
Was denn, so klein? Sonys neues Topmodell unter den Edelkompakt-Kameras misst 102 x 58 x 43 mm und wiegt gerade mal 300 Gramm mit Akku und Speicherkarte. Trotzdem hat es alles eingebaut, was man fürs Fotografieren und Filmen unterwegs benötigt, und noch vieles mehr.
Mit einem Zoombereich von 24–200 mm vereint die RX100 Mark VI die Brennweiten der beliebten Standardzooms 24–70 mm und 70–200 mm in einem einzigen, kompakten Modell. Das Zeiss-Vario-Sonnar-Objektiv ist mit einer Lichtstärke von f/2,8 bis f/4,5 etwas lichtschwächer als das Modell RX100 Mark V, ermöglicht dennoch einfaches Freistellen von Objekten und Porträts mit echtem Bokeh-Effekt.
Das Objektiv-Design besteht aus zwei asphärischen ED-Glaslinsenelementen (Extra-low Dispersion) und acht asphärischen Linsenelementen inklusive vier AA-Linsen (Advanced Aspherical). Optimal aufeinander abgestimmt sorgen sie laut Sony bei allen Brennweiten für überragende Schärfe von Bildrand zu Bildrand und stehen so für die hervorragende Bildqualität, die man von der RX-Serie erwartet.
Die RX100 VI ist mit einem elektronischen XGA-OLED-Tru-Finder-Sucher mit Zeiss-T*-Beschichtung mit 2,35 Millionen Bildpunkten ausgestattet. Er befindet sich auf der linken Seite und springt nach Hinunterschieben der seitlichen Verriegelung auf. Mit 2 cm auf 1,5 cm ist er sehr klein geraten. Die Dioptrie-Einstellung oben auf dem Sucher ist knifflig, da sich Einstellfinger(nagel) und Auge in die Quere kommen.
Neu fährt auch die Vergrösserungslupe automatisch aus dem Sucher. Bei den Vorgängermodellen musste man sie selber herausziehen. Vergass man es, blieb beim Blick durch den Sucher alles unscharf. Ist die Kamera ausgeschaltet und man aktiviert den Sucher, fährt gleichzeitig auch das Objektiv heraus.
Drückt man den Sucher wieder nach unten, braucht es etwas Kraft und Mut – man will ja nichts abbrechen –, denn die Lupe wird dabei zurück in das Suchergehäuse geschoben und macht ein schabendes Geräusch. In der Standard-Einstellung wird danach automatisch auch die Kamera abgeschaltet. Zum Glück lässt sich dies im Foto-Menü unter Punkt «Fkt. f. geschloss. VF» verhindern.

Ein kleines Blitzgerät ist auch eingebaut und schliesst im versenkten Zustand bündig mit der Kameraoberseite. Wie der Sucher springt es mechanisch auf, sobald man die Verriegelung löst.
Gleich neben dem Pop-up-Blitz befinden sich Ein/Aus-Schalter, Foto-Auslöser mit Zoom-Hebel und Modus-Wahlknopf mit Einstellungen für Voll-Automatik (AUTO), Programm-, Blenden-, Zeit-Automatik und manuelle Belichtung (PASM), Speicherabruf (MR), Videoaufnahme, hohe Bildfrequenz (HFR), Schwenk-Panorama sowie Szenenwahl (SCN).

