
Zwar verwendet fast jede Marke einen anderen Namen für diesen «kompakten TV-Lautsprecher», und doch sprechen alle den selben Trend an. Denn diese neue Art von Lautsprecher wurde von beinahe allen grossen Marken der Unterhaltungselektronik ins Sortiment aufgenommen.
Der Hintergrund ist ziemlich einfach. Da bis auf einige rare Ausnahmen Flachbildschirme eher mässige Soundqualität liefern, sieht die Industrie mit der Verbesserung des Tons einen neuen Geschäftszweig.
Schon einige Jahre spricht man von Soundbars, doch eignen sich diese wegen ihrer Bauform vor allem für die Montage an die Wand. Und genau hier setzen die «kompakten TV-Lautsprecher» an. Diese werden nämlich direkt unter den Flachbildschirm platziert. Dabei gibt es solche «Speaker-Boards» in verschiedenen Grössen, Farben und Formen. Natürlich spielt bei der Auswahl auch das Gewicht und die Grösse des Flachbildschirms eine entscheidende Rolle.
In diesem Test haben wir die «TV Speaker Base» DHT-T100 von Denon, das «Speaker-Board» SC-HTE80EG von Panasonic, sowie das «TV-Lautsprechersystem» LS-T10 von Onkyo genauer unter die Lupe genommen.
Panasonic Speaker-Board SC-HTE80

Das Panasonic Speaker-Board SC-HTE80 ist mit seinen Massen 460 x 60 x 280 mm (B x H x T) das mit Abstand kleinste Gerät im Test. Trotz der kleinen Dimensionen soll es laut Datenblatt einer Belastung von bis zu 30 kg standhalten. Ausserdem ist das Speaker-Board von Panasonic das einzige Gerät im Test, das es sowohl in Schwarz als auch in Silber gibt.
Nach dem Auspacken wird man erstmal überrascht sein, wie leicht das Gerät ist (3,2 kg). Zwar ist das Gehäuse aus Kunststoff, dennoch überzeugt die Verarbeitungsqualität vom ersten Augenblick weg. Die Kanten des Panasonic SC-HTE80 sind abgerundet, und vor den Lautsprechern befindet sich eine Kunststoffabdeckung im Stil eines Metalbands, welches sich um das ganze Gerät zieht.
Wirft man einen Blick auf die Geräteunterseite, kann man die beiden 8 cm-Tieftöner sehen, die nach unten abstrahlen. Die beiden Fullrange- Lautsprecher, die eine Grösse von 3,9 x 9 cm haben, sind unter dem Lochgitter nicht zu erkennen.
Auf der Rückseite des Geräts befinden sich schliesslich, neben den zwei Bassreflexöffnungen, die Anschlüsse.
Neben einem analogen (Cinch) und einem digitalen (optical) Audio-Input verfügt das Panasonic Speaker Board sogar über einen HDMI-Eingang sowie einen HDMI-Ausgang mit ARC-Funktion. Dank den HDMI-Anschlüssen kann zum Beispiel ein Bluray-Player über das SC-HTE80 an den Flachbildschirm angeschlossen werden. In unserem Test ist das Panasonic-Gerät das einzige, welches zusätzlich zu den Audiofunktionen auch ein Video In/Output mit an Bord hat. Ausserdem kann das SC-HTE80 als einziges Gerät im Test neben Dolby-Digital- auch DTS-Signale entschlüsseln. Bei TV-Sendungen spielt das meist keine Rolle, da praktisch nie DTS-Ton übertragen wird, greift man aber zum Beispiel über DLNA auf ein NAS mit hochwertigen Filmen zu, so kann das einen Einfluss haben.
Differenzierter Klang

Für den Soundtest haben wir im Filmarchiv einen Klassiker rausgesucht: «The Fast and the Furious» aus dem Jahre 2001. Die actiongeladene Anfangsszene, bei welcher die Gang von Dominic Toretto (Vin Diesel) mit ihren getunten Flitzer einen LKW voller Unterhaltungselektronik (ironischerweise alles Panasonic-Geräte) ausrauben, eignet sich wunderbar, um das Panasonic Speaker-Board SC-HTE80 etwas an sein Limit zu bringen.
Gleich von der ersten Szene an fesselt der Sound des Speaker-Boards. Etwas seltsam, ohne grössere Lautsprecher einen so satten Klang «direkt vom Flachbildschirm» zu erhalten. Tatsächlich macht das SC-HTE80 eine super Falle unter dem Plasma, nach wenigen Minuten im Betrieb fällt das Gerät nicht mehr auf.
