TESTBERICHT
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Sechs Ringe braucht die X-Fotografin: Drei Drehräder oben auf der Kamera und Blendenring, Zoom- und Fokusrad am Objektiv.Sechs Ringe braucht die X-Fotografin: Drei Drehräder oben auf der Kamera und Blendenring, Zoom- und Fokusrad am Objektiv.

Die Bedienung der Kamera erfolgt hauptsächlich über drei robuste mechanische Wahlräder. Zwei davon sind «doppelstöckig» und lassen sich mit einem «Lock-&-Release-Mechanismus» verriegeln. Mit ihnen werden Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit, Aufnahmebetriebsart und Foto- oder Video-Modus eingestellt.

Für die Belichtungskorrektur steht das kleinere dritte Rad zur Verfügung. Es lässt sich nicht verriegeln und ist deshalb etwas zäher zu verstellen. Alle Einstellwerte auf den Rädern sind vertieft aufgebracht und sollten dadurch auch nach intensiver Nutzung noch gut ablesbar sein.

Die beiden oberen und das dritte Drehrad sind seitlich geriffelt und schnell und sicher greifbar. Hatte ich bei den unteren Einstellrädern der X-T3 noch bemängelt, dass sie sich in ihren Endpositionen sehr nahe am Sucheraufbau befinden und dadurch nur mit spitzen Fingern zurückzustellen sind, fällt diese Kritik bei der X-T4 weg. Im wahrsten Sinn des Wortes, denn beim rechten unteren Rad gibt es statt vier nur noch zwei Positionen, zwischen denen es sich mühelos hin- und herschalten lässt.

Dank der hohen Sucher-Auflösung können die Fotos auch unter strahlender Sonne sicher beurteilt werden. Wer dies schon mal auf dem Display einer Spiegelreflexkamera versucht hat, wo es ja anders nicht geht, wird den elektronischen Sucher sehr zu schätzen wissen.

Beim Fotografieren oder Filmen im Dunkeln stört man sich oft am sehr hellen Display, das einen unangenehm blendet oder das Gesicht beleuchtet. Für diese Situationen lässt sich die X-T4 in einen Nachtmodus versetzen. Der entsprechende Menüpunkt dazu ist nicht so leicht zu finden. Wer kann sich schon unter «Informat Kontrastanpassung» etwas vorstellen? Nach Anwählen von «dunkles Umgebungslicht» leuchtet der Monitor der Kamera diskret in augenschonendem Schwarz und Rot.

Mehr Leistung, weniger Zubehör

Ferngesteuert: Mit der App «Fujifilm Camera Remote» lässt sich die Fujifilm X-T4 über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi im Foto- und Videomodus bedienen.Ferngesteuert: Mit der App «Fujifilm Camera Remote» lässt sich die Fujifilm X-T4 über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi im Foto- und Videomodus bedienen.

Unendliche Kombinationen

Brennweite 95 mm (KB), 1/150 sec., f/5, ISO 160, WB bewölkt.
Brennweite 95 mm (KB), 1/150 sec., f/5, ISO 160, WB bewölkt.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1700 sec., f/5.6, ISO 320, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1700 sec., f/5.6, ISO 320, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/3200 sec., f/4, ISO 1600, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/3200 sec., f/4, ISO 1600, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/60 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/60 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/24000 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/24000 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 101 mm (KB), 1/70 sec., f/4, ISO 160, WB sonnig
Brennweite 101 mm (KB), 1/70 sec., f/4, ISO 160, WB sonnig
Brennweite 120 mm (KB), 1/640 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/640 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1000 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1000 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 24 mm (KB), 1/450 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 24 mm (KB), 1/450 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 49 mm (KB), 1/50 sec., f/4, ISO 1250, WB Auto.
Brennweite 49 mm (KB), 1/50 sec., f/4, ISO 1250, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/50 sec., f/11, ISO 3200, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/50 sec., f/11, ISO 3200, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/80 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 67 mm (KB), 1/80 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/450 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/450 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/950 sec., f/5.6, ISO 200, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/950 sec., f/5.6, ISO 200, WB sonnig.
Logarithmisch flau: F-Log-Aufnahmen sehen wie hier im Beispiel links prinzipbedingt flau und milchig aus. Bei der Fujifilm X-T4 kann das F-Log-Material und gleichzeitig eine Standard-Filmsimulation ausgegeben werden.Logarithmisch flau: F-Log-Aufnahmen sehen wie hier im Beispiel links prinzipbedingt flau und milchig aus. Bei der Fujifilm X-T4 kann das F-Log-Material und gleichzeitig eine Standard-Filmsimulation ausgegeben werden.

Bis 2016 lautete die kurze und klare Philosophie: Eine Fujifilm-X-Kamera ist in erster Linie ein fotografisches Gerät. Dann kam die X-T2 und erlaubte als erste X-Kamera das Videofilmen in 4K/UHD-Qualität. Bei der X-H1 war dann das Cinema 4K-Format (DCI) an Bord und der Eterna-Filmlook zog ein. Spätestens bei der Fujifilm X-T3 wurde auch so mancher Mitbewerber nervös und brachte den eigenen Fotokameras bessere Videofunktionen bei oder stampfte gar völlig neue Produkte im Vollformat aus dem Boden.

Fujifilm bleibt dem APS-C-Format treu und hat weniger die bereits sehr umfangreichen Videomöglichkeiten der X-T3 erweitert, als vielmehr die praktischen Wünsche vieler Video-Enthusiasten erfüllt. Ein Bildstabilisator wurde in die neue Kamera eingebaut und das Touch-Display lässt sich seitlich ausklappen und nach vorne drehen. Was vor allem die Youtuber, Vlogger und Selfie-Fans erfreut.

Neu ist bei der X-T4 auch ein Umschalter zwischen Foto- und Videobetrieb und den dazugehörenden Menüpunkten. Damit wird das nach wie vor umfangreiche Menüsystem etwas übersichtlicher. Im Videobetrieb können so zum Beispiel die ganzen Fotoblitz-Einstellungen entfallen.

Zudem bleiben nun die unterschiedlichen Parameter fürs Fotografieren und Videofilmen säuberlich getrennt und sind beim Umschalten sofort wieder verfügbar. Die eingestellte Belichtungszeit von 1/200stel im Fotomodus bleibt gespeichert, auch wenn man zwischendurch auf Video umschaltet und mit 1/50stel Sekunde filmt.

Nach dem Öffnen der Kameraverpackung kommen einem als Erstes zwei 340 Seiten starke Handbücher entgegen, eines in Deutsch und eines in Französisch. Durch das kompakte Taschenbuchformat lassen sie sich für unterwegs noch gut in einer Kameratasche verstauen. Fujifilm ist eine der wenigen Firmen, die ihren Produkten noch ausführliche gedruckte Anleitungen beilegt. Bei Mitbewerbern gibt es oft nur einen Beipackzettel für die ersten Schritte mit der Kamera, das ausführliche Manual muss als PDF-Datei vom Web heruntergeladen werden.

Nächste Überraschung: Hurra, es liegt kein Klammer-Anbringungswerkzeug mehr im Karton, mit dem man bei den Vorgänger-Kameras erst mühsam zwei Metall-Trageriemenklammern in die Ösen an der Kamera zwängen und dann noch umständlich zwei Schutzabdeckungen darüber pfriemeln musste, bevor man den Schulter-Trageriemen anbringen durfte. Bei der X-T4 ist alles schon vormontiert und der Trageriemen ist im Nu befestigt. Danke, Fujifilm!