Auf der Rückseite der RX100 VI befindet sich der 7,5 Zentimeter grosse Bildschirm mit einer Auflösung von 921'000 Bildpunkten. Er lässt sich um 90 Grad nach unten und um 180 Grad nach oben klappen. Damit ist er Selfie-tauglich und ermöglicht auch Aufnahmen über Kopf oder ganz nah am Boden, ohne sich gross zu verrenken.
Sony hebt besonders hervor, dass erstmals in der RX100-Serie ein Touchscreen eingebaut wurde. So lässt sich bei der Mark VI tatsächlich per Fingertipp fokussieren und auslösen. Damit hat es sich leider schon mit «Touchen» im Aufnahme-Modus. Menü-Einstellungen lassen sich per Finger-Touch weder aufrufen noch anpassen. Hier sind andere Hersteller meilenweit voraus.
Immerhin lässt sich durch zweimaliges, kräftiges Tippen im Wiedergabemodus das Foto vergrössern und am Bildschirm umherschieben. Ein- und Auszoomen im Bild oder das einfache Weiterblättern per Finger-Wischen à la Smartphone ist nicht möglich. Das Beste kommt jedoch bei der Filmwiedergabe. Da wird ganz gross das dreieckige Play-Symbol angezeigt, doch man kann solange darauf tippen, bis der Finger abbricht. Die Wiedergabe startet erst nach Druck in die Mitte des Einstellrads!

Rechts neben dem Bildschirm befindet sich das Einstellrad mit Richtungstasten, und drum herum verteilt die Menü-, Funktions-, Wiedergabe- und Lösch-Knöpfe. Eine separate Videotaste wurde etwas unglücklich gleich neben der Daumenauflage platziert. Ich löste mit meinem breiten Finger einige Male ungewollt eine Filmaufnahme aus.
Neben Einstellrad und Richtungstasten lässt sich die RX100 VI auch über den Objektiv-Steuerring bedienen. Je nach Foto- oder Video-Modus kann damit gezoomt, Szenen ausgewählt, Blende- und Verschlusszeit eingestellt oder manuell fokussiert werden. Leider lässt sich auch damit nicht durch das sehr umfangreiche Menü scrollen. Von den Vorgängern übernommen wurden auch die vielen unverständlichen Abkürzungen darin. Eine kleine Kostprobe: «GesPrior b. M-Mess.», «GesBildsDschnitt», «StO.infoVerknEinst», «Auslös.a.Ende Halb».
Da hilft auch die 38-seitige Kurzanleitung nicht viel weiter. Diese listet auf vier Seiten alle «Menu-Posten» mit dem Hinweis auf, dass Einzelheiten dazu in der «Hilfe» zu finden sind. Diese Hilfe ist ein 600 Seiten (!) umfassendes Online-Dokument, das man sich als PDF-Datei herunterladen kann. Wenigstens lässt sich dort per Mausklick auf einzelne Erklärungen springen. Um die hinterste Menüeinstellung der RX100 VI zu begreifen, ist wohl ein längeres Studium nötig.

Fotografieren à la carte

Die Sony RX100 Mark VI ist nach dem Einschalten schnell schussbereit. Einiges zügiger als noch die Mark V. Hinten lässt sich die Kamera dank Daumenauflage recht gut halten, vorne rutscht sie durch die sehr glatte Oberfläche schon mal aus den Fingern. Abhilfe schafft ein optional erhältlicher, aufklebbarer Handgriff.
Beim Fotografieren draussen war der Sucher eine sehr grosse Hilfe, auch wenn ich etwas Mühe hatte, die Dioptrie-Einstellung für meine Augen scharf zu kriegen. Am besten ging es mit Hilfe eines schmalen Kartonstreifens, mit dem ich den winzigen Schieber von oben her bewegte und gleichzeitig mit dem Auge ganz nah durch den Sucher blickte.
Die Informationen im Sucher und auf dem Bildschirm können unabhängig voneinander eingestellt werden. So liess ich mir im Sucher nur die Info-Balken oben und unten anzeigen und hatte damit ein grosses freies Blickfeld. Auf dem Monitor sah ich dann alle übrigen Anzeigen wie ISO-Wert, Weissabgleich, AF-Modus, Belichtungsmessung, Fotoprofil, Kreativstil, Histogramm und Wasserwaage. Nur schade, dass man hier die relativ gross dargestellten Symbole nicht per Fingertipp auswählen und anpassen kann, sondern die Menü-Taste dafür bemühen muss.

