Bildqualität und Bildprofile
Die Nikon Z 9 bringt dieselbe Auflösung wie die Z 7II, besitzt jedoch einen völlig neuen Bildsensor mit mehrschichtiger Architektur und BSI-CMOS. Damit ist erst die sehr schnelle Auslesegeschwindigkeit möglich. Gleichzeitig wird auch mehr Licht eingefangen, was wiederum der Bildqualität zugutekommt.
Ein eingebauter Bildstabilisator, in der Nikon-Welt als «VR» («Vibration Reduction») bezeichnet, kompensiert Bewegungen über fünf Achsen, indem der beweglich gelagerte Bildsensor horizontal, vertikal und in der Rotation verschoben wird. Die Stabilisation funktioniert auch mit bereits vorhandenen Nikkor-F-Objektiven, auch bei solchen ohne Bildstabilisator, wenn sie mit dem optionalen Bajonettadapter FTZ oder FTZ II verwendet werden. Bei Objektiven mit eigenem Stabilisator arbeiten beide Systeme gemeinsam.
Die Stabilisierung macht ihre Arbeit sehr gut und beim Fotografieren bei wenig Licht mit offener Blende muss damit nicht gleich ein höherer ISO-Wert eingestellt werden. Man belichtet einfach etwas länger.
Detailtreu und feinstrukturiert
Die Bildqualität der Z 9 lässt sich in 13 Qualitätsstufen beeinflussen und reicht von einer verlustlosen 14-Bit-Rohdaten-Kompression mit 8256 x 5504 Pixeln bis zum kleinsten JPEG-Format mit 2688 x 1792 Pixeln. Bei JPEG-Dateien kann noch zwischen maximaler Qualität oder ungefähr gleicher Datengrösse gewählt werden. Was bedeutet, dass mehr oder weniger stark komprimiert wird.
Die Z 9 liefert eine sehr gute Bildqualität. Bunte Farbsäume oder sonstige Farbstörungen waren kaum auszumachen. Daran sind sicher auch die guten Testobjektive nicht ganz unschuldig. Die enorme Pixelmenge des Sensors zeigte sich in einer herausragender Schärfe, einer hohen Detailtreue mit Darstellung feinster Strukturen und in feinsten Farbabstufungen.
Was nicht nur mich begeistert hat, ist die Möglichkeit, im Nachhinein kleine Bildausschnitte festzulegen und dabei immer noch genügend Pixelreserven zu haben. So kann man auch Motive, an die man zu wenig nah herankommt, «gross» herausbringen.
Bei hohen Kontrasten während der Aufnahme lohnt es sich, mit den verschiedenen «Active D-Lighting»-Einstellungen der Z 9 zu experimentieren. Damit lässt sich oft das Überstrahlen von hellen Flächen, vor allem bei Landschaftsaufnahmen unter grellem Himmel, vermeiden.
Trotz der sehr hohen Auflösung von 45.7 Megapixel hält sich das Rauschen auch bei höheren ISO-Werten im Rahmen. Bis ISO 3200 gibt es nichts zu Nörgeln. Je nach Motiv sind auch Aufnahmen bei ISO 6400 oder gar 12’800 noch gut annehmbar. Bei Werten am Limit der Standard-ISO-Einstellung, also 25'600, kommt dann der Anti-Rauschfilter stark zum Einsatz und «matscht» die Aufnahmen zu. Details gehen im Rauschen unter.
Die Farbdarstellung der Aufnahmen kann auf viele Arten beeinflusst werden. Sie waren mir in der Standardeinstellung etwas zu knackig. Für einige Betrachter hatten die Fotos zudem eine etwas zu kühle Farbanmutung, schienen zu bläulich. Anderen fiel dies überhaupt nicht auf.
Ich habe dann «neutral» gewählt, was für manche wieder zu blass und farblos wirkte. Für mich sind die JPEG-Fotos jedenfalls gelungen und können ohne weiteres Bearbeiten verwendet werden. Wer neben JPEG auch noch im RAW-Format fotografiert, kann sich natürlich im erweiterten Bearbeitungsspielraum austoben.
Picture-Control
Bei einer Kamera für Profis gibt es weder Motivprogramme noch Spezialeffekte wie «Baby-Geburtstag». Als Ersatz springt bei der Z 9 das «Picture-Control-System» mit über 20 verschiedenen Bildkonfigurationen ein. Diese lassen sich für ausgewählte Stimmungen auch noch weiter modifizieren.
Neben den üblichen Einstellungen wie «Standard», «Neutral», «Brillant», «Monochrom», «Porträt» oder «Landschaft» gibt es auch exotische Varianten wie etwa «Ausgewogen», «Traum», «Morgen», «Pop», «Sonntag», «Verblichen», «Jeans», «Pink», «Holzkohle» oder «Russ».
Wer möchte, darf seine RAW-Aufnahmen direkt in der Kamera nachträglich bearbeiten. Die Werkzeugauswahl reicht dabei von Beschneiden, Verkleinern, Ausrichten über verschiedene Korrekturen bis hin zu den Picture-Control-Filtern. Selbst ein nachträgliches «D-Lighting» ist möglich. Fotos im NEF-(RAW-)Format können als neue JPEG-Varianten gespeichert werden.
Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien direkt aus der Nikon Z 9 genommen und nur auf Web-Grösse reduziert. Bemerkungen bei den Bildern: BW = Verwendete Objektiv-Brennweite; Belichtungsmodus P = Programm, A = Blendenvorwahl bzw. Zeitautomatik, S = Zeitvorwahl bzw. Blendenautomatik, M = manuelle Einstellung; Blende; Verschlusszeit; ISO-Empfindlichkeit; WB = Weissabgleich; PC = Picture-Control; Anmerkungen. Die Nikon Z 9 besass die Firmware-Version 01.11.