Bei der Anordnung der Bedienungselemente hat sich gegenüber der X-T3 kaum etwas geändert. Wer genauer hinschaut, stellt fest, dass auf der Rückseite der Kamera die AF-, AEL- und Quickmenü-Tasten ihre Plätze getauscht haben. Der untere Schalter des Einstellrads für die Belichtungszeit dient neu zur Wahl von Foto- oder Videomodus. Bei der X-T3 wurde damit die Belichtungsmessmethode eingestellt. Dies muss nun über das Menü erfolgen.

Das Verstellen der Sucher-Dioptrie ist nach wie vor gut gesichert. Sie lässt sich nur anpassen, wenn man das Einstellrädchen wie bei einer Uhr vorher herauszieht. Neu hat auch die Augenmuschel eine Arretierung bekommen. Um sie zu entfernen, müssen zwei Entriegelungstasten gedrückt werden. Ein ungewolltes Abstreifen wie etwa beim Herausziehen der Kamera aus der Fototasche wird damit verhindert.

Die Bilddiagonale des neuen drehbaren Touch-Displays misst unverändert 3 Zoll (7,6 cm). Seine Auflösung wurde jedoch von 1,040 auf 1,620 Millionen Bildpunkte bzw. 540'000 RGB-Pixel erhöht. Die Auflösung des hervorragenden OLED-Farbsuchers bleibt mit 3,69 Millionen Punkten unverändert.

In Rückenlage: Das nach innen eingeklappte Display der Fujifilm X-T4 ist beim Transport optimal geschützt. Die Anordnung der Tasten wurde gegenüber dem Vorgänger kaum verändert.In Rückenlage: Das nach innen eingeklappte Display der Fujifilm X-T4 ist beim Transport optimal geschützt. Die Anordnung der Tasten wurde gegenüber dem Vorgänger kaum verändert.

Nach alter Väter Sitte

Da man die verschiedenen Bedienungsarten kombinieren kann, lässt sich die Fujifilm X-T4 ganz nach der eigenen, persönlichen Arbeitsweise einrichten. Überhaupt besitzt die Kamera sehr viele Einstellmöglichkeiten, was sich auch am Umfang des Handbuchs niederschlägt. Oft benötigte Funktionen können vom Benutzer auf verschiedene Arten für einen schnelleren Zugriff zusammengefasst werden.

Er kann Kameraeinstellungen für wiederkehrende Aufnahmesituationen in sieben unterschiedlichen Kombinationen speichern. Bei der X-T4 wird dabei neu zwischen Foto- und Videobetrieb unterschieden. Weiter sind sechs direkte Funktionstasten an der Kamera, das Drücken des hinteren Drehrädchens sowie vier Wischfunktionen auf dem Display (Touch-Fn) frei belegbar. Dazu steht eine Auswahl aus 50 Funktionen zur Verfügung.

Genügt dies noch nicht, darf man sich unter seinem eigenen Menüpunkt bis zu 16 Elemente abspeichern. Und auch das eigene «Quickmenü» lässt sich aus über 30 Menü-Optionen selber zusammenschustern.

Fujifilm X-T4 Filmsimulation PROVIA / STANDARD
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PROVIA / STANDARD
Fujifilm X-T4 Filmsimulation VELVIA / LEBENDIG
Fujifilm X-T4 Filmsimulation VELVIA / LEBENDIG
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ASTIA / WEICH
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ASTIA / WEICH
Fujifilm X-T4 Filmsimulation CLASSIC CHROME
Fujifilm X-T4 Filmsimulation CLASSIC CHROME
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Hi
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Hi
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Std
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Std
Fujifilm X-T4 Filmsimulation KLASSISCH Schwarz
Fujifilm X-T4 Filmsimulation KLASSISCH Schwarz
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA / KINO
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA / KINO
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA BLEACH BYBASS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA BLEACH BYBASS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SCHWARZWEISS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SCHWARZWEISS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SEPIA
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SEPIA

Wer seine Aufnahmen intensiv nachbearbeiten möchte, nimmt mit der flacher F-Log-Gammakurve auf, die vor allem beim Colorgrading eine grössere Bearbeitungs-Bandbreite bietet. Dabei lässt sich mit der X-T4 eine Standard-Filmsimulation und das F-Log-Material gleichzeitig ausgeben. Das bedeutet, der Kameramann oder Kunde sieht nicht nur die flauen F-Log-Aufnahmen während des Filmens, sondern kann sich mittels Filmsimulation im wahrsten Sinne des Wortes bereits ein Bild über das Aussehen des Endprodukts machen.

Wer gleich in der Kamera mit einem bestimmten Look aufnehmen möchte, kann auf die 18 Analogfilm-Simulationen zurückgreifen. Dabei ist die Filmsimulation «Eterna» speziell für filmähnliche Videos ausgelegt. Neu ist bei der X-T4 die Variante «Eterna Bleach Bypass» hinzugekommen. Sie bietet geringere Farbsättigung und höhere Kontraste für Foto und Video als bei «Eterna».

Natürlich darf man mit der X-T4 auch im Raw-Format fotografieren. Dann lassen sich neben vielen anderen Einstellungen nachträglich auch die Filmsimulationen ändern und das Foto als neue JPG-Datei speichern. Dies geht zum einen in der Kamera selbst, zum andern und viel komfortabler in einer Raw-Konverter-Software.

Dazu gibt es die Software «Raw File Converter EX» von Fujifilm/Silkypix oder das «Fujifilm X Raw Studio», das via USB-Kabel die Leistung des Bildprozessors der Kamera nutzt, um Raw-Dateien schnell und in hoher Qualität in JPG-Bilder umzuwandeln.

Wer Adobes Photoshop oder Lightroom besitzt, wird auch im dazugehörenden Raw-Konverter fündig. Die Filmsimulationen lassen sich dort über die Kamerakalibrierung auswählen. Allerdings sind einige Fotografen von den Umwandlungs-Resultaten der Fujifilm-Raw-Dateien in der Adobe Software nicht besonders begeistert und bevorzugen das Programm «Capture One Pro».

Die folgende Bilderstrecke zeigt die 18 verschiedenen Filmsimulationen der Fujifilm X-T4. Sie wurden aus einer Raw-Aufnahme direkt im Raw-Konverter der Kamera erstellt und als JPG-Dateien gespeichert.

Da man die verschiedenen Bedienungsarten kombinieren kann, lässt sich die Fujifilm X-T4 ganz nach der eigenen, persönlichen Arbeitsweise einrichten. Überhaupt besitzt die Kamera sehr viele Einstellmöglichkeiten, was sich auch am Umfang des Handbuchs niederschlägt. Oft benötigte Funktionen können vom Benutzer auf verschiedene Arten für einen schnelleren Zugriff zusammengefasst werden.

Er kann Kameraeinstellungen für wiederkehrende Aufnahmesituationen in sieben unterschiedlichen Kombinationen speichern. Bei der X-T4 wird dabei neu zwischen Foto- und Videobetrieb unterschieden. Weiter sind sechs direkte Funktionstasten an der Kamera, das Drücken des hinteren Drehrädchens sowie vier Wischfunktionen auf dem Display (Touch-Fn) frei belegbar. Dazu steht eine Auswahl aus 50 Funktionen zur Verfügung.

Genügt dies noch nicht, darf man sich unter seinem eigenen Menüpunkt bis zu 16 Elemente abspeichern. Und auch das eigene «Quickmenü» lässt sich aus über 30 Menü-Optionen selber zusammenschustern.