Das Umschalten zwischen Sucher und Bildschirm geschieht automatisch über den Augen-Sensor. Aber nur, wenn der Bildschirm nicht ausgeklappt ist. Im Menü kann auf manuelles Wechseln umgestellt werden.
Intelligente Automatik
Am einfachsten gelingen Fotos mit der «intelligenten» oder «überlegenen» Automatik. Bei beiden nimmt die Kamera mit automatischer Szenenerkennung auf, wobei Letztere je nach Lichtsituation mehrere Bilder hintereinander aufnimmt und zusammensetzt. Jedoch nur, wenn ausschliesslich im JPEG-Format fotografiert wird.
Mehr Kontrolle über seine Aufnahme hat man mit dem Szenen-Modus und den Programm-Modi, die ich normalerweise bevorzuge. Doch bei der RX100 VI wurde ich sehr positiv vom Automatik- und Szenen-Betrieb überrascht.
Beide liefern sehr ansprechende Fotos, auch unter schwierigen Aufnahmebedingungen, wo Kompaktkameras früher heillos überfordert waren. Zum Beispiel bei Gegenlichtaufnahmen, extremen Kontrasten, dunklen Bildteilen oder für scharfe Serienbilder.
Neben der intelligenten Szenen-Erkennung gelingen scharfe Fotos auch dank des schnellen und sicheren Autofokus mit 315 auf dem Bildsensor integrierten Phasen-Autofokus-Messpunkten. Sie decken gut zwei Drittel der Sensorfläche ab und stellen zusammen mit dem Kontrast-Autofokus in Sekundenbruchteilen scharf. Und bei genug Licht immer auf den Punkt genau, ohne suchend vor- und zurückzufahren.
Wem die AF-Wahl der Kamera nicht zusagt, nimmt einfach seinen Finger und tippt auf den gewünschten Schärfepunkt. Oder stellt mit dem griffigen Objektiv-Steuerring die Schärfe manuell ein. Zur Unterstützung wird dabei automatisch der Bildausschnitt vergrössert und die Kantenhervorhebung (Peaking) aktiviert.
Scharf in der Serie
Ebenfalls überzeugen konnte der Autofokus bei der Motivverfolgung. Die RX100 VI schiesst immerhin bis zu 24 Bilder pro Sekunde, mit kontinuierlicher Schärfenachführung und im JPEG- und RAW-Format. Sogar Objekte, die sich schnell auf die Kamera zu oder wegbewegen, werden scharf und sauber eingefangen. Mein Kompliment an die kleine Kamera.
Fokusmodus und Fokusfeld lassen sich auf die jeweilige Aufnahme-Situation einstellen, um etwa Gesichter beim Fokussieren stärker zu gewichten. Die Art und Position des Fokussierrahmens kann auch der Orientierung der Kamera entsprechend (horizontal/vertikal) fixiert werden. Dies ist nützlich, wenn man zum Beispiel oft zwischen Porträt- und Sport- oder Landschaftsaufnahmen wechselt. Vertikal lege ich das Fokusfeld im oberen Bereich fest, drehe ich die Kamera in die Horizontale, wird mit «Fokusfeld breit» das gesamte Bild beim Scharfstellen berücksichtigt.

Im Porträt-Modus lässt sich direkt auf die Augen fokussieren. Die Kamera ermöglicht dabei einen echten Bokeh-Effekt mit unscharfem Hintergrund. Die Anmutung der Unschärfe-Kreise ist natürlich Geschmacksache. Ein Kollege bezeichnete sie als Zwiebelringe, da sie nicht einheitlich rund dargestellt werden, sondern etwas ineinanderlaufen.
Erstaunliche Fotoqualität
Der 20,1 Megapixel grosse Ein-Zoll-Sensor bringt eine sehr gute Bildqualität, die sich durchaus mit Ergebnissen aus grösseren Sensoren vergleichen lässt. Trotz geringerer Lichtstärke gegenüber der Mark V hält sich das Rauschen bis ISO 1600 im akzeptablen Rahmen. Auch Detailzeichnung und Kantenschärfe stimmen. Bei höheren ISO-Werten bleibt das Rauschen angenehm feinkörnig und ist vor allem als Helligkeitsrauschen erkennbar, was weniger stört als Farbrauschen.
In der «überlegenen» Automatik benutzt die Kamera die drei kurz hintereinander geschossenen Bilder auch zur Rauschverminderung. Der Unterschied gegenüber einem einzelnen Foto ist klar ersichtlich.
Optische Fehler, die bei dem grossen Brennweitenbereich der RX100 VI unweigerlich auftreten, werden sehr gut auskorrigiert. Dennoch verlieren am Tele-Anschlag aufgenommene Fotos geringfügig an Qualität. Generell kommen die Bilder jedoch knackig daher, ohne von der Kamera übertrieben stark bearbeitet zu werden.

