Fazit
Die Canon EOS R5 und EOS R6 begeisterten mich wie bereits die EOS R mit sehr guter Bildqualität, Rauschfreiheit bei hohen ISO-Werten, treffsicherem Autofokus auch bei wenig Licht und natürlich mit der neu hinzugekommenen internen Bildstabilisierung IBIS und den rasanten Serienbildern. Robustes und wetterfestes Gehäuse, Handlichkeit, hochauflösender Sucher und schwenkbarer Bildschirm sind weitere Pluspunkte.
Ein bestehender Canon-EF-Objektivpark lässt sich dank gelungenen Adapterlösungen weiterhin an den R-Kameras verwenden. Die neuen RF-Optiken bringen ebenfalls grossartige Abbildungsleistungen mit hoher Auflösung und sind mit ihren Abmessungen und Gewichten vor allem im Telebereich für manche positive Überraschung verantwortlich.
Für Wildlife- und Sport-Fotografen ist die EOS R5 zurzeit eine der besten Kameras, nicht zuletzt wegen ihres hervorragenden Bildstabilisators und der wirklich überzeugenden Gesichts- und Augenerkennung beim Autofokus.
Der Videobereich wurde im Vergleich zur EOS R völlig umgekrempelt und bietet mit der 8K-RAW-Aufzeichnung der EOS R5 einzigartige filmische Gestaltungsmöglichkeiten. Wer nicht so hoch hinaus möchte, ist jedoch mit einer EOS R6 besser und günstiger bedient.
Den hohen Videoauflösungen stehen die Hitzeproblematik und die eingeschränkte Aufnahmelänge von maximal 30 Minuten entgegen. Und zu einer EOS R5 kommt mit CFexpress auch noch ein neues und teures Kartenformat hinzu.
Laut Canon ist die EOS R5 eine Hybridkamera, die sich in erster Linie an professionelle Fotografen und Hybrid-Videofilmer richtet oder als Ergänzung zu den Canon-Cinema-EOS-Kameras dient. Für Filmemacher, die nur sehr kurze Sequenzen drehen, mag dies zutreffen. Wer jedoch auf längeres ununterbrochenen Aufzeichnen angewiesen ist, wird sich nach einer anderen filmenden Fotokamera oder gleich nach einem professionellen Camcorder oder einer Cinema-Cam umsehen müssen.
Ähnliches gilt für reine Fotografen, die mit den schnellen Serienbildern, dem Autofokus und dem Bildstabilisator der EOS R6 liebäugeln, jedoch auf eine grössere Auflösung als 20 Megapixel angewiesen sind. Sie bekommen mit der EOS R5 zwar die gewünschte hohe Fotoauflösung, bezahlen dafür jedoch um einiges mehr für eine 8K-Videofunktion, die sie nie benötigen.
Nichtsdestotrotz ist die Canon EOS R5 eine der am universellsten einzusetzenden spiegellosen Vollformatkameras im aktuellen Markt und zusammen mit der EOS R6 ein fast perfektes Paar.
avguide.ch meint
Kurz gefasst ist die EOS R5 die spiegellose Vollformatkamera von Canon, die eigentlich die EOS R bereits hätte sein sollen. Mit der EOS R5 und der R6 beweist die Firma, dass sie nach wie vor an der Spitze der Kamerabauer mithalten kann.
Viele Skeptiker hatten im Vorfeld einige Ankündigungen zur EOS R5 als schlichtweg nicht machbar und als PR-Gefasel eingereiht. Dass es dennoch – wenn auch mit Einschränkungen – funktioniert, hat Canon mit den beiden Kameras eindrücklich zur Schau gestellt.
Bei der EOS R5 wie der R6 hat der Hersteller einige langjährige Traditionen über Bord geworfen und den Kameras erstmalig einen internen Bildstabilisator spendiert. Zudem ist der Crop-Faktor bei Videoaufnahmen verschwunden bzw. bei der EOS R6 nur noch schwach wahrnehmbar. Und es wurden zwei Kartenfächer eingebaut, die AF-Tiererkennung eingeführt, die Serienbildgeschwindigkeit erhöht und viele weitere Unzulänglichkeiten der EOS R ausgemerzt.
Wer mit der mickrigen Micro-HDMI-Buchse leben und mit den Hitzeproblemen umzugehen versteht, wird an beiden neuen R-Kameras sehr viel Freude haben. Wenn das R in EOS R für «Revolution» steht, dann dieses Mal zu Recht.