Hingegen fällt der tolle Sound auf. Bei normaler Zimmerlautstärke agiert das Speaker-Board mit viel Klang-Power und Dynamik und zieht uns in seinen Bann. Der Sound wirkt dabei jederzeit spritzig und vor allem sehr differenziert. Stimmen werden klar von Effekten und Motorenlärm getrennt. Der kleine Subwoofer macht dabei einen ebenso guten Eindruck.
Erst wenn mit der Lautstärke übertrieben wird, fängt das Gerät an abzufallen. Dabei beginnt der Klang, vor allem im mittleren Frequenzbereich, einen etwas krächzenden Charakter anzunehmen.
Natürlich kann das Panasonic Speaker-Board SC-HTE80 auch sehr musikalisch sein. Dank dem eingebauten Bluetooth-Empfänger kann Musik direkt vom Smartphone auf die Box gestreamt werden. Mit einer geremasterten Version von Henry Mancini’s Pink Panther Theme haben wir für den Klangtest eine echte Knacknuss gewählt. Das Stück besticht durch ein sehr spitzes aber klares Klangbild mit viel Dynamik.
Das «Pairing» zwischen Mobiltelefon und Speaker-Board funktioniert per Knopfdruck auf der Fernbedienung problemlos. Nach wenigen Sekunden ist das Gerät bereit für die Musikwiedergabe. Per Fernbedienung noch schnell das DSP «Music» aktiviert und los geht’s.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Musikübertragung wunderbar funktioniert. Die Bluetoothverbindung ist dabei recht stabil und der Klang im guten Bereich. Hohe Ansprüche an die Musikwiedergabe dürfen allerdings nicht gestellt werden. Die Stärken des Panasonic Speaker-Boards liegen klar im Filmbereich. Da wertet das Panasonic SC-HTE80 jeden Flachbildschirm klangtechnisch auf.
Das Panasonic SC-HTE80 gibt es ab 351 Franken.
Denon TV Speaker Base DHT-T100

Auch Denon hat einen aktiven TV-Lautsprecher am Start. In ihrem Sortiment findet sich dieser unter dem Begriff «TV Speaker Base» mit der Typenbezeichnung Denon DHT-T100.
Im Vergleich zum Panasonic Speaker-Board SC-HTE80 wirkt das Denon-Produkt mächtig und wuchtig. Mit den Abmessungen von 608 x 71 x 355 mm (B x H x T) ist die Denon TV Speaker Base deutlich grösser. Doch Grösse ist anscheinend nicht alles. Laut Datenblatt vermag die Denon Speaker Base Flat-TVs mit maximal 50 Zoll Bildschirmdiagonale und mit bis zu 27 kg Gewicht zu tragen – das ist im Vergleich zu den Mitbewerbern nur Durchschnitt.
Dafür überzeugt aber das Aussehen. Die abgerundete Kanten und eine schlichte, saubere Verarbeitung verleihen dem Gerät ein edles Aussehen. Das Design ist dabei sehr unauffällig – und genau das ist gewünscht, die Denon TV Speaker Base DHT-T100 integriert sich sehr gut in jedes Wohnambiente.
Ebenfalls sehr hochwertig kommt die Fernbedienung daher. Die kleine Fernbedienung ist komplett gummiert und so sehr griffsicher – schön, dass Denon auch bei günstigeren Produkten auf solche Details achtet.
Die Denon TV Speaker Base besteht aus einem 2-Wege-Lautsprechersystem mit einer integrierten, dynamischen Basstechnologie, welche für eine kräftige Basswiedergabe sorgen soll. Das Lautsprechersystem besteht dabei aus zwei ½ Zoll Hochtönern sowie zwei kombinierten 12 Zoll Mittel-/Tieftöner, die sich hinter einem Schutzgitter befinden. Leider macht Denon über die Leistung keine konkreten Angaben im Datenblatt.
Den TV-Ton auf die Denon TV Speaker Base bringt entweder der analoge 3,5 mm Klinkeneingang, der optische oderder koaxiale Digitaleingang. Über eine HDMI- oder eine andere Videoschnittstelle verfügt das Gerät nicht.
Ein Display hat die DHT-T100 nicht, dafür wird der TV-Lautsprecher automatisch aktiv, wenn ein Signal anliegt. Die Box muss also nicht immer ein- und ausgeschaltet werden. Wer lieber manuell ein- und ausschalten möchte, kann das mit einem Trick dennoch tun: Wird die Start-Taste auf der Front für 3 Sekunden gedrückt, so wird die automatische Signalerkennung deaktiviert.