Bei der Farbdarstellung kann man geteilter Meinung sein. Meiner Ansicht nach gehen einige Farbtöne zu stark in Richtung Gelb, meistens bei Naturaufnahmen mit grossem Grünanteil. Doch bei der Farbgebung kommt es auch auf den eingestellten Kreativmodus an. Ich wählte immer «neutral».
Farbe, Helligkeit und Kontrast der Fotos sind dank verschiedenen Kreativmodi, vielen Bildeffekten und individuellen Fotoprofilen ganz den eigenen Wünschen oder Looks anpassbar. Sogar beim automatischen Weissabgleich kann zwischen Standard, warmer Atmosphäre oder richtiger Weiss-Wiedergabe bei wenig Licht ausgewählt werden.
Der optische Bildstabilisator «Optical SteadyShot» hilft laut Sony, bei langen Verschlusszeiten bis zu vier Blendenstufen auszugleichen. Dennoch ist es bei Tele-Aufnahmen empfehlenswert, sich abzustützen oder ein Stativ zu verwenden. Vor allem bei Videoaufnahmen werden sich die Zuschauer dafür bedanken.
Wer gerne nahe rangeht, muss sich erst an die kürzeste Aufnahme-Entfernung von langen 100 cm im Telebereich gewöhnen. Für Makro-Fotos wählt man besser eine mittlere Brennweite. Oder fotografiert gleich im Weitwinkel, wo man sich dem Sujet bis auf 8 cm nähern darf.
Trotz automatischer Display-Abschaltung und anderen Stromeinsparungen kann sich auch die RX100 VI kaum als Dauerläufer brüsten. Ein oder besser zwei Ersatzakkus sollten unbedingt mit auf den Ausflug, besonders wenn auch noch Videoaufnahmen geplant sind.
Die Fotos in der Bilderstrecke sind wie üblich unbearbeitete Original JPEG-Aufnahmen direkt aus der Kamera. Sie wurden nur in den Abmessungen an die Web-Darstellung angepasst. Die Brennweiten-Angaben entsprechen dem 35mm-Kleinbild-Format. Fotografiert wurde aus freier Hand.
Tausend Bilder pro Sekunde

