TESTBERICHT
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Praxiseinsatz

Das Fotografieren mit der Fujifilm macht Spass, da die Kamera schnell reagiert und sich die wichtigsten Funktionen schnell einstellen lassen. Die Kamera ist im Nu aufnahmebereit, wobei das Drehen des Ein-Aus-Schalters bzw. Zoomrings einen Augenblick dauert. Nur im Stand-by-Modus hatten wir immer wieder Schwierigkeiten, die Kamera zu wecken und verloren wertvolle Sekunden. Es reichte nicht, Bedienelemente kurz anzutippen, sondern man musste eine gefühlte Ewigkeit den Auslöser gedrückt halten.

Ist die Kamera ein, dann reagiert sie schnell und ohne merkliche Verzögerung, und zwar sowohl bei der Scharfstellung auch als beim Auslösen. Beim Fotografieren im RAW-Format stört die etwas langsame Verarbeitung bzw. lange Speicherzeit, da derweil der Zugriff aufs Menü verwehrt bleibt. (Man kann aber weiter fotografieren.)

Das Objektiv lässt sich dank des grossen Zoomrings leicht verstellen, bietet dann aber doch zu viel Widerstand für eine Zoomfahrt während einer Videoaufnahme, die dann etwas wackelig ausfällt.

Im Weitwinkelbereich ist die Verzeichnung des Objektivs tonnenförmig, was jedoch nur bei entsprechenden Motiven stört. Die Aufnahmen zeigen auch keine nennenswerten Farbsäume an kontrastreichen Stellen im Bild bzw. zum Bildrand hin und überzeugen diesbezüglich.

Die Schärfe der Aufnahmen ist gut, könnte aber etwas knackiger sein und nimmt zum Bildrand hin leicht ab. Bei unserem Outdoor-Testmotiv zeigte die Fuji ihre optimale Schärfe bei Blende 1:4.0, wobei mit 1:2.8 und 1:5.6 die Schärfe nur gering abnimmt. Bei voll geöffneter und vor allem bei stärker abgeblendet nimmt die Schärfe deutlich ab. Makroaufnahmen überzeugen erst ab Blende 1:4:0 und fallen zum Rand ab, wobei hier Abblenden mehr Schärfe bringt und die besten Resultate bei 1:5.6 und 1:8.0 liegen.

Die Farbwiedergabe bei Tageslicht ist sehr gut und neutral. Die Farben sind im Standard-Bildstil kräftig ohne bunt zu wirken. Bei Kunstlicht fällt die Farbwiedergabe etwas weniger neutral und mit dem automatischen Weissabgleich etwas zu warm aus.

Etwas enttäuschend ist das Rauschverhalten, das wir besser erwartet hätten. Es entspricht dem Standard bei Kompaktkameras der gehobenen Klasse. Aufnahmen mit ISO 100 bis 400 zeigen mit jeder ISO-Stufe eine geringe Zunahme des Rauschens. Darüber nimmt das Rauschen deutlicher zu und beginnt zu stören. Ab ISO 400 ist Bildqualität ist eher durchschnittlich, da das Rauschen stört und die Detailwiedergabe leidet. Weniger Nutzen als erwartet bringt auch der EXR-Modus, der das Rauschen nur wenig mindert. Auch der EXR-Modus "Dynamik" sorgt nicht für sehr viel mehr Detailzeichnung in den Schatten und Lichtern von Bildern mit hohem Kontrastumfang. Hier würde eine HDR-Funktion mehr Zeichnung in die dunkelsten und hellsten Bildbereiche bringen.

Leider hat die Kamera ein Problem, das im Internet heftig diskutiert wird und  inzwischen durch ein Firmware-Upgrade behoben worden sein soll. Das Problem äussert sich durch kreisrunde Lichtscheiben an Bildstellen mit Lichtreflexen (siehe Motorrad-Bild in der Fotostrecke) und trat bei unseren Testaufnahmen jedoch nicht extrem in Erscheinung.

Die mitgelieferte Software "My FinePix Studio" bietet die üblichen Funktionen, um Bilder zu importieren, anzuzeigen, zu drucken oder ins Web zu laden. Allerdings ist sie etwas zu simpel gestrickt für die mit der Kamera anvisierte Zielgruppe. Sie zeigt zum Beispiel keine Infos "Exif-Daten" zu den Bildern an und ermöglicht keine ergänzenden Eingaben in die Bilddaten (IPTC-Daten). Der mitgelieferte RAW-Konverter Silkypix kann funktionsmässig höheren Ansprüchen gerecht werden, auch wenn manches RAW-Konverter-Programm heute weitaus vielseitiger ist, wie etwa Adobe Lightroom, das Funktionen für den ganzen Workflow eines Digitalfotografen bietet.

FaZitt

Die X10 mit optionalem Zubehör: wie aufgesetzter Streulichtblende und dem Unterteil der Bereitschaftstasche, die hier wie eine Die X10 mit optionalem Zubehör: wie aufgesetzter Streulichtblende und dem Unterteil der Bereitschaftstasche, die hier wie eine "Lederhose" die Kamera vor Kratzern schützt.

Die Fujifilm X10 ist eine handliche, wertige und attraktive Kamera. Punkto Bildqualität hat sie zwar die hoch gesteckten Erwartung nicht vollends befriedigen können und erreicht nicht das Niveau einer CSC oder DSLR. Sie ist somit eine gute Zweitkamera für anspruchsvolle, versierte Fotografen, die gerne Einstellungen selber vornehmen.

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