Wer sich etwas genauer mit den vielen Parametern beschäftigt und Kombinationen ausprobiert, wird mit der X-T4 sehr gelungene Serienbilder erhalten. Im Praxistest an der Autobahn wurde im Verfolgungsmodus bei den anvisierten Fahrzeugen in den meisten Fällen konsequent die Schärfe gehalten und vom linken zum rechten Bildrand nachgeführt. Einen Ausreisser gab es bei einem kleineren Auto, das bei einer Aufnahme unscharf, bei der nächsten jedoch gleich wieder knackscharf dargestellt wurde.

Wer ins Bild hineinzoomt, kann bei diesen Aufnahmen problemlos das Nummernschild ablesen und die Insassen durch die Scheiben erkennen. Bei kleineren Motiven wie etwa bei Vögeln im Flug hatte der Autofokus mehr Mühe, die Schärfe zu halten. Hier hatten sowohl die Geschwindigkeit, die Grösse und Farbe des Vogels wie auch der Kontrast zum Hintergrund (blauer einheitlicher Himmel oder dunkler Waldrand) einen Einfluss aufs Resultat.

In der Einstellung «Schnelle Serienaufnahme» schiesst die Fujifilm X-T4 mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde mit mechanischem Verschluss. Der elektronische Verschluss erlaubt es, mit 20 Bildern in voller Bildauflösung oder mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und einem Sensor-Crop von 1,25 zu fotografieren. Die Auflösung beträgt dann noch 16,6 statt 26 Megapixel.

Bei den Videoeffekten hat Fujifilm den Highspeed-Modus verbessert. Und zwar gleich ums Doppelte gegenüber der X-T3. So sind nun Highspeed-Aufnahmen mit 240 Bildern pro Sekunde in Full-HD möglich, mit denen sich extreme Zeitlupen mit 10-fach verlangsamten Bewegungsabläufen realisieren lassen.

Wer etwas damit spielt, wird kaum mehr aufhören können und immer weitere Motive zur Verlangsamung suchen. Im Nu rauschen dann ganze Nachmittage oder Abende vorbei. Wie heisst es so schön: Entdecke die neuen Möglichkeiten.

Filmer-Paradies: Im Menü «Film-Einstellung» der Fujifilm X-T4 werden die Video-Modi wie Bildfrequenz, Bitrate und Seitenverhältnis sowie Videoformat und Kompression gewählt. Hier sind auch die Sonderfunktionen aufgeführt.Filmer-Paradies: Im Menü «Film-Einstellung» der Fujifilm X-T4 werden die Video-Modi wie Bildfrequenz, Bitrate und Seitenverhältnis sowie Videoformat und Kompression gewählt. Hier sind auch die Sonderfunktionen aufgeführt.
Aufs Auge gezielt: Die Fujifilm X-T4 mit nach vorne gedrehtem Display und aktiver Autofokus-Augenerkennung.Aufs Auge gezielt: Die Fujifilm X-T4 mit nach vorne gedrehtem Display und aktiver Autofokus-Augenerkennung.

Das gegenüber dem Vorgänger leicht wuchtigere Gehäuse der X-T4 halten normal grosse Hände nach wie vor gut im Griff. Bei grösseren Klauen wünscht man sich einen etwas tieferen Griff, denn die X-T4 verfügt über einen relativ schmalen Griffwulst.

Abhilfe kann hier der optionale Batteriegriff VG-XT4 schaffen. Da er die Kamera nicht nur nach unten, sondern auch auf der rechten Seite nach vorne verlängert, gibt er dem Benutzer mehr Grip beim horizontalen Halten und dient als bequemer Handgriff für Hochformataufnahmen.

Im Vergleich zu den Batteriegriffen anderer Hersteller lassen sich mit dem VG-XT4 insgesamt drei Batterien, zwei im Griff plus diejenige in der Kamera, gleichzeitig verwenden. Bei vielen anderen Marken muss der Akku in der Kamera beim Anschluss eines Batteriegriffs entfernt werden. Laut Fujifilm sind bei Verwendung des optionalen Batteriegriffs VG-XT4 mit zwei zusätzlichen NP-W235-Akkus bis zu 1700 Aufnahmen möglich. Nachgezählt habe ich nicht.

Obwohl der Griff sehr praxisbezogen konstruiert ist, kann er nicht mehr wie beim VG-XT3 auch als externes Schnellladegerät für die eingelegten Akkus dienen. Zum Aufladen muss der Griff an der Kamera befestigt sein. Immerhin lassen sich die Akkus im Griff weiterhin rasch und bequem seitlich herausnehmen, auch wenn die Kamera auf einem Stativ festgeschraubt ist.

«Fotografierst du jetzt wieder analog auf chemischem Film?», fragt mich ein Bekannter und deutet auf die Kamera in meinen Händen. Tatsächlich sieht die neue Fujifilm X-T4 mit ihren mechanischen Rädchen und Tasten einem klassischen Fotoapparat aus der Analogzeit zum Verwechseln ähnlich. Besonders in der silbernen Ausführung, die mir Fujifilm Switzerland zusammen mit dem Fujinon-Objektiv XF 16–80 mm F4 R OIS WR für den Test zur Verfügung stellte.

Die neue Kamera bleibt dem Old-Fashion-Look ihrer X-T-Vorgänger treu, ebenso dem APS-C-Format und der etwas speziellen Bedienung über robuste Drehräder an der Kameraoberseite und einem Blendenring direkt am Objektiv. Von der X-T3 hat sie auch den 26,1 Megapixel grossem X-Trans-CMOS-Sensor mit der maximalen Fotogrösse von 6240 x 4160 Pixel geerbt.

Stellt man die Fujifilm X-T4 neben die X-T3, sind sie von vorne kaum voneinander zu unterscheiden. Auf der Rückseite sieht man dann die erste grosse Neuerung. Die X-T4 besitzt als erste Fujifilm-Kamera ein Display, das sich auch seitlich ausklappen und nach vorne drehen lässt. Bei den bisherigen Modellen war dies nicht möglich, ihr Display konnte zwar auch im Hochformat aufgeklappt, jedoch nicht umgedreht werden. Die Fujifilm X-T4 wird dadurch nun auch für Youtuber, Vlogger und Selfie-Fans zu einer interessanten Alternative.

Das dreh- und schwenkbare Touch-Display lässt sich auch mit der Displayfläche nach innen zuklappen. Damit ist es optimal gegen Kratzer und Stösse beim Transport geschützt.

Automatisch oder manuell scharfgestellt

Scharfstellen, verfolgen und Augen erkennen

Welches Auge soll es denn sein? Die Auswahl bestimmt die Kamera oder der Fotograf.Welches Auge soll es denn sein? Die Auswahl bestimmt die Kamera oder der Fotograf.

Die Fujifilm X-T4 hat die bewährte Ausstattung des Vorgängers übernommen, auf die Wünsche des Markts gehört und die neue Kamera mit eingebautem Bildstabilisator (IBIS) und zur Seite schwenkbarem Selfie-Display ergänzt. Die inneren Werte wie Sensor, Bildauflösung, Analogfilm-Simulationen oder Videoformate haben sich nicht geändert. Einige Funktionen wie die Autofokus-Zuverlässigkeit oder die Zeitlupenmöglichkeiten wurden verbessert und optimiert. Neu ist auch ein Foto/Movie-Umschalter hinzugekommen.

Von den Abmessungen her unterscheidet sich die Fujifilm X-T4 kaum von ihrem Vorgänger. Das handliche, robuste Gehäuse und die Wetterfestigkeit sind ebenso geblieben wie die etwas gewöhnungsbedürftige Kamera-Bedienung im Retrolook.

