Bei gewähltem aptX HD bringt der EH3 NC unsere HiRes-Klassikaufnahmen mit sehr gefälligem warm-brillantem Klangtimbre. Unüberhörbar ist gerade beim Cello eine gewisse betonte Fülle in den unteren Tonlagen. Bis zu den allerhöchsten Lagen der Streicher wirkt der Klang wohl sehr obertonreich und bemerkenswert gut definiert, aber erstaunlicherweise kaum jemals grell. Cembalo-Aufnahmen verblüffen den Zuhörer mit brillanten, obertonreichen Zupfern. Die verschiedenen Klangregister eines mehrmanualigen Instrumentes werden sehr differenziert wiedergegeben.
Ein fetter, bassbetonter Sound mit eher mässiger Attacke ist beim Album «Big Rocks» von Krokus zu hören. Obwohl die Band hier tüchtig loslegt, haut einem dieser Sound nicht aus den Socken und bleibt soft und gemächlich. Gerade die perkussiven Instrumente könnten etwas mehr Biss zeigen.
An der richtigen Adresse hingegen sind Freunde wohlig warmer Klänge bei Mark Knopflers Album «Tracker». Der Bass wirkt auch hier füllig und nicht sehr konturiert. Betörend schön dann die Gitarrensounds und sehr angenehm, doch charaktervoll begeistert Knopflers dezent rauchige Stimme.
Bei sakralen Choraufnahmen bezaubern die Alt- und Sopranstimmen, während gerade die Tenöre in der mitteltiefen Lage mit viel «Brust» in den Vordergrund treten. Auch Rebecca Pidgeons glockenreine Solo-Stimme erscheint mit sehr schönem, warmem Klangtimbre.
Mit einem Preis von 199 Franken ist der EH3 NC, wenn man ihn mit der direkten Konkurrenz vergleicht, wirklich günstig. Ob er trotz seines günstigen Preises frei von jeglichem Fehl und Tadel ist, zeigt dieser Test.
Bestückt ist der FiiO-Neuling mit dem hochwertigen Qualcomm-Chip CSR8675, welcher praktisch alle gängigen Bluetooth-Codecs ausser aptX Adaptive unterstützt: aptX, aptX HD, aptX Low Latency, AAC und LDAC. Zudem ist er per USB direkt an einem PC zu betreiben. Natürlich erlaubt dieses Headset auch das Telefonieren und unterstützt Sprachassistenten wie Siri und Google Assistant.
Obwohl der Hörer aus Kunststoff und Kunstleder besteht, macht er einen tadellosen und gar keinen billigen Eindruck. Wie bereits bei anderen Kopfhörern mit derartig grossen Ohrpolstern bemerkt werden konnte, ist auch hier der Tragekomfort hoch. Doch ist zu befürchten, dass diese grossen, schaumgefüllten Wulste auch deutlich hörbaren Umgebungslärm zum Gehör durchlassen, welcher durch das Noise Cancelling nicht vollständig ausgemerzt werden kann. Das Noise Cancelling arbeitet hier aufwendig mit je zwei aussen und zwei innen an den Muscheln angebrachten Mikrofonen.
Lange Spieldauer
Weiter zu erwähnen sind die beidseitig Titan-beschichteten 45-mm-Membranen und die lange Spielzeit des Akkus. Mit aktiviertem Noise Cancelling sind es rund 30 Stunden, was im Test nachvollzogen werden konnte. Ohne NC spielt der Hörer ganze 50 Stunden.
Wie heute meist üblich, sind in den Bügel raffinierte Gelenke eingelassen, mit denen der Hörer so zusammengefaltet werden kann, dass er locker in das kompakte, mitgelieferte Case passt. Die Bedienung ist simpel, die paar Drucktasten hat man nach einigen Fehlgriffen dann aber doch relativ rasch im Griff.
Die App FiiO Music kann sich via Bluetooth (Stand Mai 2020) leider nicht direkt mit dem Hörer verbinden und Feineinstellungen vornehmen. Zudem funktioniert der Equalizer dieser App bei Android-Handys nur bei Kabelbetrieb.
Aufschlussreiche Messungen

Der Frequenzgang ist sehr aufschlussreich und verrät einiges. Auch dieser Hörer glänzt nicht mit einem ultralinearen Frequenzgang. Zu bemerken ist ein Anstieg des Frequenzganges von den Mitten zum Bass hin, der bereits ab 400 Hz ohne ANC (grüne Kurve) und noch deutlich früher (!) mit ANC ab 600 Hz (blaue Kurve) einsetzt. Der Hörtest wird klären wie sich das in der Praxis auswirkt.
Weiter zu sehen ist ein sanfter Abfall bis 4 kHz mit anschliessendem Anstieg und einem Verlauf bis zu 20 kHz. Eine Delle bei 4 kHz nimmt dem Klangbild bekanntlich jegliche Tendenz zur Grellheit und verleiht ihm eine gewisse Wärme, welche für viele Ohren als angenehm empfunden wird. Der Anstieg im Obertonbereich verspricht helle, im Extremfall zischelnde Becken und obertonreiche Streicherklänge.
Ob das hier der Fall ist, wird ebenfalls der Hörtest zeigen. Lobenswert ist, dass sich die Frequenzgänge vom Kabelbetrieb zu Bluetooth kaum unterscheiden.