Toll auch die Möglichkeit, die Lautstärke der DHT-T100 mit der eigentlichen TV-Fernbedienung zu bedienen. Durch drücken einer speziellen Tasten-Kombination auf dem Gerät konnte eine Panasonic-Fernbedienung innert weniger Minuten eingelesen werden.
Bassgewitter ohne Subwoofer

Für den Soundcheck nehmen wir wieder «The Fast and the Furious», sowie Henry Mancini’s Pink Panther Theme zur Hand.
Gleich nach Filmbeginn müssen wir vor allem eines: Die Lautstärke zurücknehmen. Die Denon DHT-T100 startet fulminant in die Einstiegsszene des Films und bläst uns beinahe weg – das ist nicht mehr der gewohnt flache Flatscreen-Sound, das ist Kino. Die Klangauslegung ist dabei sehr angenehm und die Bässe satt - und das trotz dem Fakt, dass Denon in ihrer TV Speaker Base kein Subwoofer-Chassis verbaut, sondern auf ihre speziellen Auslegung der Bassreflexrohre vertraut. Hier kann Denon natürlich auf ihre hohe Audio-Kompetenz zurückgreifen.
Die Effektdarstellung ist schlicht der Hammer für ein Gerät dieser Preisklasse, und auch die Räumlichkeit lässt sich trotz den verhältnismässig kleinen Abmessungen wirklichen sehen. Auch die verschiedenen DSPs überzeugen, gerade in puncto Räumlichkeit kann mit dem DSP «Film erweitert» noch einiges aus dem DHT-T100 rausgeholt werden.
Einen etwas fahlen Nachgeschmack hinterlässt nur die Auswahl dieser DSPs: Da die Denon DHT-T100 über kein Display verfügt, wird die DSP-Auswahl quasi zum Blindflug. Die einzelnen DSPs werden durch verschiedene, aufleuchtende Tasten an der Front identifiziert. So blinkt die DSP-Modus- sowie die Fernbedienungstaste wenn der «Dialog-Modus» aktiv ist, beim Film-Modus leuchten Fernseher-Eingangstaste, Fernbedienungstaste, DSP-Taste und Lautstärke Minus auf. Und so gibt es einen «Code» für jeden der fünf DSPs. Eine etwas benutzerfreundlichere Lösung wäre hier sicherlich wünschenswert.
Ebenfalls mit an Bord ist eine Bluetooth-Verbindung, über welche Musik direkt vom Smartphone auf die TV Speaker Base gestreamt werden kann. Die Klangqualität ist dabei sogar richtig gut, und die Verbindung ist auch beim herumlaufen mit dem Smartphone ziemlich stabil.
Im klassischen Musikbetrieb macht sich das Denon-Gerät sehr gut. Zwar kann mangels genügend Abstand der beiden Lautsprecherchassis keine stereo-mässige Meisterleistung erwartet werden, dennoch ist die klangliche Abbildung angenehm und präzis. Einzig bei der Wiedergabe von sehr tiefen Frequenzen zeigen sich teilweise einige Schwächen, welche in einem leichten Dröhnen des Basses resultieren.
Die Denon DHT-T100 ist für 399 Franken im Fachhandel erhältlich.
Onkyo TV-Lautsprechersystem LS-T10

Das dritten Gerät unserer Testreihe ist das Onkyo TV-Lautsprechersystem LS-T10. Mit einem Preis von 599 Franken ist es deutlich das teuerste im Test, allerdings auch das massivste. Alleine das Gewicht des Geräts ist mit 8,7 kg mehr als doppelt so hoch wie bei den beiden Vergleichsprodukten. Ob das Gewicht auch ein Indikator für Qualität ist? Auf jeden Fall kann das System mit bis zu 35 kg auch schwerere Flat-Screens tragen.
Das Onkyo Lautsprechersystem LS-T10 ist mit sechs passiven Vollbereichstreibern mit je 7 cm Durchmesser sowie einem Tieftöner mit 12 cm Durchmesser bestückt.
Während der Subwoofer nach unten abstrahlt, strahlen vier Lautsprecher nach vorne sowie je einer nach links und rechts ab. Onkyo will mit diesem Verteilprinzip Räumlichkeit schaffen.
Die Lautsprecherchassis auf der Vorderseite befinden sich unter einer Metallgitter-Konstruktion, während seitlich ein aufgezogener Stoff zum Einsatz kommt. Der Subwoofer an der Geräteunterseite liegt hingegen frei. Ganz allgemein macht die Verarbeitung einen wirklich guten Eindruck. Der in schwarzem Klavierlack gehaltene Rahmen, der sich um das ganze Gerät zieht, verleiht dem Lautsprecher einen edlen Look.