Beim Videofilmen nimmt es die Sony RX100 VI locker mit Profis auf. Zumindest bei den vielen Videoformaten. Die Handhabung der Kamera beim Filmen ist eine andere Sache.
Die beste Videoqualität bringt die 4K/UHD-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixel bei 30 Vollbilder pro Sekunde (30p) und einer Datenrate von 100 Megabit. 25p und 24p stehen auch zur Auswahl, ebenso eine geringere Datenrate von 60 Megabit. Aufgenommen wird im Sony-eigenen Datenformat XAVC S 4K.
Full-HD-Video (1920 x 1080 Pixel) gibt es mit 60, 50, 30, 25 und 24p und einem Hochgeschwindigkeitsmodus mit 120p oder 100p. Das Datenformat ist XAVC S HD. Auf die speziellen HFR-Aufnahmen (Hohe Bildfrequenz) mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde komme ich gleich.
Vollständigkeitshalber sei hier noch das AVCHD-Format (1920 x 1080 Pixel) erwähnt, das die Kamera nur interlaced mit 60i und 50i (i = Halbbilder) beherrscht.
Richtig professionell wird es mit den Bildprofilen. Die Sony RX100 VI ist die erste Cyber-shot-Kamera, die 4K-HDR-Videos direkt aus der Kamera ermöglicht. Sie verfügt dafür über das HLG-Bildprofil (Hybrid Log-Gamma) mit HDR-Direktworkflow-Lösung. Damit werden ohne vorheriges externes Bearbeiten am Computer auf HDR-tauglichen Fernsehern und Monitoren extrem realistische 4K-HDR-Bilder mit grossem Kontrastumfang dargestellt.
Durch Auswählen von vordefinierten Bildprofilen kann die Bildqualität bestimmten Gamma-Kurven (ITU.709, Sony Cine, S-Log, HLG) und Detail-Einstellungen angepasst werden. Die Parameter der einzelnen Profile (Schwarzwert, Gamma-Kurve, Knie, Farbmodus, Sättigung, Farbphase, Tiefe, Sättigung, Detail) dürfen auch nach eigenem Gusto verändert werden und bieten eine grosse Experimentier-Spielwiese für Videofreaks. Dem unlogischen Menüsystem entsprechend sind die Bildprofile für die Videoeinstellungen unter dem Kamera-Symbol bei den Fotoprofilen zu finden.

Der «Fast-Hybrid-Phasen-Autofokus» garantiert auch beim Filmen zuverlässig und schnell scharfe Bilder. Im Menü kann die Reaktionsempfindlichkeit des Autofokus und der Objektverfolgung beliebig angepasst werden. Überhaupt scheint sich der Sony-Autofokus langsam ans Niveau von Camcordern zu nähern. AF-Systeme anderer Kamerahersteller, vor allem mit noch kleineren Sensoren, haben da mehr Mühe.
Beim manuellen Fokussieren helfen Bild-Vergrösserung und farbige Kantenanhebung für einfache Schärfeverlagerungen. Sauberes, ruckfreies Zoomen während der Aufnahme sollte man vorher einige Male üben oder ganz darauf verzichten. Das kleine Kameragehäuse bietet einfach zu wenig Grifffläche für ruhigen Halt, besonders wenn man noch durch den ausgefahrenen Sucher blickt. Immerhin ist der Zoom-Motor kaum auf den Aufnahmen zu hören.
Unter dem Menüpunkt «Proxy-Aufnahme» wird festgelegt, ob bei der Aufnahme von XAVC-S-Filmen gleichzeitig Proxy-Filme mit niedriger Bitrate aufgezeichnet werden. Diese haben eine kleine Dateigrösse und eignen sich für die Übertragung zu Smartphones oder zum Hochladen auf Websites.
Hochgeschwindigkeit
Die RX100 VI ermöglicht das Aufnehmen von Super-Zeitlupen-Filmen. Dazu wird mit einer viel höheren Bildfrequenz als das Aufnahmeformat gefilmt. Bei der schnellsten Frequenz mit 1000 Bildern pro Sekunde ergibt dies bei 25 Aufnahmebildern eine ruckfreie 40-mal langsamere Wiedergabe (1000 geteilt durch 25). Bei einer 500er-Frequenz wäre die Wiedergabe 20-mal langsamer.
Die Bildfrequenz bestimmt auch die Bild-Auflösung und Länge der Aufnahme. Bei der 1000er-Frequenz werden nur noch 1244 x 420 Pixel des Sensors ausgelesen und auf die Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 hochgerechnet. Die Aufnahme kann hier maximal drei Sekunden dauern.
Man darf somit von der Qualität nicht allzu viel erwarten. Dennoch sind die Aufnahmen in dieser extremen Super-Zeitlupe faszinierend und begeistern bei der Wiedergabe.
Damit der richtige Zeitpunkt erwischt wird, kann die Kamera entweder die Zeit zwischen Aufnahme-Start und -Stopp als HFR-Sequenz abspeichern, oder es wird in Aufnahmebereitschaft dauernd ein Puffer gefüllt und erst nach Druck auf die Videotaste die vorherige Aufnahme als HFR-Film gespeichert.
Je höher die Frequenz, desto mehr Licht wird für eine ansprechende Zeitlupen-Aufnahme benötigt. Unter künstlichem Licht kann zudem ein Flimmer-Effekt auftreten.
Die Beispiele der Wassertropfen und Wespen entstanden unter freiem Himmel am Dorfbrunnen und das Streichholz mit Scheinwerfer-Licht.
Sonys Hitzeproblem
Das ärgerliche Überhitzen der Sony-Kameras beim Filmen trifft auch voll auf die RX100 VI zu. Man könnte meinen, dass Sony hier endlich Abhilfe geschaffen hat, leider ist dem nicht so.
Die Firma gibt eine kontinuierliche Filmaufnahme für maximal 29 Minuten bei Full-HD und für nur 5 Minuten bei 4K/UHD an. Mir streikte die RX100 VI jedoch schon bei der Full-HD-Aufnahme mit 50p nach einigen Minuten.
Man kann zwar die Aufnahme-Taste gleich wieder drücken, sieht aber nur noch die Hitze-Warnung auf dem Display. Oder die Kamera verabschiedet sich gleich in den «Abkühlmodus». Wer viel mit Zeitlupen-Aufnahmen experimentiert, wird Ähnliches erleben. Auch für eine längere Theater-Aufzeichnung auf Video ist die RX100 VI somit eine denkbar schlechte Wahl.