Wer bereits eine Sammlung von nicht-bildstabilisierten Fujinon-Festbrennweiten besitzt, wird sich über den IBIS der X-T4 freuen. Wer vorwiegend Zoomobjektive mit integriertem Bildstabilisator (OIS) einsetzt und kein Vlogger oder Selfie-Fan ist, darf ruhig weiter bei seiner X-T3 verbleiben.

Für Foto- und Video-Einsteiger mit Smartphone-gewohnten Wischfingern ist die Handhabung der Fujifilm X-T4 eher verwirrend und wohl kein Thema.

Die Fujifilm X-T4 ist in den Farben Schwarz und Silber im Handel erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Gehäuse allein beträgt 1998 Franken, für das Fujifilm X-T4 Kit mit Objektiv XF 18–55mm 2389 Franken, und für das Fujifilm X-T4 Kit mit Objektiv XF 16–80mm 2498 Franken.

Hell und dunkel

Optimal geht anders: Bei der Fujifilm X-T4 lässt sich ein Kopfhörer nur über ein UBS-C-Adapterkabel anschliessen und belegt dann die UBS-C-Buchse. Die Buchsenabdeckungen lassen sich gegenüber dem Vorgänger-Modell auch nicht mehr entfernen.Optimal geht anders: Bei der Fujifilm X-T4 lässt sich ein Kopfhörer nur über ein UBS-C-Adapterkabel anschliessen und belegt dann die UBS-C-Buchse. Die Buchsenabdeckungen lassen sich gegenüber dem Vorgänger-Modell auch nicht mehr entfernen.
AF-C-Einstiegsmenü für benutzerdefinierte Einstellungen.
AF-C-Einstiegsmenü für benutzerdefinierte Einstellungen.
Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tier oder Fahrzeug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tier oder Fahrzeug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball, Basketball. Die Rechtschreibung lässt zu wünschen übrig.
Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball, Basketball. Die Rechtschreibung lässt zu wünschen übrig.
Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.
Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.
HEVC: Die beste Videoqualität mit interner Auszeichnung und externer HDMI-Ausgabe bietet die Fujifilm X-T4 mit dem Codec MOV/H.265 (HEVC) LPCM. Neu kann auch MP4/H.264 AAC gewählt werden.HEVC: Die beste Videoqualität mit interner Auszeichnung und externer HDMI-Ausgabe bietet die Fujifilm X-T4 mit dem Codec MOV/H.265 (HEVC) LPCM. Neu kann auch MP4/H.264 AAC gewählt werden.
Mehr Halt und Ausdauer: Der optionale Batteriegriff VG-XT4 für die Fujifilm X-T4 bringt mehr Griffsicherheit, bequemeres Fotografieren im Hochformat und mehr Power.Mehr Halt und Ausdauer: Der optionale Batteriegriff VG-XT4 für die Fujifilm X-T4 bringt mehr Griffsicherheit, bequemeres Fotografieren im Hochformat und mehr Power.

Der «Sportsucher-Modus» erleichtert das Aufnehmen eines sich bewegenden Motivs. Die X-T4 blendet dabei eine Flächenmarkierung in der Mitte des Bildes ein, die einem 1,25-fachen Crop entspricht, und nimmt den Bereich innerhalb der Markierung auf. Damit sieht man die Bewegungen des Motivs mit grösserem Umfeld und kann besser abschätzen, wo und wann es sich in die Markierung hineinbewegt.

Dies ist besonders nützlich für die Sport- und Tierfotografie und erleichtert die perfekte Momentaufnahme. Der Sportsucher-Modus lässt sich nicht mit elektronischem Verschluss anwenden.

Bei wichtigen Foto-Events hilft die Funktion «Pre-Aufnahme». Dabei beginnt die X-T4 zu fotografieren, sobald der Auslöser halb gedrückt wird. Sie speichert eine Reihe von Aufnahmen, bis der Auslöser ganz heruntergedrückt wird. Somit sollten nie mehr wichtige Aufnahmen verpasst werden. Diese Funktion ist nur mit dem elektronischen Verschluss möglich.

Bei Serienaufnahmen führt die Fujifilm X-T4 die Schärfe sehr zuverlässig nach. Vorausgesetzt, man studiert die zahlreichen Parameter und passt sie an die jeweilige Aufnahmesituation an.

So gibt es beim kontinuierlichen Autofokus (AF-C) definierte Einstellungen für unterschiedliche Arten sich bewegender Objekte. Diese Einstellungen kombinieren die drei Parameter «Verfolgungs-Empfindlichkeit», «Geschwindigkeitsänderung des Motivs» und «Fokussierbereichs-Vorrang im AF-Modus «Zone».

Parameter 1 bestimmt, wie lange die Kamera abwarten soll, bis der Fokus neu ermittelt wird. Parameter 2 definiert, wie empfindlich die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts reagiert. Parameter 3 hält fest, welcher Fokussierbereich im Autofokus-Modus «Zone» Vorrang hat.

Die X-T4 hat bereits fünf Voreinstellungen gespeichert, um dem Fotografen die Entscheidung zu erleichtern. Zusätzlich gibt es eine frei definierbare Einstellung. In der Bilderstrecke sind die einzelnen Einstellungen erklärt.

Wie in analogen Zeiten: Die Fujifilm X-T4 lässt sich über mechanische Einstellräder und einen Blendenring am Objektiv bedienen.Wie in analogen Zeiten: Die Fujifilm X-T4 lässt sich über mechanische Einstellräder und einen Blendenring am Objektiv bedienen.

Wie im richtigen Film

Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilms X-Serie-Kameras digitale Simulationen analoger chemischer Filmemulsionen.Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilms X-Serie-Kameras digitale Simulationen analoger chemischer Filmemulsionen.

Die Fujifilm X-T4 führt die Tradition der X-Kameras mit ihren typischen Film-Looks weiter. Denn an Stelle der Motiveinstellungen wie «Natürlich», «Landschaft» oder «Porträt» anderer Kameras treten bei Fujifilms X-Serie die Analogfilm-Simulationen. Das sind Nachbildungen analoger chemischer Fujifilm-Klassiker wie etwa «Velvia» oder «Provia».

Ob einem dies gefällt oder nicht, mag Geschmackssache sein. Viele Fotografen und auch weniger «Foto-affine» Personen stehen darauf und sind von der Wiedergabe-Qualität der Fotos begeistert. Die Bilder wirken irgendwie natürlicher, kommen nicht so «digital-elektronisch» daher. Sie gefallen bereits als unbearbeitete JPG-Dateien direkt aus der Kamera.

Dazu tragen neben den Analogfilm-Simulationen sicher auch die 256-Segment-TTL-Belichtungsmessung, der X-Prozessor 4 sowie der von Fujifilm selbst entwickelte X-Trans-CMOS-Sensor bei. Die Besonderheit dieses Sensors liegt daran, dass statt des sonst üblichen Vierermusters (Bayer-Matrix) ein 6x6-Raster bei der Farbfilteranordnung verwendet wird. Dies reduziert die Anfälligkeit für Farbmoirés, die auftreten, wenn sich zwei regelmässige Strukturen (die des Motivs und die des Sensors) überlagern.