Weniger edel hingegen ist die mitgelieferte Fernbedienung: Die kleine Fernbedienung mit Folientasten wirkt leider etwas billig, wird aber zum Glück gar nicht unbedingt gebraucht. Grossartig ist nämlich, dass Onkyo gleich von allen grösseren TV-Herstellern die Fernbedienungscodes vorprogrammiert hat. Das Lautsprechersystem kann so direkt nach dem auspacken mit der gewohnten TV-Bedienung gesteuert werden. Dank Lernfunktion können weniger verbreitete Modelle aber auch angelernt werde.
Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Geräts, ein analoger 3,5 mm Klinken- und je ein koaxialer und ein optischer Digitalanschluss verbinden das Lautsprechersystem mit dem TV. Ausserdem verfügt das Onkyo LS-T10 als einziges Gerät im Test neben Blutooth auch über einen USB-Anschluss. Auf ein Display oder HDMI-Anschlüsse wurde hingegen verzichtet.
Räumliches Klangbild

Wieder bei unserem Testmaterial gelandet, mag Onkyos LS-T10 Erstaunliches zu leisten. Der Raumklang des Systems ist beachtlich. Klar, präzis und doch sehr powervoll werden die Rennszenen aus «The Fast and the Furious» wiedergegeben. Dank den seitlich abstrahlenden Lautsprechern wirkt der Sound an jeder Sitzposition sehr räumlich und voll.
Auch im Bassbereich überzeugt das Onkyo-Gerät. Satte und tiefe Bässe verhelfen zu einem tollen Klangerlebnis. Dabei geht das LS-T10 auch mit erhöhter Zimmerlautstärke sehr gekonnt um, erst wenn mit der Lautstärke übertrieben wird, fängt der Bass etwas zu dröhnen an.
Auch Onkyo unterstützt Dolby Digital in der Wiedergabe, allerdings kein DTS. Die DSP-Modi im Gerät wurden zusammen mit dem Schweizer Audiohersteller Sonic Emotion entwickelt und sollen durch verbesserte Algorithmen für eine optimale Entzerrung der Lautsprechertreiber sorgen. Der Hörer kann dabei je nach Inhalt den Modus Film, Musik oder Nachrichten wählen.
Auch beim Musiktest macht sich das LS-T10 nicht mal so schlecht, aber wie bei allen Geräten im Test liefern die «kompakten TV-Lautsprecher» kein geniales Musikerlebnis. Bei der Wiedergabe des Henry Mancini Songs zeigt das TV Lautsprechersystem vor allem einige Schwächen im Hochtonbereich, dieser wirkt leider etwas dumpf. Aber auch hier muss die Pegelfestigkeit gelobt werden, auch bei relativ hoher Lautstärke beginnt das LS-T10 nicht, sich zu überschlagen.
Die Wiedergabe über Bluetooth wie auch über USB funktioniert einwandfrei und liefert einer super Qualität.
Das Lautsprechersystem LS-T10 von Onkyo ist zu einem Preis von 599 Franken erhältlich.
Fazit
So unterschiedlich die verschiedenen «kompakten TV-Lautsprecher» auch sein mögen, alle haben sie gemeinsam, dass sie den TV-Ton massiv aufwerten. Jedes der drei Testgeräte bringt mit wenig Aufwand einen sehr guten Ton in jedes Wohn- oder Schlafzimmer.
Von den Dimensionen und der Ausstattung her unterscheiden sich die Geräte teils sehr.
Panasonics Speaker-Board SC-HTE80 muss in puncto Ausstattung gelobt worden. Neben Dolby Digital entschlüsselt das Gerät auch DTS-Signale, besitzt einen HDMI-Ein- resp. Ausgang und ein Display, ist mit Bluetooth ausgestattet und sogar in zwei Farben erhältlich.
Bei der Denon TV Speaker Base DHT-T100 ist vor allem die Audioqualität beeindruckend, dafür gibt es hier weder eine DTS-Decodierung noch HDMI-Anschlüsse oder ein Display.
Auch Onkyos TV-Lautsprechersystem LS-T10 liefert hervorragende Audioqualität und hat als einziges Gerät im Test zusätzlich einen USB-Anschluss dabei. Allerdings ist das Gerät mit 599 Franken auch deutlich das teuerste.
Bei der Auswahl eines «kompakten TV-Lautsprecher» kommt es vor allem auf die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche an. Eines sind die getesteten Lautsprecher aber alle nicht: Ein Ersatz für eine schöne Stereoanlage.