Sony begründet das Hitzeproblem im Hilfe-Handbuch lapidar als «produktspezifische Grenze». Das Problem wird sich bei den aktuellen hochsommerlichen Temperaturen noch verschlimmern. In der Kurzanleitung warnt Sony sogar von Symptomen einer Niedertemperaturverbrennung wie Rötung oder Blasenbildung, die auftreten können, wenn man über einen langen Zeitraum mit der Kamera in Berührung kommt.

Zur Videobild-Qualität gibt es nicht viel zu sagen. Wie schon bei den Fotoaufnahmen überzeugt die kleine Kamera auch beim Filmen mit klaren und scharfen Bildern. Im 4K-Modus liest die RX100 VI zudem alle Pixel aus, ohne Pixel-Binning (Zusammenzug benachbarter Bildelemente). So bleiben auch die kleinsten Details in 4K-Videos erhalten.
Fazit

Die neue Sony DSC-RX100 Mark VI ist eine Reisezoomkamera der Superlative. Es wurde alles verbaut, was technisch möglich ist und an und in das kleine, zigarettenschachtelgrosse Gehäuse passt.
Die Ausstattungsvielfalt ist beeindruckend und bietet neben vielen Foto-Einstellungen auch zahlreiche Filmfunktionen, die selbst die anspruchsvollsten Videofans zufriedenstellen.
Die Kamera liefert aus ihrem Ein-Zoll-Bildsensor eine gute bis sehr gute Bildqualität, trotz etwas weniger Lichtstärke zu Gunsten mehr Brennweite gegenüber ihrem Vorgänger. Wer dies beim Filmen und Fotografieren unter ungünstigen Lichtverhältnissen im Hinterkopf behält und Zoomen in den Tele-Bereich meidet, wird überraschend gute Aufnahmen erhalten.
An das Sony-Bedienungskonzept muss man sich erst gewöhnen. Einsteiger können zwar mit der Automatik filmen und fotografieren, aber nur dafür ist die Kamera viel zu schade und auch zu teuer. In den übrigen Modi werden sie mit viel zu vielen Einstellungen erschlagen, die teilweise auch noch kaum verständlich abgekürzt wurden.
Ein leidiges Sony-Problem ist die Überhitzung der Kamera und den damit verbundenen sehr kurzen 4K/UHD Videoaufnahme-Zeiten.
avguide.ch meint
Die Sony RX100 Mark VI ist eine sehr leistungsfähige, zoomstarke Reisekamera im kompakten Gehäuse. Sie bietet viel Spass und kreative Möglichkeiten bei Foto und Video, verlangt dafür jedoch einen stolzen Preis.