Bei den X-T4-Aufnahmen können angenehm satte Farben, exakte Farbwiedergabe, hoher Kontrastumfang und die genaue Wiedergabe von Hauttönen überzeugen. Das beinahe völlige Fehlen von blaugrünen oder pinken Farbsäumen an starken Hell/Dunkel-Übergängen im Bild (chromatische Aberrationen) spricht für eine optimale Zusammenarbeit zwischen Kamera und Objektiv.

Das Bildrauschen hält sich bis ISO 400 angenehm zurück, die JPG-Fotos sind scharf und detailreich. Ab ISO 800 sind dann je nach Motiv und Lichtverhältnissen erste Artefakte sichtbar. Da jedoch kaum Farbrauschen vorhanden ist, wirkt sich das Helligkeitsrauschen sehr natürlich aus. Bei ISO 1600 sind die Bilder durchaus noch brauchbar, feine Strukturen können jedoch zusammenlaufen und kommen verwaschen daher. Je nach Bildinhalt und Farbzusammenstellung fällt dies mehr oder weniger stark auf.

Die Beispielfotos der Bilderstrecke stammen direkt und unverändert aus der X-T4 mit Objektiv Fujinon XF 16–80 mm F4 R OIS WR. Sie wurden mit der Standard-Filmsimulation «Provia» aufgenommen und nur in der Grösse reduziert. Fotografiert wurde aus freier Hand.

Anschluss gesucht

Die Analogfilm-Simulationen können auch für Videoaufnahmen verwendet werden. Mit den Einstellungen «Spitzlichter», «Schatten», «Farbe» und «Schärfe» sind sie noch feiner abstimmbar. Die Fujifilm X-T4 hat dazu einen neuen Regler erhalten. Mit «Klarheit» lässt sich der Kontrast bei den mittleren Tonwerten verändern, ohne die Lichter und Schatten zu beeinflussen. Er funktioniert ähnlich wie die gleichnamige Funktion in Photoshop und Lightroom.

Wer mit der Fujifilm X-T4 überlegt und korrekt belichtet, kann die JPG-Fotos direkt aus der Kamera ohne weitere Bearbeitung verwenden. Besonders Profis mit hohem Bilderdurchsatz, etwa Hochzeits-Fotografen mit mehreren Hundert Fotos pro Event, sparen sich damit Stunden an zusätzlicher Arbeit mit Raw-Entwickeln am Computer.

Raw-Entwicklung

Natürlich darf man mit der X-T4 auch im Raw-Format fotografieren. Dann lassen sich neben vielen anderen Einstellungen nachträglich auch die Filmsimulationen ändern und das Foto als neue JPG-Datei speichern. Dies geht zum einen in der Kamera selbst, zum andern und viel komfortabler in einer Raw-Konverter-Software.

Dazu gibt es die Software «Raw File Converter EX» von Fujifilm/Silkypix oder das «Fujifilm X Raw Studio», das via USB-Kabel die Leistung des Bildprozessors der Kamera nutzt, um Raw-Dateien schnell und in hoher Qualität in JPG-Bilder umzuwandeln.

Wer Adobes Photoshop oder Lightroom besitzt, wird auch im dazugehörenden Raw-Konverter fündig. Die Filmsimulationen lassen sich dort über die Kamerakalibrierung auswählen. Allerdings sind einige Fotografen von den Umwandlungs-Resultaten der Fujifilm-Raw-Dateien in der Adobe Software nicht besonders begeistert und bevorzugen das Programm «Capture One Pro».

Die folgende Bilderstrecke zeigt die 18 verschiedenen Filmsimulationen der Fujifilm X-T4. Sie wurden aus einer Raw-Aufnahme direkt im Raw-Konverter der Kamera erstellt und als JPG-Dateien gespeichert.

Automatisch oder manuell scharfgestellt

Bracketing und WiFi-Verbindung

Wie schon beim Akku kann auch der Batteriegriff zur X-T3, der VG-XT3, nicht an der X-T4 verwendet werden. Leider hat Fujifilm bei der X-T4 wieder den gleichen Fehler wie schon bei der X-T2 und X-H1 gemacht. Auch dort gibt es eine direkte Tonausgangsbuchse nur am optionalen Multifunktions-Batteriegriff. Die X-T4 besitzt zwar einen Mikrofonanschluss an der Kamera, jedoch keinen direkten Kopfhörereingang. Dafür dient die USB-C-Buchse, an die man erst das mitgelieferte Klinkenbuchsen-Adapterkabel anschliesst und dort den Kopfhörer einstöpselt.

Damit blockiert man sich jedoch den Akku-Ladevorgang, denn dieser USB-C-Anschluss dient auch als Stromanschluss. Besonders doof ist dies, weil der Kamera kein separates Akkuladegerät mehr beiliegt, sondern nur noch ein Netzteil und das USB-C-Verbindungskabel. Unterwegs den Ton prüfen und gleichzeitig die Kamera per USB-C über ein Powerpack betreiben, geht somit nicht. Ausser, man investiert zusätzlich in den VG-XT4 für rund 350 Franken. Dies finde ich einen echten Rückschritt zur X-T3, wo sich Mikrofon- und Kopfhörereingang direkt an der Kamera befinden.

Neben einem fehlenden Akkuladegerät ist auch das zur X-T3 mitgelieferte Aufsteckblitzgerätchen EF-X8 nicht mehr im Lieferumfang der X-T4 enthalten. Doch dies ist einigermassen zu verschmerzen.

Die Fujifilm X-T4 vertraut weiterhin auf SD-Speicherkarten und baut dafür zwei UHS-II-konforme Kartenfächer ein. Neu liegen diese übereinander und nicht mehr parallel nebeneinander wie bei der X-T3. Das doppelte Speicherkartenfach erlaubt auch die parallele Aufzeichnung von zwei identischen Video-Dateien zu Back-up-Zwecken.

Stabilisierung eingebaut

Handfeste Bedienung

Die Videoqualität der X-T4 steht der Fotoqualität in keiner Weise nach. Beeindruckende Aufnahmen gibt es schon in Innenräumen und unter weniger optimalen Lichtverhältnissen. Draussen und bei genügend Licht ist Rauschen eh kein Thema. Die Videobildqualität überzeugt mit wenig Moiré und minimalen Kompressionsartefakten. Unterschiede zwischen den verschiedenen Codecs sind, wenn überhaupt, nur im Detail erkennbar und vernachlässigbar.

Bei den Farben haben mich einmal mehr die Analogfilm-Simulationen überzeugen können. Manche sehen dies vielleicht etwas anders. Das ist halt wie immer bei solchen Beurteilungen eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Auflösungen, Bildraten und Zeitlimiten

Die Fujifilm X-T4 beherrscht alle aktuellen Videoauflösungen und -formate. Gespeichert werden die Aufnahmen im MOV-Container in Auflösungen von echtem 4K DCI (17:9) mit 4096 x 2160 Pixel, in 4K UHD (16:9) mit 3840 x 2160, in Full-HD (17:9) mit 2048 x 1080 und in Full-HD (16:9) mit 1920 x 1080 Pixel. Neu ist in der 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde auch der MP4-Container wählbar.

Die Framerate bei der «All-Intra»-Komprimierung ist für die beiden 4K-Auflösungen auf maximal 30 Bilder pro Sekunde (fps) beschränkt, dafür wird mit dem höchsten Datendurchsatz von 400 Mbps aufgenommen. Die Datenraten, die dann anfallen, werden bei der Bearbeitung so manches Videoschnittsystem in die Knie zwingen.