Ebenfalls aussagekräftig ist das Lärmdiagramm. Die obere, dunkelgrüne Kurve zeigt einen breitbandigen Lärm (Rosa Rauschen), wie er etwa von einem Wasserfall stammen könnte.
Die orange Kurve zeigt, wie stark die Muscheln ohne eingeschaltetes Noise Cancelling die entsprechenden Lärmanteile absenkt. Hier ist zu sehen, dass die Muscheln alleine unterhalb von 400 Hz einiges an Umgebungslärm durchlassen.
Die hellgrüne Kurve zeigt den Verlauf mit eingeschaltetem Noise Cancelling. Während die Lärmdämmung im Bassbereich sehr gut ist, ist die Dämmung im Bereich von 400 Hz auch mit Noise Cancelling sehr mässig.

Fülliger Bass, warm-brillante Höhen
Bei gewähltem aptX HD bringt der EH3 NC unsere HiRes-Klassikaufnahmen mit sehr gefälligem warm-brillantem Klangtimbre. Unüberhörbar ist gerade beim Cello eine gewisse betonte Fülle in den unteren Tonlagen. Bis zu den allerhöchsten Lagen der Streicher wirkt der Klang wohl sehr obertonreich und bemerkenswert gut definiert, aber erstaunlicherweise kaum jemals grell. Cembalo-Aufnahmen verblüffen den Zuhörer mit brillanten, obertonreichen Zupfern. Die verschiedenen Klangregister eines mehrmanualigen Instrumentes werden sehr differenziert wiedergegeben.
Ein fetter, bassbetonter Sound mit eher mässiger Attacke ist beim Album «Big Rocks» von Krokus zu hören. Obwohl die Band hier tüchtig loslegt, haut einem dieser Sound nicht aus den Socken und bleibt soft und gemächlich. Gerade die perkussiven Instrumente könnten etwas mehr Biss zeigen.
An der richtigen Adresse hingegen sind Freunde wohlig warmer Klänge bei Mark Knopflers Album «Tracker». Der Bass wirkt auch hier füllig und nicht sehr konturiert. Betörend schön dann die Gitarrensounds und sehr angenehm, doch charaktervoll begeistert Knopflers dezent rauchige Stimme.
Bei sakralen Choraufnahmen bezaubern die Alt- und Sopranstimmen, während gerade die Tenöre in der mitteltiefen Lage mit viel «Brust» in den Vordergrund treten. Auch Rebecca Pidgeons glockenreine Solo-Stimme erscheint mit sehr schönem, warmem Klangtimbre.
Von aptX HD zu LDAC
Wird von aptX HD auf den LDAC-Codec gewechselt, so gewinnt das Klangbild – wie das auch bei anderen Kopfhörern festgestellt werden konnte – noch ein Quäntchen an Transparenz, Durchzeichnung und Lebendigkeit, ohne aber den Grundcharakter des Hörers zu verändern. Und dass das Thema «LDAC, der Stromfresser» bei den heutigen Kapazitäten der Akkus kaum mehr eine Rolle spielt, kann auch hier festgestellt werden.
Die volle Qualität von HiRes-Aufnahmen erhält man via Kabel – einen guten HiRes-tüchtigen Player mit ordentlicher Endstufe vorausgesetzt. Eine bemerkenswert gute Klangqualität resultiert auch ab USB-Anschluss eines PCs.
Nur mässig aktiver Lärmkiller
Sowohl bei Strassenlärm als auch bei unerwünschter Musik aus dem unteren Stockwerk des Miethauses zeigt der Hörer nur mässige Leistungen. Bewährte Noise-Cancelling-Experten wie der Bose QC35 und der Sony MDR 1000X zeigen deutlich hörbar bessere Leistungen.
Wie es bereits die Messungen angedeutet haben, dringen durch die grossen Ohrpolster deutlich hörbare Lärmanteile in den mitteltiefen Lagen. Sehr gut ist die Dämpfung jedoch bei ganz tiefen Brummgeräuschen.
Was klanglich auffällt: Bei aktiviertem Noise Cancelling wird die untere Mittellage samt Midbass aufgedickt, sodass das Klangbild deutlich an Transparenz verliert. Sehr gut hörbar ist das bei der glockenreinen Stimme von Rebecca Pidgeon, die mit Noise Cancelling aufgebläht wird und zu resonieren beginnt. Die Klangbühne wird schwammig.
Fazit
Trotz seines vergleichsweise günstigen Preises bietet der EH3 NC eine gute Verarbeitung, eine umfassende Ausstattung, hohen Tragekomfort und einen angenehmen, vollmundigen Klang. Gelingt es FiiO, das Noise Cancelling des EH3 NC noch zu verbessern, ist der Weg nach oben frei.
