Munich MU umfasst diverse digitale und analoge Ausgänge. Dass auf Digitaleingänge verzichtet wurde, weist klar darauf hin: Diese Audiokomponente wurde eher als puristischer Audio-Server konzipiert und weniger als Digital-Hub. So verzichtet Silent Angel konsequenterweise auch auf einen Kopfhörerausgang. Für die persönliche Musiksammlung offeriert der Munich MU ein umfangreiches Speicherangebot. Auf nicht weniger als drei verschiedenen USB-Slots kann man reichlich stationäre Musikfiles parken.

Ein Hauptvorteil gegenüber vielen anderen Streamern: Im Munich MU lässt sich eine SSD-Festplatte mit bis zu 4 TB installieren. Dadurch erst wird er zum veritablen Audio-Server mit Speicherplatz selbst für grössere Musiksammlungen. Der im Übrigen problemlos auch versteckt platziert werden kann. Auf der Gerätefront findet sich denn auch kein einziges Bedienelement. Auf der Rückseite lediglich eine Ein/Aus-Taste. Die wenigen Watt Leerlaufleistung im eingeschalteten Zustand sind jedoch auf jeden Fall zu verschmerzen, so dass der Silent Angel gerne auch in Custom-Installationen Platz nimmt.

Innerhalb der Vitos-Orbiter-App findet sich eine Anleitung, wie man Musikdaten vom PC auf die nachgerüstete SSD-Disk schaufelt.Innerhalb der Vitos-Orbiter-App findet sich eine Anleitung, wie man Musikdaten vom PC auf die nachgerüstete SSD-Disk schaufelt.

Für den Einbau einer SSD-Festplatte bietet Silent Angel eine ausführliche, gut dokumentierte Anleitung an. Im Lieferumfang des Munich MU findet sich sogar eine Wärmeleitpaste, deren Anwendung für einen sicheren Betrieb empfohlen wird. Wer sich bei Computer-Aufrüstung nicht auskennt, darf beim Einbau gerne die Hilfe des Fachhandels in Anspruch nehmen. Denn Kleckern mit der Leitpaste kann fatale Folgen mit sich bringen. Eine 4-TB-SSD kostet heutzutage weniger als 300 Franken. Da liegt wohl auch noch der Betrag für die entsprechende Serviceleistung im Budget. Umso mehr, als der Einstandspreis für den Munich MU mit CHF 2499 sehr fair angesetzt ist. Vorbildlich ist, dass innerhalb der Vitos Orbiter App per Hilfe-Menü eine dezidierte Anleitung zur Datenübertragung der Musiksammlung direkt ab PC via Netzwerk auf den Munich MU angeboten wird.

Vitos Orbiter: Eine App, die Freude macht

Macht Freude: Die Streaming-Plattform Qobuz ist nahtlos und übersichtlich in Vitos Orbiter integriert.Macht Freude: Die Streaming-Plattform Qobuz ist nahtlos und übersichtlich in Vitos Orbiter integriert.

Insbesondere überzeugt etwa die Implementierung von TuneIn (Webradio) und Qobuz. Qobuz-Nutzer können mit Vitos Orbiter absolut glücklich werden. Die nach Genre geordneten Neuheiten werden wunderbar übersichtlich präsentiert. Ebenso Favoriten und Playlisten. Da bleiben wirklich keine Wünsche übrig. Tidal konnten wir mangels Abo nicht ausprobieren; man kann jedoch davon ausgehen, dass hier die Implementierung ebenso gelungen ist.

Auch das Webradio-Angebot von TuneIn wird übersichtlich und farbenfroh angeboten.Auch das Webradio-Angebot von TuneIn wird übersichtlich und farbenfroh angeboten.

Darüber hinaus werden aber sämtliche Geräteeinstellungen und -optionen übersichtlich aufgelistet – und dies alles auch in deutschsprachigen Menüs. Bei der Titelwiedergabe werden nebst Albumcover auch stets die Abtastrate und Auflösung angezeigt. Die wichtige Lautstärkeregulierung ist leicht zugänglich und genügend fein gerastert. Kurzum: Vitos Orbiter macht richtig Freude; nur wer umfangreiche Musiksammlungen ordnen und editieren möchte, wird vielleicht dennoch auf Roon zurückgreifen, wofür der Munich MU ebenfalls vorbereitet ist. Natürlich benötigt man dazu den passenden Roon-Core, denn der Munich MU fungiert in diesem Fall als Roon-Endpunkt.

In den Geräteeinstellungen lässt sich auswählen, welche Musikdienste in der Vitos-Orbiter-App angezeigt werden.In den Geräteeinstellungen lässt sich auswählen, welche Musikdienste in der Vitos-Orbiter-App angezeigt werden.
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