Die höchste Framerate für die 4K-Auflösungen beträgt 60 fps, bei 4K DCI wird dazu im HEVC/H.265-Codec gefilmt. Bei Frameraten von 50 und 60 fps und 4K-Auflösung kann längstens 20 Minuten, bei 24 bis 30 fps längstens 29 Minuten am Stück gedreht werden. Dann muss ein erneuter Druck auf den Auslöser erfolgen. In Full-HD-Auflösung beträgt die Limite generell 29 Minuten.

Fujifilm X-T4 F-Log- und HLG-Aufnahmen

Serienbilder und Sport-Modus

Logarithmisch flau: F-Log-Aufnahmen sehen wie hier im Beispiel links prinzipbedingt flau und milchig aus. Bei der Fujifilm X-T4 kann das F-Log-Material und gleichzeitig eine Standard-Filmsimulation ausgegeben werden.Logarithmisch flau: F-Log-Aufnahmen sehen wie hier im Beispiel links prinzipbedingt flau und milchig aus. Bei der Fujifilm X-T4 kann das F-Log-Material und gleichzeitig eine Standard-Filmsimulation ausgegeben werden.
Bewährtes und Neues: Bei der X-T4 hat Fujifilm die vielen guten Eigenschaften des Vorgängers übernommen und mit neuen wie Bildstabilisator und Selfie-Display optimiert.Bewährtes und Neues: Bei der X-T4 hat Fujifilm die vielen guten Eigenschaften des Vorgängers übernommen und mit neuen wie Bildstabilisator und Selfie-Display optimiert.
Die neue Fujifilm X-T4 ist eine spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26 Megapixel Auflösung, eingebautem Bildstabilisator, ausklappbarem Touch-Screen, scharfem OLED-Sucher, schnellem Autofokus und vielen professionellen Videofunktionen.Die neue Fujifilm X-T4 ist eine spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26 Megapixel Auflösung, eingebautem Bildstabilisator, ausklappbarem Touch-Screen, scharfem OLED-Sucher, schnellem Autofokus und vielen professionellen Videofunktionen.

Stabilisieren und Scharfstellen

Dreht auch nach vorne: Das Touch-Display der Fujifilm X-T4 lässt sich seitlich öffnen und um 270 Grad drehen. Daran werden Youtuber, Vlogger und Selfie-Fans ihre Freude haben.Dreht auch nach vorne: Das Touch-Display der Fujifilm X-T4 lässt sich seitlich öffnen und um 270 Grad drehen. Daran werden Youtuber, Vlogger und Selfie-Fans ihre Freude haben.
Und jetzt alle zusammen: Bei der Fujifilm X-T4 lassen sich eingebauter Kamerastabilisator (IBIS) und Objektivstabilisator (OIS) mit elektronischer Bildberuhigung (DIS) kombinieren.Und jetzt alle zusammen: Bei der Fujifilm X-T4 lassen sich eingebauter Kamerastabilisator (IBIS) und Objektivstabilisator (OIS) mit elektronischer Bildberuhigung (DIS) kombinieren.

Den Video-Autofokus-Modus stellt man am besten auf Vario-AF, dann arbeitet er bei genügend Licht und Kontrast sehr treffsicher, wenn auch manchmal ein kurzes Pumpen festzustellen war. Dieses sehr rasche Hin- und Herfahren des AF-Motors stört beim Fotografieren kaum, da erst ausgelöst wird, wenn die Schärfe sitzt. Bei Filmen werden es aufmerksame Augen eher als störend empfinden. Doch Profis fahren die Schärfe bei Videoaufnahmen ja eh manuell.

Das Autofokus-Verhalten lässt sich auch beim Filmen auf die jeweilige Situation feintunen, indem AF-Geschwindigkeit und Verfolgungs-Empfindlichkeit angepasst werden. Die Verfolgungs-Empfindlichkeit bestimmt, wie lange die Kamera mit dem Neufokussieren wartet, wenn ein Objekt hinter oder vor dem momentanen Hauptobjekt im Fokussierbereich erscheint. Mit der AF-Geschwindigkeit stellt man die Reaktionsgeschwindigkeit des Autofokus ein.

Stehen beide Werte auf null, wird sehr schnell von einem zum anderen Objekt gewechselt und rasch scharfgestellt. Ideal für schnell ändernde Situationen wie etwa beim Fussball, Handball oder Eishockey. Für meine AF-C-Testaufnahmen mit Schärfeverlagerung war dies viel zu heftig und der Fokus sprang unschön hin und her. Nach einigen Versuchen war ich dann mit +3 bei der Empfindlichkeit und -2 bei der Geschwindigkeit zufrieden. Nun wurde die Schärfe zügig, aber nicht zu schnell zwischen den einzelnen Objekten verlagert.

AF-C Benutzerdefinierte Einstellung 1: Verfolgungs-Empfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?AF-C Benutzerdefinierte Einstellung 1: Verfolgungs-Empfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?

Im Mehrfeld-AF-Modus wählt die Kamera die Schärfe im Bild selber aus. Diese Zufalls-Fokussierung kann man beim Filmen getrost vergessen. Sehr gut funktionierte hingegen der «Push-AF» über den Touchscreen. Ein Fingertipp darauf und die Schärfe wird dorthin verlagert. Wer möchte, kann damit auch gleichzeitig die Videoaufnahme starten.

Durch den sehr klaren OLED-Sucher ist auch das manuelle Scharfstellen eine wahre Freude. Verschiedene Schärfe-Ebenen können gezielt angefahren und kreativ eingesetzt werden, da sie sich bei offener Blende und dank des APS-C-Sensors gut voneinander unterscheiden.

Im Mehrfeld-AF-Modus wählt die Kamera die Schärfe im Bild selber aus. Diese Zufalls-Fokussierung kann man beim Filmen getrost vergessen. Sehr gut funktionierte hingegen der «Push-AF» über den Touchscreen. Ein Fingertipp darauf und die Schärfe wird dorthin verlagert. Wer möchte, kann damit auch gleichzeitig die Videoaufnahme starten.

Durch den sehr klaren OLED-Sucher ist auch das manuelle Scharfstellen eine wahre Freude. Verschiedene Schärfe-Ebenen können gezielt angefahren und kreativ eingesetzt werden, da sie sich bei offener Blende und dank des APS-C-Sensors gut voneinander unterscheiden.

Stabilisieren und Scharfstellen

Wie im richtigen Film

Wer bei der X-T4 auf den Auslöser drückt, wird positiv überrascht. Der Verschluss arbeitet sanfter und vor allem leiser als beim Vorgänger. Auch Serienbild-Aufnahmen erinnern nun nicht mehr so stark an Maschinengewehrsalven.

Die Fujifilm X-T3 hat bereits einen bemerkenswert schnellen und treffsicheren Autofokus. Seine Leistung wurde laut Hersteller bei der X-T4 nochmals verbessert. Ein neuer AF-Algorithmus und eine verbesserte Phasenerkennung sorgen für eine schnelle AF-Geschwindigkeit von nur 0,02 Sekunden. Sehr dynamische Motive werden nun mit doppelt so hoher Präzision erfasst und innerhalb des Bildes automatisch von der Kamera verfolgt.

Die intelligente Gesichts- und Augenerkennung wurde ebenfalls weiterentwickelt. Sie greift Porträtfotografen unter die Arme und stellt Schärfe und Belichtung für Gesichter von Menschen an beliebiger Stelle im Bild ein. Damit wird auch verhindert, dass die Kamera bei Gruppenporträts auf den Hintergrund scharfstellt. Der Fotograf kann dabei bestimmen, ob die Kamera automatisch auf ein Auge scharfstellt oder dem linken oder rechten Auge den Vorzug gibt.

Die Erkennung funktioniert auch bei kontinuierlicher Scharfstellung (AF-C) und beim Videofilmen. Weder eine aufgesetzte Lesebrille noch ein etwas schräger, nicht direkter Blick in die Kamera brachte die Erkennung ins Schleudern. Im praktischen Vergleich kam die X-T4 schon sehr nahe an die Alpha-Kameras von Sony heran, der aktuellen Gesichts/Augen-Erkennungs-Referenz.

Was der X-T4 noch fehlt und bei den meisten Mitbewerbern zum Standard gehört, ist die automatische Augenerkennung bei tierischen Motiven. Mit der X-T4 muss die Schärfe noch selbst auf das Büsi-Auge eingestellt werden.

Die Gesichts- und Augenerkennung wurde ab Werk auf die Funktionstaste «Fn1» gelegt und lässt sich dadurch sehr schnell ein- und ausschalten. Diese Funktionstaste auf der Kameraoberseite befindet sich bei der X-T4 nicht mehr unter, sondern rechts neben dem Auslöser. Sie ist auch nicht mehr mit «Fn» beschriftet wie noch bei der X-T3. Es steht gar nichts mehr drauf.

Die Fujifilm X-T4 beherrscht alle aktuellen Videoauflösungen und -formate. Gespeichert werden die Aufnahmen im MOV-Container in Auflösungen von echtem 4K DCI (17:9) mit 4096 x 2160 Pixel, in 4K UHD (16:9) mit 3840 x 2160, in Full-HD (17:9) mit 2048 x 1080 und in Full-HD (16:9) mit 1920 x 1080 Pixel. Neu ist in der 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde auch der MP4-Container wählbar.

Die Framerate bei der «All-Intra»-Komprimierung ist für die beiden 4K-Auflösungen auf maximal 30 Bilder pro Sekunde (fps) beschränkt, dafür wird mit dem höchsten Datendurchsatz von 400 Mbps aufgenommen. Die Datenraten, die dann anfallen, werden bei der Bearbeitung so manches Videoschnittsystem in die Knie zwingen.

Die höchste Framerate für die 4K-Auflösungen beträgt 60 fps, bei 4K DCI wird dazu im HEVC/H.265-Codec gefilmt. Bei Frameraten von 50 und 60 fps und 4K-Auflösung kann längstens 20 Minuten, bei 24 bis 30 fps längstens 29 Minuten am Stück gedreht werden. Dann muss ein erneuter Druck auf den Auslöser erfolgen. In Full-HD-Auflösung beträgt die Limite generell 29 Minuten.

Auch beim Filmen lassen sich per Wischbewegung über das Display die vier Touch-Funktionen aufrufen. Ich musste jedoch etwas üben, bis ich heraushatte, wie viel Fingerdruck es dafür braucht. Fürs Videofilmen belegt man die Wisch-Gesten am besten mit dem Histogramm zur Belichtungskontrolle, der Wasserwaage und der Mikrofon-Einstellung. Auch eine Zebra-Anzeige mit wählbarer Helligkeitsschwelle lässt sich einblenden.

Die «Lautlose Bedienung bei Videoaufnahmen» der X-T3 heisst neu bei der X-T4 «FILM-OPTIMIERTE STEUERUNG». Damit verändert man die Einstellungen per Touchscreen, um zu vermeiden, dass von der Kamerabedienung herrührende Geräusche mitaufgenommen werden. Die Einstellräder sind ausser Betrieb. Die gesamte Bedienung erfolgt durch Antippen des gewünschten Symbols am rechten Rand des Displays. Die Werte, zum Beispiel Mikrofonpegel oder ISO-Empfindlichkeit, werden ebenfalls durch Wischen oder Tippen eingestellt.

Da nicht alle elf Symbole gleichzeitig auf dem Display Platz finden, muss zur Auswahl erst geblättert, bzw. «auf- und abgewischt» und dann auf das gewünschte Symbol gedrückt werden. Das macht es unnötig kompliziert und fehleranfällig. Ich konnte mich mit dieser Art der Bedienung nicht richtig anfreunden.

Wer überhaupt nichts mit Fingertippen und Wischen übers Display am Hut hat, darf die gesamten Touch-Funktionen auch abschalten und die X-T4 ausschliesslich über Rädchen, Ringe und Tasten bedienen.

Auch beim Filmen lassen sich per Wischbewegung über das Display die vier Touch-Funktionen aufrufen. Ich musste jedoch etwas üben, bis ich heraushatte, wie viel Fingerdruck es dafür braucht. Fürs Videofilmen belegt man die Wisch-Gesten am besten mit dem Histogramm zur Belichtungskontrolle, der Wasserwaage und der Mikrofon-Einstellung. Auch eine Zebra-Anzeige mit wählbarer Helligkeitsschwelle lässt sich einblenden.

Die «Lautlose Bedienung bei Videoaufnahmen» der X-T3 heisst neu bei der X-T4 «FILM-OPTIMIERTE STEUERUNG». Damit verändert man die Einstellungen per Touchscreen, um zu vermeiden, dass von der Kamerabedienung herrührende Geräusche mitaufgenommen werden. Die Einstellräder sind ausser Betrieb. Die gesamte Bedienung erfolgt durch Antippen des gewünschten Symbols am rechten Rand des Displays. Die Werte, zum Beispiel Mikrofonpegel oder ISO-Empfindlichkeit, werden ebenfalls durch Wischen oder Tippen eingestellt.

Da nicht alle elf Symbole gleichzeitig auf dem Display Platz finden, muss zur Auswahl erst geblättert, bzw. «auf- und abgewischt» und dann auf das gewünschte Symbol gedrückt werden. Das macht es unnötig kompliziert und fehleranfällig. Ich konnte mich mit dieser Art der Bedienung nicht richtig anfreunden.

Wer überhaupt nichts mit Fingertippen und Wischen übers Display am Hut hat, darf die gesamten Touch-Funktionen auch abschalten und die X-T4 ausschliesslich über Rädchen, Ringe und Tasten bedienen.

Die Fujifilm X-T4 beherrscht selbstverständlich auch Automatikreihen. Bei diesem «Bracketing» variiert die Kamera während einer Serie von Bildern automatisch bestimmte Einstellungen. So gibt es Automatikreihen für Belichtung, ISO, Weissabgleich, Dynamik, Fokus und sogar für die verschiedenen Filmsimulationen. Mehrfachbelichtungen, Fotos mit Filtereffekten, Panoramabilder und Intervallaufnahmen mit Timer stehen ebenfalls im Repertoire der Kamera.

Über die App «Fujifilm Camera Remote» steuert man viele Kameraeinstellungen drahtlos per Smartphone oder Tablet. Ideal für Gruppenfotos, Selbstporträts oder wenn die Kamera erschütterungsfrei ausgelöst werden soll. Sobald die Verbindung steht, kann man die Kameraeinstellungen drahtlos per Bluetooth und WiFi steuern, Fotos auslösen, Video aufnehmen, durch die Bilder auf der Kamera blättern und ausgewählte Bilder per WLAN im Netz sichern oder Standortdaten zur Kamera hochladen.

Wird nur der sparsame Bluetooth-Modus aktiviert, funktioniert die App als einfacher Fernauslöser für Foto- und Video, ohne Live-Anzeige des Bildes auf dem Smartphone oder Tablet.

Eigener Moviemodus: Videofilmer können bei der Fujifilm X-T4 über einen Drehschalter in den Videobetrieb wechseln und die Filmparameter unabhängig von den Fotoeinstellungen konfigurieren.Eigener Moviemodus: Videofilmer können bei der Fujifilm X-T4 über einen Drehschalter in den Videobetrieb wechseln und die Filmparameter unabhängig von den Fotoeinstellungen konfigurieren.

Die Videoqualität der X-T4 steht der Fotoqualität in keiner Weise nach. Beeindruckende Aufnahmen gibt es schon in Innenräumen und unter weniger optimalen Lichtverhältnissen. Draussen und bei genügend Licht ist Rauschen eh kein Thema. Die Videobildqualität überzeugt mit wenig Moiré und minimalen Kompressionsartefakten. Unterschiede zwischen den verschiedenen Codecs sind, wenn überhaupt, nur im Detail erkennbar und vernachlässigbar.

Bei den Farben haben mich einmal mehr die Analogfilm-Simulationen überzeugen können. Manche sehen dies vielleicht etwas anders. Das ist halt wie immer bei solchen Beurteilungen eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Wer den Schärfepunkt selber bestimmen möchte, steuert das Fokusfeld mittels Fokushebel, dem «Knubbel» oder Joystick oberhalb der Menü-Taste, auf das Motiv im Display. Dies gelingt sehr zügig und genau. Dabei bleibt man mit dem Auge dauernd am Sucher und kann die Feldgrösse mit dem hinteren Einstellrad verändern. Ein Drücken auf den Fokushebel zentriert das Fokusfeld im Bild.

Die zweite Möglichkeit der gezielten Fokussierung ist das direkte Tippen aufs Motiv im Display. Dabei wird gleich der Autofokus aktiviert und, sofern im Menü eingestellt, eine Aufnahme ausgelöst. Im Serienbildmodus werden dabei so lange Bilder aufgenommen, bis man den Finger wieder vom Display nimmt.

Für das manuelle Scharfstellen hält die Kamera mehrere Hilfen bereit. Neben einer Entfernungsanzeige in Sucher und Display gibt es ein schwarz-weisses oder farbiges Schnittbild in der Mitte des Bildfelds, dessen vier Teile sich bei korrekter Fokussierung in Übereinstimmung befinden. Oder es werden scharfgestellte Konturen farbig hervorgehoben (Fokus-Peaking). Weiter gibt es das «Digital-Microprisma»: Ein unscharfes Rastermuster in einem Kreis zeigt an, dass das Motiv nicht fokussiert ist. Das Raster wird wieder scharf, sobald auch das Motiv scharf ist.

Schliesslich lässt sich der gewählte Fokussierbereich automatisch vergrössern, sobald im manuellen Fokusmodus der Scharfstellring am Objektiv gedreht wird. Zusammen mit der Konturhervorhebung lässt sich dann sehr rasch und genau manuell scharfstellen. Die Schnittbild- und Microprisma-Methode lag mir nicht so besonders.

Bewährtes und Neues: Bei der X-T4 hat Fujifilm die vielen guten Eigenschaften des Vorgängers übernommen und mit neuen wie Bildstabilisator und Selfie-Display optimiert.Bewährtes und Neues: Bei der X-T4 hat Fujifilm die vielen guten Eigenschaften des Vorgängers übernommen und mit neuen wie Bildstabilisator und Selfie-Display optimiert.

Das gegenüber dem Vorgänger leicht wuchtigere Gehäuse der X-T4 halten normal grosse Hände nach wie vor gut im Griff. Bei grösseren Klauen wünscht man sich einen etwas tieferen Griff, denn die X-T4 verfügt über einen relativ schmalen Griffwulst.

Abhilfe kann hier der optionale Batteriegriff VG-XT4 schaffen. Da er die Kamera nicht nur nach unten, sondern auch auf der rechten Seite nach vorne verlängert, gibt er dem Benutzer mehr Grip beim horizontalen Halten und dient als bequemer Handgriff für Hochformataufnahmen.

Im Vergleich zu den Batteriegriffen anderer Hersteller lassen sich mit dem VG-XT4 insgesamt drei Batterien, zwei im Griff plus diejenige in der Kamera, gleichzeitig verwenden. Bei vielen anderen Marken muss der Akku in der Kamera beim Anschluss eines Batteriegriffs entfernt werden. Laut Fujifilm sind bei Verwendung des optionalen Batteriegriffs VG-XT4 mit zwei zusätzlichen NP-W235-Akkus bis zu 1700 Aufnahmen möglich. Nachgezählt habe ich nicht.

Obwohl der Griff sehr praxisbezogen konstruiert ist, kann er nicht mehr wie beim VG-XT3 auch als externes Schnellladegerät für die eingelegten Akkus dienen. Zum Aufladen muss der Griff an der Kamera befestigt sein. Immerhin lassen sich die Akkus im Griff weiterhin rasch und bequem seitlich herausnehmen, auch wenn die Kamera auf einem Stativ festgeschraubt ist.

Energiebooster: Mit zwei weiteren Akkus im optional erhältlichen Batteriegriff VG-XT4 lässt sich die Leistung der Fujifilm X-T4 maximieren. Nur an ihm befindet sich auch eine «richtige» Kopfhörerbuchse.Energiebooster: Mit zwei weiteren Akkus im optional erhältlichen Batteriegriff VG-XT4 lässt sich die Leistung der Fujifilm X-T4 maximieren. Nur an ihm befindet sich auch eine «richtige» Kopfhörerbuchse.
STECKBRIEF
Modell:
X-T4
Profil:
Kompakte spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26 Megapixel Auflösung, ausgezeichneter Bildqualität, eingebauter Bildstabilisierung, schnellem Autofokus, rasanten Serienbildern und professionellen Videofunktionen. Etwas gewöhnungsbedürftige Bedienung.
Pro:
Bildqualität direkt aus Kamera
Bildstabilisator IBIS
AF-Geschwindigkeit
Serienbildfunktion
OLED-Sucher
Seitlich ausschwenkbares Touch-Display
Analogfilm-Simulationen
4K DCI- und UHD-Video mit 60 fps
10-Bit-Video intern und extern
F-log- und HLG-Video
Spritzwasser- und staubgeschützt
Vielseitig konfigurierbar
Contra:
Videoaufnahmezeit-Limitierung
Keine dezidierte Kopfhörer-Buchse
Micro-HDMI-Anschluss
Kein Aufsteckblitz mehr dabei
Preis:
1,998.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2020
Vertrieb:
Masse:
134,6 x 92,8 x 63,8 mm
Gewicht:
0.607 kg
Farbe:
Schwarz, Silber
Auflösung:
26,1 Millionen Pixel, effektiv
Bildsensor:
APS-C X-Trans-CMOS mit Primärfarbenfilter
Datenformat:
Foto: JPEG, RAW Video:H.264, H.265 MOV/MP4
Empfindlichkeit ISO:
160 –12800, erweitert 80, 100, 125, 25'600, 51'200
LCD Monitor:
3,0 Zoll / 7,6 cm, Farb-Touchscreen-Monitor, ausschwenk- und drehbar
Pixel:
1,620 Millionen Bildpunkte
Schnittstelle:
Micro-HDMI, UBS-C, Mikrofon, Fernbedienung, Kopfhörer via USB-Adapter
Speichermedien:
SD/SDHC/SDXC-Karten, 2 UHS-II konforme Slots
Verschlusszeit:
15 min bis 1/32'000 sec
Videoaufnahme:
DCI-4K, UHD, FHD, 59.94/50/29.97/25/24/23.98p, 10-bit 4:2:2